Test - Imperial Glory : Imperial Glory
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Ansonsten möchte man aber dann doch lieber die Zügel in die eigene Hand nehmen und selbst in den Kampf ziehen. Zu diesem Zweck schaltet das Spiel in den Echtzeit-Modus in schickem 3D-Gewand um. Vor jedem Gefecht fliegt die Kamera einmal über das gesamte Gebiet, um euch über die geographische Beschaffenheit zu informieren – als erster Überblick sehr nützlich. Kurz darauf friert das Geschehen ein und ihr positioniert in aller Ruhe eure Truppen innerhalb eines vorgegebenen Rahmens. Kurz darauf geht es dann zur Sache. Naja, nicht ganz, denn bis beide Parteien in Reichweite kommen, vergehen oftmals ein paar Minuten. Diese Zeit solltet ihr nutzen, um die einzelnen Gruppen in der korrekten Aufstellung zu platzieren. Infanteristen marschieren an der Spitze, während die Artillerie im Hintergrund bleibt. Die schnelle Kavallerie deckt idealerweise die Seite der Armee ab. Dank unterschiedlicher Formationen und den individuellen Stärken der Verbände ergeben sich theoretisch zahlreiche Vorgehensweisen. Beispielsweise könnt ihr die eigenen Reiter einen großen Bogen schlagen lassen, um somit dem Feind in den Rücken zu fallen. Auch clevere Angriffs- und Rückzugstaktiken sind oftmals vom Erfolg gekrönt. Strategisch wichtige Punkte wie Häuser oder Mauern haben dabei oberste Priorität. Dort können sich Schützen verschanzen und sind gegen das Feindfeuer besser geschützt.
Schade nur, dass die Praxis überwiegend ganz anders aussieht. In den meisten Fällen reicht es einfach aus, mit geballter Kraft sofort in den Nahkampf zu gehen. Die Verluste sind dann zwar recht hoch, doch die zahlenmäßig überlegene Seite trägt bei diesem Vorgehen zu 95% den Sieg davon – selbst wenn ungeübte Rekruten gegen ausgebildete Infanteristen antreten. Hinzu kommen einige Probleme mit der Kamera, die sich nicht ganz so komfortabel steuern lässt, wie man es aus anderen Konkurrenztiteln gewohnt ist. Trotz aller Kritik sind die epischen Massenschlachten jedoch ein kleines Ereignis, das man mit eigenen Augen gesehen haben muss. Ganz anders bei den Seeschlachten: Fummelige Kontrollen und öder Spielablauf lassen euch schnell zum Simulations-Button ziehen. Selbst 'Pirates!' macht da mehr Spaß. Auch die Multiplayer-Gefechte sind zwar anfangs spaßig, lassen aber letztendlich den zündenden Funken vermissen. Immerhin gibt es reichlich Karten für die Gefechte im Netzwerk oder via Internet.
Liebe zum DetailGrafisch haben sich die Jungs von Pyro merklich ins Zeug gelegt. Die verwendete Engine zaubert effektreiche Massenschlachten auf den Monitor, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken brauchen. Zahlreiche Mündungsfeuer flammen auf, Kanonengeschosse schlagen ein und Rauchsäulen steigen beinahe majestätisch in den Himmel. Gerade die Liebe zum Detail macht die Gefechte zu einer Augenweide. An den Uniformen der Soldaten erkennt man sogar einzelne Knöpfe und Abzeichen. Die Animationsphasen gehen zwar nicht immer flüssig ineinander über, sind aber insgesamt sehr sauber. Noch einen Tick besser präsentiert sich die Soundkulisse. Mächtige Detonationen, zischendes Gewehrfeuer und orchestrale Musik verwöhnen das Ohr des Hobby-Strategen. Nett: Jedes Volk spricht in seiner Landessprache. Das sorgt für zusätzliche Atmosphäre. Der deutsche Sprecher hat seine Arbeit ebenfalls gut macht.
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