Preview - Harveys neue Augen : Die Rückkehr des blauen Hasen
- PC
Eine Überraschung mit Konsequenzen: Als Edna bricht aus vor drei Jahren erschien, vermutete kaum jemand hinter der schlichten Grafik eine dermaßen starke Geschichte oder einen solch vortrefflichen Humor. Inzwischen ist Entwickler Daedalic Entertainment eine feste Größe im Adventure-Segment und liefert alle Jahre wieder ein Glanzstück nach dem anderen ab. Nun ist mit Harveys neue Augen erstmals eine Fortsetzung an der Reihe.
Niemand mag dich
Lilli hat es nicht leicht: Als junges Mädchen wächst sie in einer Klosterschule auf und kaum jemand kann sie leiden. Ihre Mitschüler behandeln sie wie ein Dummchen, das nichts draufhat und nur nervt. Die strenge Oberin Ignatz hat sowieso ein Problem mit Kindern und ist wegen jeder Kleinigkeit am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Doch bei Lilli wirken ihre Worte und Forderungen noch einmal eine ganze Ecke härter.
Es gibt nur eine Person, bei der Lilli ein ehrliches Freundschaftsgefühl verspürt: Edna. Die steckte noch vor Kurzem in der Psychiatrie, aus der sie erfolgreich fliehen konnte (siehe Edna bricht aus), und fand mit der Klosterschule ein prima Versteck. Doch Gefahr ist im Anrollen: Ausgerechnet Doktor Marcel, der Leiter der besagten Anstalt, kooperiert mit der Oberin, um effektivere Erziehungsmethoden gegen die ach so bösen Kinder auszutüfteln. Weil Edna nun Angst hat, dabei aufzufliegen, bittet sie Lilli um Hilfe - und wie könnte sie da nein sagen?
Die Stumme und der Schwätzer
Wobei das "Sagen" sowieso ein Problem für das unschuldig anmutende Kind mit den blonden Zöpfen ist, denn zumindest in der uns vorliegenden Preview-Fassung sagt Lilli so gut wie gar nichts. Immer dann, wenn sie mit einem der anderen Schüler reden möchte, kommen nur schüchterne Laute aus ihrem Mund. Sofort wird sie rüde von ihrem Gesprächspartner unterbrochen, wobei diese auf wundersame Weise immer wissen, was für ein Anliegen sie hat - oder besser gesagt: mit welchem Thema sie diesmal nervt.
In einem Adventure-Spiel gibt es nicht nur Dialoge, sondern ganz viele Räume und Objekte, die es zu begutachten gilt. Auch hierbei bleibt Lilli stumm und ein Erzähler kommt zum Zug. Der erklärt mit einer sanften Märchenonkelstimme und einem zugleich höchst zynischen Wortlaut, was ihr euch gerade anschaut oder was gleich passieren wird, zum Beispiel wenn ihr eines der vielen Rätsel korrekt gelöst habt. Diese Art des Erzählens funktioniert erstaunlich gut und sorgt dank des hervorragend gewählten Sprechers Götz Otto für einen gewaltigen Humorschub.
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