Test - Hour of Victory : WWII-Shooter mit Ladehemmungen
- X360
Ein wichtiges Element des Shooters sind die drei Helden. Vor fast jedem Einsatz muss man sich entscheiden, ob man mit einem Kämpfer, einem Scharfschützen oder einem Spezialisten für verdeckte Operationen die Mission spielen möchte. Jeder der Helden hat dabei unterschiedliche Fertigkeiten. So kann der Kommandosoldat William Ross etwa schwere Kisten wegschieben, um neue Wege zu öffnen. Der lautlose Schleicher Ambrose Taggert kann dagegen Schlösser knacken und Feinde von hinten lautlos töten. Anders als in 'Commandos: Strike Force' arbeiten die drei Soldaten leider nie zusammen. Letztlich ist es auch vollkommen egal, für welchen Helden man sich entscheidet. Fast immer wirken die speziellen Fähigkeiten und deren Einsatz arg aufgesetzt. Das erneute Spielen eines Einsatzes mit einem anderen Soldaten macht daher keinen wirklichen Spaß.
Action ohne Hirn und VerstandZu wenig Action kann man 'Hour of Victory' immerhin nicht vorwerfen. Im Minutentakt explodieren effektvoll Gegenstände und man liefert sich wilde Schießereien. Trotzdem ist das Missionsdesign eher langweilig. Die Levels sind oft streng linear aufgebaut und enttäuschen mit öden, sich immer wiederholenden Räumen. Am gelungensten ist da wirklich noch der Wüsteneinsatz, den viele bereits von der Demo her kennen werden. Anschließend kämpft man in einer dunklen Seilbahnstation oder einem grausigen Gefängnis. Enttäuschend ist leider auch die Gegner-KI. Durchdachte Angriffsmanöver beherrschen die feindlichen Soldaten absolut nicht. Alle Attacken wirken stark gescriptet. Da die Scripts letztlich immer gleich ablaufen, kann man sich stets ausmalen, was beim Betreten eines neuen Raumes oder Gebietes passiert. In der Regel öffnet sich irgendwo eine Tür und ein Dutzend Soldaten strömen herein. Die meisten stürzen sich sofort blind auf den Spielerhelden, die anderen verstecken sich hinter viel zu kleinen Gegenständen, sodass die Köpfe passend für einen Headshot herausragen. Betrachtet man das Geschehen mal, ohne selbst aktiv zu werden, ist es schon fast erstaunlich, dass sich die Feinde nicht selbst töten.
Unwirklich schlechtEnttäuscht der Titel bereits spielerisch, rettet vielleicht wenigstens die Technik etwas? Die niederschmetternde Antwort ist leider ein klares Nein. Auch wenn die Grafik immerhin auf der aktuellen 'Unreal'-Engine basieren soll, merkt man dies dem Spiel nicht an. Vor allem die Charaktere sehen stellenweise aus wie Zombies, zudem hat die gesamte Optik einen leicht roten Stich. Die Umgebungen sind auch längst nicht so detailliert, wie man es von der Konkurrenz kennt. Und zu allem Überfluss ruckelt das Geschehen, wie bereits oben erwähnt, fast ständig vor sich hin. Etwas besser ist dafür der Sound. Die Sprecher machen ihre Arbeit halbwegs ordentlich, die Soundeffekte sind ansprechend und der Soundtrack begleitet die Action einigermaßen atmosphärisch.
Profis werden die Stunde des Sieges in weniger als sechs Spielstunden erleben, länger dauert das Spiel nicht. Mehr Spielspaß könnte der Multiplayer-Modus über Xbox Live versprechen. Doch ganz davon abgesehen, dass auch hier keinerlei Innovationen geboten werden, hatten wir in fast allen Mehrspielermatches Komplettabstürze der Konsole. Da stört es dann auch nicht mehr, dass die Framerate im Onlinespiel noch schlechter ausfällt als im Solomodus.
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