| Auch in solche Regionen verschlägt es euch. |
|
|
Und wie wird gesteuert?
Auch bei der Steuerung haben sich die Entwickler des Spiels einiges einfallen lassen. Anstatt die Standardsteuerung für Ego-Shooter zu verwenden, in der das Blickfeld per C-Stick manipuliert werden würde, wurde hier auf ein komplett eigenes System gesetzt. Altbekannt ist dabei zwar, dass ihr euch mit dem linken Analog-Stick fortbewegt. Da der C-Stick aber dafür verwendet wird, zwischen den insgesamt vier Waffensystemen herumzuschalten, wird eben nur dieser Analog-Stick zur Steuerung verwendet. Da ihr somit durch das seitliche Bewegen des Sticks nicht etwa Seitenschritte ausführt, sondern euch ganz einfach dreht, kommen hier noch L und R ins Spiel. Wenn ihr L nämlich gedrückt haltet, könnt ihr nicht nur allerlei Gegner anvisieren, sondern bewegt euch fortan auch auf diese bezogen. Nun könnt ihr also endlich seitlich gehen, um eure Gegner beispielsweise zu umkreisen, um deren Attacken auszuweichen. Die R-Taste hingegen ist dafür da, um euch ein freies Umsehen in der Umgebung zu erlauben. Sobald ihr R gedrückt haltet, ist es euch daher nicht mehr möglich, euch fortzubewegen, dafür könnt ihr euch in aller Ruhe umsehen oder auch zielen. Letzteres sollte man allerdings wie erwähnt durch die praktische 'Lock-On'-Funktion des Spiels erledigen. Diese ist nämlich nicht nur komfortabler, sondern sieht auch davon ab, euch jegliche Mobilität zu rauben, was in einem Kampf logischerweise von großer Wichtigkeit ist. Da dieses System wenig mit dem zu tun hat, woran sich Ego-Shooter-Fans über die Jahre gewöhnt haben, ist hier für viele Spieler wohl etwas Eingewöhnungszeit nötig. Sobald diese allerdings vorbei ist und man die Steuerung von 'Metroid Prime' verinnerlicht hat, funktioniert diese einwandfrei. Zwar gibt es in hitzigen Gefechten durchaus Momente, in denen man sich etwas mehr Flexibilität wünschen würde, alles in allem gibt es aber wenig Anlass zur Kritik.
Der Rest der Steuerung birgt übrigens keine großen Überraschungen mehr, funktioniert dafür aber umso besser. Um normale Schüsse abzufeuern, drückt ihr ganz einfach die A-Taste, gesprungen wird mittels B-Taste und X und Y übernehmen einerseits das Abfeuern von Raketen und andererseits das Verwandeln in den 'Morph Ball'. Das digitale Steuerkreuz ist dazu da, um zwischen den vier Visor-Modi zu wählen. Zur Auswahl stehen hier neben dem normalen Sichtmodus ein Infrarot-, ein Röntgen- sowie der Scan-Modus.
| Im Röntgenmodus ist Samus' Skelett zu sehen – nur eines von vielen Details. |
|
|
Ein fremder Planet voller Gefahren ... und Details
Während sich das Gameplay erst über die Zeit entfalten muss, um in vollem Masse genossen werden zu können, kann die effektvolle und detailreich gestaltete Grafik von Samus Arans GameCube-Auftritt sofort begeistern. Sei es das extrem gelungene und wunderschön animierte Charaktermodell der hartgesottenen Heldin selber, das immer wieder in Zwischensequenzen zu sehen ist, oder aber die Umgebung, in der ihr umherwandert. Grund zur Kritik gibt es bei der Grafik praktisch keinen. Besonders beeindruckend sind die unzähligen Details, welche allesamt beachtet und ausgearbeitet wurden, um dem Spiel schlicht einen perfekten Touch zu verleihen. Egal ob ihr gerade beobachtet, wie sich Regentropfen auf eurem Visor ansammeln und so minimal eure Sicht behindern, oder aber sehen könnt, wie sich Samus' Gesicht bei hellen Explosionen in der Scheibe des Visors spiegelt. Immer wieder werdet ihr neue Details entdecken, die euch einfach nur zum Staunen bringen. Weniger, weil sie technisch beeindruckend inszeniert oder wunderschön anzusehen sind, wobei dies eigentlich meist auch der Fall ist, sondern schlicht und einfach weil sie alle vorhanden sind.
