Preview - Planet of the Apes: Last Frontier : Game of Thrones im Affenepos
- PC
- PS4
- One
Bombastisch, dramatisch, emotional. Planet der Affen: Survival war ein Kriegsfilm der besonderen Art. Hart wie Der Soldat James Ryan, aber mit einer gewissen Balance in seiner Geschichte. Es gibt keine wirklich Bösen, keine wirklich Guten. Es gibt nur den Krieg. Hollywood-Star Andy Serkis, der im Film Caesar spielt, will mit seinem Studio The Imaginarium ein Spiel erschaffen, das den harten Entscheidungen der epischen Filmserie gerecht werden soll. Wir haben die ersten Szenen gesehen.
Anders als bei der Filmvorlage will Planet of the Apes: Last Frontier nicht nur diese großen Schlachten und die harte Action abbilden, sondern stärker auf der emotionalen Klaviatur spielen. Menschen haben sich in Farmen niedergelassen, versuchen mit ein paar Kühen, Schweinen und der Feldernte auf dem Land zu überleben. Doch auch die Affen sind hungrig …
Planet of the Apes: Last Frontier lässt euch viele der großen Szenen der Filme durchleben, von Planet der Affen: Revolution bis Planet der Affen: Survival. Spielerisch gibt es zwar auch Action, das Konzept geht aber stärker Richtung Heavy Rain, spielt sich vielleicht sogar eine Nuance mehr wie Detroit: Become Human. Denn ihr spielt nie immer nur einen Menschen oder einen Affen, sondern unterschiedliche Figuren.
Alle 15 Sekunden müsst ihr eine Entscheidung treffen
Moralische Entscheidungen bilden das Herzstück des Spiels: Eine Gruppe von Affen flieht zum Beispiel vor dem Krieg in die Rocky Mountains, sie haben viele Kinder dabei. Alle hungern und der Winter naht. Was tun? Die Menschen einer nahe gelegenen Farm haben zwar nur wenig Gemüse, aber Ochsen – Affen essen in den Filmen ja auch Fleisch, weil sie menschliche DNA in sich tragen. Ihr müsst Entscheidungen treffen, die Leben kosten können oder aber einfach nur den eigenen Rang innerhalb der Gruppe beeinflussen. Das passiert sehr oft, viel öfter als bei David Cage oder Telltale: Alle 15 bis 20 Sekunden übernehmt ihr das Kommando. Das Spiel lebt also nicht nur von Zwischensequenzen wie etwa Ellen Pages Beyond: Two Souls.
Wenn zu den Waffen gegriffen wird, schießt ihr nicht selbst, sondern entscheidet, wo ihr treffen wollt: In den Bauch oder Kopf, was direkt tötet, oder lieber nur ins Bein, schließlich lässt sich ein Verwundeter retten. „Das ist ein kreatives Risiko, aber es fasziniert uns“, erzählt Martin Alltimes, der The Imaginarium zusammen mit Andy Serkis gegründet hat. „Zu viele Filme und auch Spiele haben diese großen Entscheidungsmomente, aber nur wenige zwischendurch. Obwohl gerade die entscheidend sind: Es geht darum, persönliche Bindung aufzubauen zwischen Charakteren, aber auch sich durchzusetzen. Seine eigene Moral zu hinterfragen: Was würde ich tun, wäre ich jetzt in genau dieser Situation.“
Noch ist das Projekt sehr jungfräulich, die Demo entpuppt sich als holprige Angelegenheit: Mimik und Gestik sind bestenfalls im Alphastadium, die Augen bewegen sich nicht, die Lippen sind nicht synchron. Alltimes hingegen hat sehr hohe Ziele: „Wir wollen ein fotorealistisches Spiel entwickeln, so nah dran wie möglich an der Qualität der letzten Filme.“ In 4K sieht insbesondere das Fell der Affen sehr lebendig und echt aus. Wie es sich bewegt, im Wind aufbauscht wird, bei Regen platt anliegt. Der Rest muss jetzt nachziehen. Insbesondere die Menschen sind bezüglich ihrer Animationen und ihrer Texturqualität weit entfernt von einem Uncharted oder Detroit: Become Human. Und wie sieht es spielerisch aus?
Game of Thrones im Affenland
Ihr spielt aufseiten der Affen und der Menschen jeweils unterschiedliche Rollen. Ein Schimpanse namens Tola verlangt einen direkten Angriff auf eine Farm. Er würde sie am liebsten als Hauptquartier nutzen und die gesamte Nahrung stehlen. Ihr könnt zustimmen, was in einem Shoot-out endet: Ihr feuert mit Schrotflinten und AK 47 auf die Menschen, eure Mitstreiter können getötet werden.
Das Konzept kennt man bereits von den Werken von David Cage: Jede Figur, egal wie wichtig für die Geschichte, kann sterben. Anführer Tola könnte getötet werden oder Bryn, den wir in diesem Moment steuern. Das hat Auswirkungen auf die Hierarchie innerhalb des Affenvolkes und bestimmt, wie aggressiv oder friedfertig es vorgeht.
Das Spiel nimmt sich viel Zeit, seine Figuren vorzustellen. Hier kämpfen nicht irgendwelche irrelevanten Charaktere. Sie alle haben Familie, die wir kennenlernen. So wie Khan, ein verbitterter alter, aber auch sehr weiser Schimpanse, der vor Eskalationen mit den Menschen warnt. Zu viele seiner Sippe sind schon Scharfschützen, Minen und Granaten zum Opfer gefallen.
Interessant, weil selten in Spielen: Ähnlich wie das großartige Hellblade: Senua’s Sacrifice greift der Titel psychologische Probleme als Thematik auf. Bryns Bruder, ein infizierter Schimpanse namens Juno, ist immer aufgeregt und laut. Es ist eure Aufgabe, ihn zu beruhigen oder im Zweifelsfall sogar zu härteren Methoden zu greifen, denn er gefährdet immer wieder die Gruppe.
Kampf um die Macht
Bei den Menschen kontrollieren wir Jess, die ebenfalls ihre Position innerhalb des Dorfes verteidigen muss. Ihr Mann Rainey will an die gut ausgestattete Waffenkammer ran, in der sogar M4-Sturmgewehre der Armee in einer Kiste lagern. Entscheiden wir uns mit Rainey mitzuziehen, festigt das unseren Rang in der Gesellschaft, sorgt aber auch für blutigere Auseinandersetzungen. Töten wir jetzt die Affen auf dem Hügel, müssen wir in der nächsten Szene als Bryn wiederum unsere Affenfamilie davon überzeugen, warum es keine gute Idee wäre, einen brutalen Gegenschlag zu führen. Oder uns für den Krieg entscheiden.
Die Menschen mögen bessere Waffen haben, die Affen sind jedoch in der Überzahl. Ab diesem Moment wird es zu einer Art Game of Thrones. Es ist unsere Entscheidung, ob wir die Gewalt hochschaukeln wollen. Spannend ist auch, wie sich das Spiel entwickelt: vom Kleinen ins Große, von der Farm in eine voll ausgebaute Stadt namens Millerton, gefüllt mit gut bewaffneten, kampfbereiten Männern und Frauen aufseiten der Menschen. Es wird interessant sein zu sehen, ob wir uns nicht nur zwischen Gewalt und Frieden, sondern auch bezüglich des Kampfschauplatzes entscheiden können. Millerton hat MG-Stellungen, Stacheldraht auf den Dächern und eine große Miliz zu Pferde – Szenen, die an Planet der Affen: Revolution erinnern.
Kommentarezum Artikel