Test - Logitech C922 Pro Stream : Eine Webcam speziell für Livestreamer
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Mit der neuen Webcam C922 Pro Stream möchte Logitech vor allem Betreiber von Livestreaming-Kanälen ansprechen. Die kleine Kamera verspricht nicht nur 60 Bilder pro Sekunde in 720p, sondern auch eine Lösung zur automatischen Hintergrunderkennung und -entfernung. So könnten vor allem Streamer mit begrenztem Budget auf ein teures und sperriges Greenscreen-Set-up verzichten. Logitech setzt dafür auf eine Software-Lösung von Personify, die Hintergründe dynamisch aus dem laufenden Bild entfernen soll.
Die C922 kommt in einem praktischen kleinen Paket aus Webcam, Minidreibeinstativ, einer dreimonatigen Lizenz für die Streaming-Software XSplit und natürlich dem Software-Paket von Personify. Ihr bekommt somit einen Großteil der Hard- und Software zur Verfügung gestellt, die ihr zum Streamen benötigt. Zwar gibt es auch kostenlose Alternativen zu XSplit, die sind aber meist nicht so einsteigerfreundlich.
Die Kamera kann entweder auf dem mitgelieferten Stativ oder auf der Bildschirmkante sicher befestigt werden. Durch die vereinheitlichte Gewindegröße am Boden der Webcam kann sie problemlos an jedem anderen Stativ angebracht werden. Ein Mikrofon ist natürlich ebenfalls integriert, auch wenn die Soundqualität arg zu Wünschen übrig lässt. Ein Headset oder ein ordentliches Tischmikrofon sind also definitiv Pflicht.
Sehr gutes Bild – furchtbare Software
Die Bildqualität der C922 ist – wie vom Hersteller gewohnt – sehr hochwertig. Eine Kamera, die schöne 60 Bilder pro Sekunde in 720p liefert, sieht man besonders für den Preis von 99 Euro nicht alle Tage. Auf 1080p nimmt die Cam zwar nur noch mit 30 fps auf, allerdings sollte die höhere Auflösung gerade in Livestreams sowieso kaum bis selten genutzt werden. Der Weitwinkel nimmt ordentlich viel Raum auf, sodass man sich sehr einfach sogar bei begrenztem Raum ein hübsches Kamerabild zurechtbasteln kann.
Leider ist das beiliegende Tischstativ viel zu klein geraten. Weil die Kamera dadurch nicht optimal auf den Streamer ausgerichtet ist, muss man den Winkel der Kamera meistens nach oben korrigieren. Damit kann man zwar grundsätzlich arbeiten, es sieht aber nicht gut aus. Deshalb sollte die Webcam auf jeden Fall entweder auf einem Bildschirm oder besser auf einem größeren Stativ befestigt werden. Die Kamera ist glücklicherweise, selbst wenn sie auf einem Stativ fixiert wurde, immer noch begrenzt höhenverstellbar und schwenkbar.
Wer bereits eine Logitech C920 besitzt, wird sowohl bei der Verarbeitung als auch beim Kamerabild kaum einen Unterschied bemerken. Rein qualitativ geben sich die beiden Kameras nämlich gar nichts – sogar die Treiber-Software ist quasi identisch. Der große Unterschied liegt natürlich in der beiliegenden ChromaCam-Software von Personify.
Diese Software-Lösung soll akkurat und dynamisch jede Art von Hintergrund im Kamerabild erkennen und ihn ausschneiden, um den Effekt eines Greenscreens nachzubilden. Das funktioniert auch – wenn man sich nicht viel bewegt und vor einem möglichst einfarbigen Hintergrund sitzt. Sobald der Hintergrund etwas unruhiger wird oder man etwas wilder gestikuliert, zieht die Software sehr unschöne Schlieren oder schneidet plötzlich wichtige Teile des Bildes ab. Die Lösung ist zwar nett gemeint, ersetzt aber noch lange nicht den teuren Greenscreen-Aufbau oder Kameras mit Tiefenerkennung wie die Razer Stargazer. Ein Kaufgrund ist sie definitiv leider nicht.
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