Dies setzt sich dann eben auch bei den unzähligen Räumen fort, die ihr im Laufe eures Abenteuers durchqueren werdet. Auch wenn ihr diese eigentlich innerhalb von Sekunden durchqueren könnt, so gibt es dennoch soviel zu sehen und zu entdecken - so geben im Dschungel hängende und mit Flüssigkeit gefüllte Pflanzen beispielsweise Lebensenergie frei, wenn ihr sie zerstört. In der Eiswüste von Phendrana hingegen könnt ihr euch selber schon mal im spiegelnden Eis erblicken, wenn ihr euch gerade umschaut. Technisch umso beeindruckender wird all das, wenn man bedenkt, dass zwischen allen Räumen praktisch keine Ladezeiten existieren. Solltet ihr wirklich im Eiltempo unterwegs sein, kann es zwar passieren, dass eine Tür ein bis drei Sekunden braucht, bis sie sich nach einmaligem Beschießen auch tatsächlich öffnet, mehr aber auch nicht.
| Geschichtsstunde: Das erste 'Metroid'-Spiel als freischaltbares Extra. |
|
|
Atmosphärische Klänge und bekannte Melodien
Auch beim Sound ließen sich die Retro Studios nicht lumpen und setzten hohe Qualitätsansprüche. Das Ergebnis kann sich buchstäblich hören lassen. So klingen alle Soundeffekte, vom oft hörbaren Schussgeräusch eures Waffenarms bis hin zu Hintergrundgeräuschen wie plätschernden Bächen oder prasselndem Regen, sehr authentisch und tragen weiter zur dichten Atmosphäre der Spiels bei. Wer über entsprechendes Equipment verfügt, kann sich zudem über Dolby Pro Logic II-Surround Sound freuen, der diesen Effekt nochmals verstärkt. Bei der Musik wurde eine gelungene Mischung zwischen altbekannten Melodien des 'Metroid'-Universums sowie neuen, ebenso passenden Stücken gewählt. Beide machen dabei eine sehr gute Figur und fallen höchstens dadurch negativ auf, dass sie einen sehr synthetischen sowie elektronischen Eindruck hinterlassen. Wer also gerne einen monumentalen, orchestralen Soundtrack zu hören bekommt, wird hier etwas enttäuscht sein.
Wow, mit 'Metroid Prime' beweist Nintendo einmal mehr, wieso sie eine der Größen im Videospielbereich sind. Auch wenn es im Vorfeld unzählige Unkenrufe zu hören gab, in denen sowohl der Schritt in die dritte Dimension als auch die gewählte Ego-Perspektive angeprangert wurden, so ist das Ergebnis alledem zum Trotz dennoch eines der besten Spiele überhaupt geworden. Angefangen bei der ungemein dichten Atmosphäre, die euch sofort in ihren Bann saugen wird, über das fast makellose Gameplay, das nichts anderes als ein wiedergeborener und modernisierter Klassiker ist, bis hin zur immer wieder aufs Neue beeindruckenden Liebe zum Detail, mit der die Entwickler vorgegangen sind, hier stimmt einfach alles! Bei einem derart gelungenen und zu keinem Zeitpunkt langweiligen Gameplay, das auch von einer mehr als gelungenen technischen Umsetzung unterstützt wird, kann man auch die langweilige und oft textlastige Präsentation der recht dünnen Hintergrundstory sowie leichte Steuerungsprobleme, die einige Spieler haben könnten, verschmerzen. Alles in allem sollte sich also jeder, der einen GameCube sein Eigen nennen darf, mit 'Metroid Prime' befassen. Wer zudem noch mit Action-Adventures, Ego-Shootern mit Tiefgang oder auch den Vorgängern der Serie etwas anfangen kann, sollte keine Zeit verschwenden und sofort zugreifen.
Kommentarezum Artikel