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Test - Mario & Sonic bei den Olymp. Winterspielen : Schüttelt euch in den Winter

  • Wii
  • DS(i)
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Ist ja schon gut. Wir hören dich, verstehen dich auch. Du musst nicht brüllen wie ein bulgarischer Marktschreier. Wenn der Sprecher im Menü der Wii-Version von Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen zum ersten Mal „Spielmodus auswählen!" krakeelt, zuckt man vor Schreck richtig zusammen. Auch beim zweiten Mal. Und beim dritten Mal.

Eigentlich immer, wenn er den Mund aufmacht. Jeder Schritt, jede selektierte Disziplin wird so laut beschmettert, dass es selbst der 78-jährige Nachbar im Keller noch zu hören bekommt. Was wollen uns SEGA und Nintendo damit sagen? Was so laut ist, kann nur toll und gewaltig sein? Fehlen ja eigentlich nur noch die aggressiven BRÜLLGROSSBUCHSTABEN. Hinzu kommt ein reichlich überkandidelter Soundtrack, der schon im Menü ganz dicke akustische Geschütze auffährt und ordentlich Stimmung macht. Eins muss man der Winterolympiade also lassen: Hier ist was los - und zwar mehr als im Vorgänger, der im direkten Vergleich fast schon zu still rüberkommt.

Schade nur, dass die Stars des Spiels abseits der schönen und wirklich farbenfrohen Videos nicht besser genutzt wurden, um diesem Sportfest das letzte Fünkchen Lebendigkeit einzuimpfen. Da wurde zusammengetrommelt, was in der SEGA- und Nintendo-Mischpoke Rang und Namen hat: Freut euch auf die italienischen Rohrputzerbrüder, auf Bowser, Wario, Yoshi und Waluigi. Auf Sonic, Tails, Amy, Knuckles, Dr. Eggman und Krokodil Vector - alle irgendwo untergebracht in den vier verschiedenen Kategorien „Geschwindigkeit", „Kraft", „Fertigkeit" oder „Alleskönner", die sich unterm Strich aber nur marginal unterscheiden.

Hölzernes Ensemble

Aber warum müssen sie in den kurzen Einspielern nach und vor den Disziplinen so hölzern und lustlos auftreten? Wo bleibt die Magie von Mario und Co., die allesamt eher Dummy-Aura ausstrahlen? Mitunter dauert es nach einem Skisprung fast zehn Sekunden, bis sich Yoshi zu einer süßen Animation hinreißen lässt - und selbst die begeistert nicht immer. Da sorgt ja sogar die gleichförmige 2D-Pilzkopfmasse in den Zuschauerrängen für mehr Stimmung.

Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen - GC 2009 Trailer
Nach dem Erfolg von Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen geht es dieses Mal in winterliche Gefilde.

Aber wichtig ist ja bekanntlich aufm Platz. Oder vielleicht eher auf der Skisprungschanze, dem Snowboard oder den Kufen. Unzählige Disziplinen wurden auf die Wii-Scheibe sowie das DS-Modul gequetscht: reale, einem Traum entsprungene oder herrlich sinnfreie, voll mit erfrischendem Blödsinn. Wie wär's mit einer ebenso albernen wie spaßigen Schneeballschlacht? Na gut, die gibt's nur auf Wii und wird dort unter „Traumdisziplinen" geführt. Und hier warten auch richtig witzige Sportarten.

Das schnöde Skispringen wird im Land der Träume zum gewaltigen Hüpfer durch die Eierplanet-Galaxie aus Super Mario Galaxy, während man Goldstücke und Mario-Kart-ähnliche Items sammelt, um den Gegenspielern etwa Krötenpanzer in den Nacken zu brennen. Überhaupt wurde die Verschmelzung der beiden Universen anscheinend mit dem Holzhammer vollzogen: Hätte uns jemand vor zwölf Jahren erzählt, dass wir eines Tages zusammen mit SEGA- und Nintendo-Charakteren (!) über Sonic-Kurse jagend Loopings drehen (!!), nebenbei die für den Igel typischen Ringe sammeln (!!!) und uns Mario-Kart-Items von hinten überraschen (!!!!), dann hätten wir ... tja, was hätten wir denn dann?

Ihn für gnadenlos verrückt erklärt, mit dem Finger auf ihn gezeigt, vielleicht seine Mutter beleidigt und in einer Tour gelacht. Mindestens genauso herzhaft wie nach einem Sieg, wenn man eine Hundertstelsekunde vor dem menschlichen Mitspieler ins Ziel rauscht. Auch wenn es unheimlich schade ist, dass man auf der Wii keine eigenen Turniere erstellen kann: Das Sportfest geht als passabler Ersatz durch.

Vor allem als einer, der sich mit seinen insgesamt 17 Tagen gut und gern über drei, vier Stunden hinziehen kann. Besonders auch deswegen, weil man die Trainingseinheiten, die an manchen Tagen anstehen, nicht abbrechen darf und weil nach sowie vor jeder Disziplin eine gefühlte 30 Sekunden lange Ladepause ansteht. In regelmäßigen Abständen tauchen dem Mario- oder Sonic-Universum entsprungene Rivalen wie Geisterkönig Buu Huu oder der Roboter E-123 Omega auf, die es in Eins-gegen-eins-Matchs auf eine Abreibung anlegen.

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