Test - Metro 2033 : Horrortrip durch Moskaus U-Bahn
- PC
- X360
Auf den ersten Blick erinnert das Szenario von Metro 2033 ja schon etwas an bekannte Titel wie S.T.A.L.K.E.R. oder Fallout 3. Postnukleare Spielwelt? Jau. Mutationen? Haben wir. Merkwürdige Ereignisse? Check. Fraktionen, die sich gegenseitig eins auf die Mütze geben? Auch dabei. Und Waffen sowieso. Metro 2033 ähnelt den beiden Titeln spielerisch aber wenig. Zum einen ist das Spiel ein reiner First-Person-Shooter und hat daher schon mal nichts mit Fallout 3 zu tun. Zum anderen bietet es keine offene Spielwelt, sondern geht lineare Wege. Das muss aber nicht unbedingt gleichbedeutend mit Langeweile sein, wie wir überaus erfreut feststellen durften.
Schauplatz der Handlung ist Moskau. Oder besser das, was davon übrig ist. Die Menschheit hatte nämlich mal wieder nichts Besseres zu tun, als eine nette, kleine nukleare Apokalypse zu starten - mit entsprechenden Nebenwirkungen. Die wenigen Überlebenden von Moskau haben sich in die Tiefen der Metro, sprich: der Moskauer U-Bahn, zurückgezogen und fristen dort ein ärmliches und improvisiertes Dasein. Als wäre das nicht schon schwierig genug, tummeln sich auch noch fiese Mutanten in den Tunneln und an der Oberfläche. Und natürlich können es die Menschen auch in dieser Situation nicht bleiben lassen, sich zu bekriegen.
Artjom ist ein junger Bewohner einer der Stationen, in denen sich die Reste der Zivilisation versammelt haben. Er hat nie das Licht der Oberfläche erblickt, sondern wurde in den Tunneln geboren. Seine Zeit kommt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Die Angriffe der Mutanten werden immer intensiver und die neu auftretenden „Schwarzen" entpuppen sich als wohl größte Gefahr. Ein erfahrener Soldat namens Hunter wird ausgeschickt, um den Ereignissen auf den Grund zu gehen - doch er kehrt nicht zurück. Artjom hatte ihm jedoch das Versprechen gegeben, Hilfe in den anderen Stationen zu holen, falls genau das geschehen sollte.
Tunnelblick Marke Glukhovsky
So beginnt eine albtraumhafte Reise durch das unterirdische Moskau, basierend auf dem gleichnamigen Roman des Autors Dmitry Glukhovsky. Artjom hat einiges vor sich: gefährliche Tunnel, verseuchte Oberflächen, Mutanten, Banditen, Kommunisten, Faschisten und dazu noch seltsame Anomalien, die Artjom zunächst gar nicht einordnen kann, die aber seltsamerweise nahezu spurlos an ihm vorübergehen. Verpackt wird das Ganze in einen waschechten First-Person-Shooter, der euch im Gegensatz zu einem S.T.A.L.K.E.R. keine offene Spielwelt bietet, sondern im Rahmen einer linearen Geschichte mit ebenso linearen Levels an die Hand nimmt.
Das Wort „linear" hat derzeit in der Spielelandschaft einen leicht sauren Beigeschmack, aber schnell zeigt sich, dass Metro 2033 ein gutes Beispiel dafür ist, dass die lineare Erzählweise immer noch ihren wohlverdienten festen Platz hat. Denn die Entwickler schaffen es, die Geschichte nicht nur spannend, sondern auch erfreulich abwechslungsreich zu erzählen. Das geschieht zum einen durch den Verlauf des Spiels, zum anderen durch reichlich eingestreute Zwischensequenzen in Spielgrafik. Die Einengung durch die Linearität der Levels ist dabei nicht hinderlich, im Gegenteil: Die klaustrophobische Enge wird nämlich zu einem der wichtigsten Elemente des Spiels, neben Dunkelheit und massig Action.
Düster, gruselig, actionreich
4A Games schafft es meisterhaft, die Geschichte in eine ungemein düstere Angelegenheit zu verwandeln, in der dem Spieler mehr als einmal die Gänsehaut über den Rücken kriecht oder der Schreck in die Glieder fährt. Düstere und halb verfallene Tunnel wechseln sich ab mit zerstörten Stationen, in denen Mutanten oder Soldaten hausen. Blutige Überreste zeugen vom Kampf der Überlebenden untereinander oder mit den Mutanten. Die Oberfläche hingegen zeigt sich karg, verwüstet, farblos und lebensfeindlich. Es ist wahrhaft keine Welt, in der man sich als Überlebender wohlfühlen kann.
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