Test - Medal of Honor: Warfighter : Solo pfui, gemeinsam auch nicht hui
- PC
- PS3
- X360
Urbane Feuergefechte
Die acht Karten sind recht abwechslungsreich und greifen auf die Szenarien der Solokampagne zurück. Es handelt sich durch die Bank um urbane Umgebungen, daher kommen auch keine Fahrzeuge zum Einsatz. Der Kampf konzentriert sich also auf Feuergefechte in mittlerer und näherer Entfernung mit einem eher moderaten Spieltempo und kurzen, aber intensiven Schusswechseln. Da sowohl freiere Flächen als auch enge Gebäude und Gassen zur Verfügung stehen, wird im Prinzip keine der insgesamt sechs Klassen bevorzugt oder benachteiligt. Die Spielbarkeit ist gut, der Spielfluss passt und die Waffen fühlen sich ebenfalls gut an, wobei hier und da wohl noch ein bisschen Feinschliff nötig ist hinsichtlich der Balance, denn der einen oder anderen Waffe fehlt noch der richtige Wumms. Generell wirken schwächere Waffen mit geringem Rückstoß deutlich effektiver als schwere mit starkem Rückschlag. Ärgerlich ist, dass bei einigen Karten die Spawn-Punkte viel zu einfach für den Gegner zugänglich sind. Es nervt ungemein, wenn man nach dem Ableben spawnt und bereits drei oder vier Feinde um einen herumstehen, die aufgrund ihrer Kill-Rate Freudentänze aufführen.
Die sechs Klassen unterscheiden sich ordentlich und haben jeweils ihre Spezialitäten. Angreifer gehen mit Granatwerfern in den Kampf, Pioniere mit schwerer Rüstung, aber langsamerer Bewegungsrate. Der Heavy Gunner verfügt über ein Maschinengewehr, der Point Man ballert mit starker Munition, hat aber mit mehr Rückstoß zu kämpfen. Interessant ist auch der Spec Ops, der dank Hitzesignaturen Gegner hinter Wänden aufspüren kann, dafür aber mit vergleichsweise geringer Feuerkraft gestraft ist. Neben den Nationalitäten der einzelnen Soldaten könnt ihr übrigens auf Basis eurer erzielten Punkte tonnenweise neue Waffen und Modifikationen freischalten und eure Wummen sogar optisch anpassen. Der Einfluss der Modifikationen ist spürbar, hebelt aber die Balance insgesamt nicht aus. Problematischer ist, dass es Danger Close offenbar nicht gelungen ist, Hacks und Cheatern Paroli zu bieten. Hier müssen die Entwickler ebenso nachbessern wie beim Spawn-Problem - vor allem bei unseren ersten Xbox-Live-Sitzungen kam es zu einigen merkwürdigen Situationen.
Ein Freund, ein guter Freund
Ein Alleinstellungsmerkmal ist das Fireteam-Buddy-Feature. In jedem Match, egal in welchem Spielmodus, erhaltet ihr einen Partner, mit dem ihr innerhalb des Squads ein Fireteam bildet. Und es lohnt sich, mit dem Kumpel zusammenzuarbeiten. Zum einen ist es durchaus empfehlenswert, einen Kameraden zu haben, der euch den Rücken deckt. Zum anderen wird die Zusammenarbeit des Teams mit reichlich Punkten belohnt. So gibt es beispielsweise Punkte, wenn ihr einen Gegner erledigt, der gerade auf euren Kameraden ballert, oder ihr den Tod eures Helfers rächt. Zudem könnt ihr euren Buddy unterstützen und sogar heilen. Und schlussendlich dient ein lebender Buddy als mobiler Spawn-Punkt, sofern er nicht unter Beschuss steht. Also quasi zusätzliche Koop-Elemente in einem Team-Shooter. Das dürfte nicht wenigen Spielern entgegenkommen, denn mit Sicherheit absolvieren genug Leute Spiele wie diese mit einem Freund.
Punkte sind natürlich das A und O für den Mehrspielermodus. Es gibt quasi für alle Aktionen Belohnungen, egal ob ihr einen Gegner tötet, eine Flagge erobert oder eben euren Buddy unterstützt. Schafft ihr es, einen Scorestreak hinzulegen, ohne zu sterben, dürft ihr je nach Klasse acht zusätzliche offensive oder defensive Aktionen ausführen. Das können Annäherungsminen sein oder gar ein Luftschlag per Helikopter. Natürlich wandern eure erzielten Punkte in eure Ränge und dienen zur Freischaltung von Spezialeinheiten und Waffen nebst Modifikationen, was allein schon für eine Menge Motivation sorgen dürfte. Insgesamt also ein gelungener Mehrspielermodus, der sich zwar nicht massiv von der Konkurrenz abhebt, aber seine Besonderheiten hat und hinsichtlich des Spielflusses sein eigenes Plätzchen irgendwo zwischen Call of Duty und Battlefield 3 findet.
Kommentarezum Artikel