Test - Magna Carta 2 : Fernost-RPG auf den Spuren von Final Fantasy
- X360
Das typische Japano-Rollenspiel erscheint recht selten auf westlichen Systemen - zum Leidwesen vieler Spieler. Nun soll die Durststrecke ausgerechnet ein Titel koreanischer Herkunft beenden. Der Name des Hoffnungsträgers: Magna Carta 2. Wie viel Substanz japanischer Rollenspielkunst in der Xbox-360-Software steckt, zeigt unser Test.
Der Klapptext auf der Rückseite der Verpackung weckt Erwartungen. Magna Carta 2 sei ein „fantastisches Rollenspiel, in dem es um Liebe, Hass, Verschwörung, Macht und Verrat" gehe - elementare Zutaten der meisten Geschichten fernöstlicher Rollenspiele. Die Euphorie ist kaum zu bremsen. Tatsächlich kann das Spiel die Erwartungen an die Handlung weitgehend einlösen.
Nord gegen Süd
Im Fantasy-Reich Lanzheim tobt ein erbitterter Bürgerkrieg. Die Schuld daran trägt der ehemalige Premierminister Schuenzeit, der die rechtmäßige Königin ermordet hat und kurz darauf die Krone für sich beanspruchte. Aus dem Konflikt gingen zwei Armeen hervor, von denen die nördliche unter dem Kommando des Despoten steht. Die (gute) Südarmee unter der Führung der gestürzten Prinzessin Zephie übt sich in Rebellion. Held Juto haben die Wirren des Krieges indes noch nicht erreicht. Er lebt weitgehend zurückgezogen auf der Sturminsel und leidet unglücklicherweise an Amnesie. Als seine Freundin durch die Hand der Nordarmee stirbt, nimmt sein geregeltes Leben einen anderen Lauf. Blind vor Zorn beschließt der im Kampf unerfahrene Bursche, der Südarmee beizutreten und Vergeltung an den Mördern zu üben.
Kein Preis für Originalität
So weit die uninspirierte Handlung der ersten beiden Spielstunden. Gerade Genrekennern dürfte der wenig originelle Einstieg sauer aufstoßen, zumal man einigen in Magna Carta 2 eingeführten Charakteren eine gewisse Ähnlichkeit mit den offensichtlichen Vorbildern aus Final Fantasy X nicht absprechen kann. Jutos lockere, naive Art etwa weist gewisse Parallelen zum Blitzballspieler Tidus auf und Prinzessin Zephie erinnert mit ihrem tierischen Begleiter Argo an das Zwillingsgespann Yuna und Kimahri.
Erst viele Stunden später bekommen die einzelnen Spielfiguren aus Magna Carta 2 einen eigenen, unverwechselbaren Anstrich. Sich
inspirieren zu lassen, ist ja an sich keine Schande, in diesem Falle büßt der Titel jedoch anfänglich einen gewissen Charme ein. Zu stark wiegt das Gefühl, man spiele lediglich ein Rollenspiel unter vielen. Gelungen ist hingegen das grafische Design der Manga-Charaktere. Kein Wunder, stammen die Arbeiten doch von dem koreanischen Künstler Hyung-Tae Kim, der bereits am Vorgänger mitwirkte.
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