Test - Guitar Hero: Aerosmith : Jammen mit Joe Perry
- PC
In Europa ist Guitar Hero bei vielen Spielern auf fruchtbaren Boden gefallen, aber eine derartige Euphorie wie in den USA hat die Wiederbelebung des Musikspiels hierzulande nicht gebracht. Wie auch immer, das Geschäft blüht und die Idee, bandspezifische Versionen auf den Markt zu bringen, war nahe liegend. Ist Guitar Hero: Aerosmith deswegen aber nur etwas für Fans der Band? Oder eine gute Vorbereitung für Guitar Hero: Metallica? Müssen wir gar in Zukunft ein Guitar Hero: Tokio Hotel fürchten?
Am wesentlichen Inhalt des Spiels hat sich gegenüber früheren Teilen wenig bis gar nichts getan. Die Spielmodi sind ebenso wie der Spielablauf an und für sich dieselben und verwöhnen den Spieler mit reichlich Abwechslung. Tutorial, Übungsmodus, Karriere, Koop-Modus, dazu noch die verschiedenen Online-Modi - ein feines Rundum-sorglos-Paket. Schade ist jedoch schon, dass Neversoft sich nebenher nicht noch ein paar echte Neuerungen hat einfallen lassen, um etwaige Nicht-Fans von Aerosmith aus der Reserve zu locken.
Guitar Hero: Aerosmith ist quasi ein Fanpaket, und das wurde gut umgesetzt. In der Karriere erlebt ihr einiges aus der Bandgeschichte. So erhaltet ihr Video-Einspieler, in denen Steven Tyler und seine Mannen in Videosequenzen munter über frühere legendäre Auftrittsorte plaudern. Und im Shop könnt ihr sogar die Charaktere aus der Band gegen horrende Beträge eurer Gagen freischalten. Ein angeschlossener Xbox-360-Gitarren-Controller verrichtete bereits in den Menüs klaglos seinen Dienst. Aber auch Steuerung via Tastatur ist möglich, sofern man leidensfähig genug ist, sich die Finger dabei zu verrenken.
Unterwegs mit Tyler & Perry
Die einzelnen Abschnitte der Karriere sind ähnlich wie in früheren Teilen aufgebaut, aber stark auf Aerosmith gemünzt. In jedem Abschnitt spielt ihr zunächst zwei Songs von Vorgruppen, wobei es sich um Cover-Versionen von Stücken einiger Bands handelt, die irgendwo im Dunstkreis von Aerosmith eine Vergangenheit haben oder die von der Band selbst als Einflüsse oder Lieblinge genannt wurden. So stoßt ihr unter anderem auf Lieder von The Clash, Mott the Hoople, Joan Jett, Run DMC und anderen Koryphäen der Rockgeschichte.
Habt ihr die zwei Vorgruppen-Songs erledigt, erwarten euch endlich Aerosmith-Stücke, jeweils zwei „normale" und eine Zugabe, bis es zur nächsten Location geht. Vom Schwierigkeitsgrad her fallen die Aerosmith-Songs spürbar schwerer aus als die relativ einfachen Vorgruppenlieder, aber nun gut: Joe Perry ist auch nicht gerade einer der schlechtesten Gitarristen der Welt und seine bluesigen Riffs haben die Band mit zu dem gemacht, was sie heute ist. Insgesamt bewegt sich die Schwierigkeit auf gewohntem Niveau.
Wiedererkennbare Band
Während der Vorgruppen-Songs spielt ihr übrigens die üblichen zur Auswahl gestellten Charaktere, die ihr auch schon aus früheren Teilen kennt. Bei den Aerosmith-Stücken kommen virtuelle Konterfeis der Bandmitglieder zum Einsatz, die erstaunlich gut wiedererkennbar im typischen Look der Reihe umgesetzt wurden. Erfreulich ist, dass Perry, Tyler & Co. offenbar auch ein paar Motion-Capturing-Aufnahmen geliefert haben, zumindest aber der Animateur die Videos der Band aufmerksam studiert hat. Tylers typische Bewegungen und das Zusammenspiel von Perry und Tyler werden gut in Szene gesetzt.
Kritikpunkt an der Optik: Obwohl uns nicht gerade Highend-Grafik geboten wird, kam es hin und wieder doch zu erheblichen Rucklern, obgleich unser Rechner eigentlich in allen Belangen überqualifiziert ist. Glücklicherweise blieben die Ruckler in vertretbarem Rahmen und notfalls kann man noch immer etwas die Details drosseln. Schließlich kommt es eher auf den Sound an als auf die Optik.
Der Umfang des Spiels im Hinblick auf die Songs geht mit 41 Aerosmith-Stücken und einem Batzen Vorgruppen-Songs in Ordnung, ebenso die Spielmodi. Die Soundqualität und die Liedauswahl sind über alle Zweifel erhaben, so ziemlich alle wichtigen Klassiker aus den mittlerweile rund 38 (!) Jahren Bandgeschichte sind vertreten. Walk this Way, Sweet Emotion, Love in an Elevator, Rag Doll - name it and you'll get it.
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