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Test - Need for Speed: Hot Pursuit (2010) : Gib Gas, hab Spaß!

  • PC
  • PS3
  • X360
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Vom Temposünder zum Asphaltterroristen

Erst nach und nach stehen euch die wirklich schnellen Geschosse zur Verfügung, was sich jeweils an eurem Rang als Raserbeziehungsweise Cop orientiert. Durch das Kopfgeld, das für spektakuläre Aktionen und das Beenden von Rennen auf euch ausgesetzt wird, klettert ihr vom "Speeder" von Level 1 bis zum "Most Wanted" auf Level 20. Seid ihr in der Polizei-Uniform unterwegs, steigt ihr ebenfalls in 20 Rängen vom "Cadet" bis zum "Ultimate Enforcer" auf. Allerdings ist dies nicht im Ansatz so motivierend umgesetzt wie beispielsweise bei Blur. Das fängt bei einem drögen, einfachen Balken an, der euren Status angibt und sich langsam füllt, und hört damit auf, dass das Freischalten neuer Autos und verbesserter Hilfsmittel spürbar länger dauert und deshalb weniger befriedigend ist.

Außer diesen dünnen, aber mit etwa zwölf bis 15 Stunden immerhin langen Karrieremodus hat Need for Speed: Hot Pursuit für Offline-Raser nichts weiter zu bieten. Zwar könnt ihr eure Edelkarossen auf Knopfdruck auch völlig frei von Missionen durch Seacrest County pilotieren, der Sinn erschließt sich uns aber nicht ganz. Denn: In dem Bezirk ist außer dem gelegentlich auftauchenden Verkehr nichts los. Es gibt keine Aufgaben, keine Duelle gegen andere Raser, keine Polizei - einfach nichts. Damit ist der Modus wohl vor allem für diejenigen, die ihr virtuelles Auto gerne fotografieren. Auch für mehr als einen Spieler vor der Konsole ist das Spiel nicht ausgelegt, denn ein geteilter Bildschirm stand für die Entwickler nicht auf dem Plan.

Treffen sich Facebook und Twitter ...

Stattdessen konzentriert sich alles auf den großen Online-Modus, den Criterion Games „Autolog" nennt und der an eine Mischung aus Facebook und Twitter erinnert. Bei allen Rennen, die ihr absolviert, wird die Zeit gemessen und am Ende direkt mit der eurer Freunde verglichen. Über eine "Wall" genannte Übersichtsseite, die an die Pinnwand von Facebook erinnert, habt ihr zudem immer im Blick, falls ein Freund eine Runde oder ein Rennen schneller zu Ende gebracht hat als ihr. In diesem Fall könnt ihr nicht nur einen Kommentar dazu schreiben, sondern auch direkt von dort noch mal ins Rennen eingreifen. Wer keine Lust auf Fernduelle hat, kann sich auch unmittelbar auf der Piste treffen und gegeneinander antreten.

Ganz klassisch lenkt ihr einen von bis zu acht Boliden im Duell gegen andere Mitstreiter von A nach B - der schnellste kassiert das meiste Kopfgeld, das automatisch auch eurem Konto im Karrieremodus gutgeschrieben wird. Darüber hinaus kann natürlich auch ein Teil der Spieler ins Polizeiauto springen und die Verfolgung aufnehmen. Dazu könnt ihr auf die bereits aus dem Karrieremodus bekannten Hilfsmittel zurückgreifen. Mehr als diese zwei Varianten gibt auch der Mehrspielermodus nicht her.

Pedal to the Medal

Bei Technik und Präsentation - mal abgesehen von den unspektakulären Menüs - kann Criterion Games aber brillieren. Mit den wunderschön hochglanzpolierten Karossen in den Sonnenuntergang heizen oder auf schneebedeckten Bergstrecken um die Kurven driften - das ist Arcade-Rennspaß vom Feinsten. Hinzu kommen das unglaubliche Geschwindigkeitsgefühl, das Need for Speed: Hot Pursuit durch das leichte, nicht übertriebene Verschwimmen des Sichtfeldes erzeugt, und die immer behäbiger reagierende Steuerung, je schneller ihr werdet. Nicht selten verpasst ihr deshalb eine der vielen Abkürzungen oder knallt mit voller Wucht in die Streckenbegrenzung, wenn ihr nicht vom Gas geht. Letzteres wird dann, wie bei allen anderen größeren Unfällen, von einer Ultra-Slow-Motion-Kamera spektakulär in Szene gesetzt. Die PC-Version legt naturgemäß nochmal einige Schaufeln drauf und ist ein Augenschmaus, aber spielerisch selbstverständlich auch nicht spannender.

Die einzig merkbaren Schattenseiten auf technischer Seite sind die fehlende Cockpit-Perspektive und die gelegentlichen Framerate-Einbrüche, die beim PC aber kaum zum Tragen kommen, denn auch der Sound ist überzeugend. Die Motoren röhren kräftig im Rücken, gute Rock-Musik dröhnt aus den Lautsprechern - das macht die bombastischen Rennen zu einer runden Sache.

Fazit

Yves Günther - Portraitvon Yves Günther
Das, was Need for Speed: Hot Pursuit bietet, ist Arcade-Rennspaß erster Sahne. Die Rennen sind klasse inszeniert, verdammt schnell und actionreich. Dem Spiel merkt man sofort an, dass die Burnout-Entwickler Criterion Games das Steuer in der Hand hatten. Aber es macht zu wenig. Kein geteilter Bildschirm, nur zwei Online-Modi und ein wenig motivierender, zusammenhangsloser Karrieremodus sind verschenktes Potenzial, das gerade bei einem Szenario wie diesem mehr hergibt. Und: So ansprechend und hervorragend das Autolog-Feature auch integriert ist, viel von der versprochenen Spielerfahrung hängt davon ab, wie viele Freunde ihr habt und wie viele sich letztlich Need for Speed: Hot Pursuit zulegen. Sonst wird die Zeitenjagd ebenso wie die Karriererennen schnell monoton. Daher ist das Rennspiel von Criterion Games vor allem für Arcade-Fans interessant, die einfach nur spektakuläre Rennen fahren wollen, auf den Schnickschnack drumherum verzichten können und eine lange Freundesliste haben. Allen anderen bietet Need for Speed: Hot Pursuit unterm Strich einfach zu wenig, um auf Dauer zu motivieren.

Überblick

Pro

  • klasse Arcade-Rennspaß
  • durchdachtes, gut integriertes Autolog-Feature
  • spektakulär inszenierte Rennen
  • tolles Geschwindigkeitsgefühl
  • große Palette bekannter Automarken

Contra

  • monotoner Karrieremodus
  • Freie-Fahrt-Modus ist ein Witz
  • kein geteilter Bildschirm
  • nur zwei Online-Modi
  • gelegentliche Framerate-Einbrüche

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