Test - Overlord: Dark Legend : Kloppe für Rotkäppchen
- Wii
Nun streckt Codemasters seine Arme auch nach Nintendos aktuellen Plattformen aus. Ob die spezielle Wii-Steuerung und die Dark-Legends-Geschichte das Overlord-Universum bereichern können?
Happy Birthday to ... me!
Für die einen ist der 16. Geburtstag ein großer Schritt in Richtung Erwachsenenwelt, für die anderen überhaupt kein Grund zur Freude. Der jüngste Spross Lord Gromgards bekommt zu seinem Jahrestag eine ganz besonders große Portion Familienzwist ab: Seine Mutter ist mit einem neuen Lover abgehauen, der Vater greift aus Frust benachbarte Länder an und seine beiden Geschwister sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auch nur entfernt an einen Geburtstagskuchen, Konfetti oder Geschenke zu denken. Einen Lichtblick scheint es aber zu geben: Ein Fremder hat den jungen Gromgard nicht vergessen und schickt ihm einen Handschuh, der ein verlassenes Gewölbe im Schloss öffnet. In diesem befindet sich nicht nur die Rüstung eines Overlords, sondern auch der beliebte Berater Gnarl, der dem jungen Lord zeigt, wie er sich die Aufmerksamkeit seiner Familie mithilfe einer scharfen Axt und einer Goblin-Armee sichern kann.
Neuer Held, alte Routine
Ob es die sieben Todsünden, ein römisches Imperium oder, wie in diesem Fall, die eigenen Familienmitglieder sind, das Grundgerüst wird euch bekannt vorkommen, wenn ihr schon einmal in der Rüstung des Overlords unterwegs wart. Neben dem anfänglichen Sparflammen-Sauron steuert ihr eine euch treu ergebene Schar aus ekligen Untertanen, die sämtliche Drecksarbeit im Feenland erledigt. Der Ablauf ist dabei altbekannt: Anfangs müsst ihr die drei verlorenen Schergen-Unterkünfte finden, um neben den braunen Kämpfern auch rote Feuerbeherrscher, blaue Heiler und grüne Giftspritzer beschwören zu können.
Ist eure Auswahl komplett, geht es Eltern und Geschwistern an den Kragen. Die Wege in der Spielwelt sind größtenteils linear, doch bietet jeder Abschnitt versperrte Gebiete, die erst im späteren Verlauf freigeräumt werden können. Ganz einfach ist dies jedoch nicht. Bis zum Ende nimmt die Geschichte ein paar äußerst unterhaltsame Umwege. Dark Legend bedient sich nicht nur einmal bei bekannten Märchen, denen ihr euren eigenen Stempel aufdrücken dürft. Wem das nicht reicht, der kann seine Helfer in den heimischen Hallen einschmelzen und neue Waffen und Rüstungen fabrizieren.
Die Steuerung ist größtenteils von den anderen Versionen übernommen worden, nur lassen sich die Schergen nun, der Wiimote sei Dank, genauer steuern. So ganz ohne Probleme kommt Dark Legend jedoch leider nicht aus, denn trotz Zielfunktion rennt die Mini-Armee ab und zu planlos in die Pampa, anstatt Häuser zu plündern. Auch die Steuerung des Overlords selbst ist anfangs recht gewöhnungsbedürftig, vor allem weil ihr die vorgegebene Tastenbelegung nicht ändern könnt.
Schick geruckelt
Grafisch ist Overlord: Dark Legend trotz seines Untertitels alles andere als düster. Die Umgebungen bleiben dem märchenhaften Thema treu, sind abwechslungsreich und voller Details. Besonders die Animationen von Gnarl und den anderen Kobolden können sich sehen lassen. In späteren Levels kommt die Grafik-Engine manchmal ins Ruckeln, wenn die stetig wachsende Armee in großen Arealen auf den Putz haut.
Ebenso gut wie die Grafik sind die englischen Sprecher. Jeder Charakter schafft es, euch tiefer in die Welt von Dark Legend eintauchen zu lassen. Nur schade, dass die Musik bis auf ein paar Ausnahmen recht ruhig dahinplätschert und so gut wie jede Zeile der Goblins aus dem ersten Teil wiederverwertet wurde.
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