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Special - Max Payne : Endlich mal ein guter Film zum Spiel?

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Kaum ein Spieler, der nicht die beiden genialen Max-Payne-Spiele kennt, die uns Remedy vor einigen Jahren bescherte. Schicke Grafik, jede Menge Action, tolle Erzählweise und ein ganz eigener Look nebst der legendären Bullet-Time machten die beiden Spiele berühmt. Die Ankündigung einer Filmumsetzung sorgte indes eher für Zweifel. Zu oft wurden Spieler schon mit furchtbaren Verfilmungen enttäuscht und Mark Wahlberg schien auf den ersten Blick nicht der Richtige für die Rolle von Max zu sein. Doch die Zweifel entpuppen sich als erfreulich unberechtigt, wie wir im Rahmen einer Pressevorführung in München feststellen durften.

Die Story hält sich lose an die des ersten Spiels, wobei einige Elemente des Nachfolgers gut passend mit eingebracht werden. Max ist Ermittler im so genannten Cold Case Department, welches sich mit ungelösten Fällen beschäftigt. Er selbst hat so etwas ebenfalls hinter sich - seine Frau und sein Kind wurden ermordet und einer der Täter wurde nie gefasst. So stöbert Max privat immer wieder im Untergrund und bei Informanten herum, um der Sache auf die Spur zu kommen.

Als er bei der Befragung eines Informanten auf die hübsche Natascha trifft, kommt die Sache ins Rollen - allerdings nicht zum Positiven. Zumindest nicht für Natascha, die, in handliche Teile zerlegt, mit Max' Brieftasche neben sich aufgefunden wird. Max gerät unter Verdacht und lediglich Nataschas Schwester Mona kann er von seiner Unschuld überzeugen. Führt ihn der Weg der Rache letztendlich zu den wahren Tätern und vielleicht sogar den Verantwortlichen am Tod seiner Familie?

Regisseur John Moore bleibt bei der Inszenierung erfreulich dicht am Look der beiden Videospiele. Düstere Straßen, Sauwetter, fast gänzlich in Schwarzweiß gehalten. Einige Szenen meint man tatsächlich aus dem Spiel wiederzuerkennen. Das ist auch gut so, immerhin zeichnete eben dieser düstere Look die beiden Spiele aus. Moore häkelt aus der Story einen Mix aus Film Noir sowie modernem Actionkino und lässt einige Mystery-Elemente einfließen.

Die Erzählweise bleibt weitestgehend logisch, nur im Mittelteil verzettelt sich die Story ein wenig zu sehr in den Mystery-Andeutungen und verliert an Tempo. Ebenso kommen einige logische Lücken zum Tragen, die sich aber insgesamt verschmerzen lassen. Tempo und Spannung ziehen zum Ende wieder kräftig an und vergnügen den Zuschauer mit einem rasant und trickreich in Szene gesetzten Showdown. Dabei kommt einiges an Spezialeffekten zum Einsatz, sowohl in Sachen Slow-Motion als auch bezüglich der besagten Mystery-Elemente.

Der Einsatz dieser Mystery-Elemente ist gar nicht mal so blöd. In den damaligen Spielen wurde dieser Part in Form von verschiedenen Traumsequenzen eher ungelenk in Szene gesetzt. Daher schluckt ein Kenner der Spiele zunächst ein wenig beim Anblick der ersten Sequenzen. Jedoch werden diese Elemente insgesamt gut erklärt und geben dem Film speziell im visuellen Bereich eine gewisse Würze, ohne jedoch zu sehr vom eigentlichen Geschehen abzulenken.

Max Payne wurde jedenfalls nicht mit kleinem Budget gedreht, Moore lässt es vor allem zum Ende hin kräftig krachen. Die Wahl der Schauspieler ist ebenfalls keine billige. Oscar-Preisträger Mark Wahlberg überzeugt als innerlich zerrissener harter Hund. Mila Kunis als Mona Sax bleibt leider etwas farblos, ebenso wie Chris Bridges (bekannt als Ludacris) als „guter" Cop Bravura. Viel zu kurz: Der Auftritt der hübschen Olga Kurylenko als Natascha - das neue Bond-Girl ist eine echte Augenweide. Auch der Rest der Besetzung, darunter Beau Bridges, Chris O'Donnell und in einer Nebenrolle Nelly Furtado, hinterlässt einen ordentlichen bis sogar guten Eindruck.

Klar, Max Payne ist weder filmisch noch von der Story her ein Meisterwerk. Zu vorhersehbar entwickelt sich die Geschichte vor den Augen des Zuschauers. Dennoch ist der Film in fast allen Bereichen stilsicherer als andere Spielverfilmungen. Ein brauchbarer, wenn auch etwas dünner Handlungsfaden mit durchaus der einen oder anderen Überraschung, bis auf ein paar Ausnahmen ordentlich ausgearbeitete Hauptcharaktere, gute Spezialeffekte und vor allem ein erfreulich eigener Look dicht an den Spielen sorgen dafür, dass Katastrophen wie Far Cry schon nach wenigen Sekunden vergessen sind.

Fazit:

Ich bin positiv überrascht. Nach der grauenvollen Far-Cry-Umsetzung von Herrn Boll zeigt John Moore, wie es besser gemacht wird. Gut, Schwächen hat auch Max Payne. So hängt der Film in der Mitte in Sachen Spannung etwas durch, verzettelt sich in konfusen Mystery-Andeutungen und ein Tick mehr Action hätte zuweilen noch gut getan. In Summe bietet der Film jedoch gut inszeniertes Action-Kino, ordentliche Spezialeffekte und einen recht eigenen Look, der sich in der Tat stark an dem der Spiele orientiert. Und Wahlberg zeigt, dass er als Action-Held um einiges tauglicher ist als der heimische Til Schweiger. Definitiv eine der besten Spielverfilmungen der letzten Jahre.

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