Test - Greed Corp : Gier of War
- PC
Trotz der locker-flockigen Präsentation malt die Geschichte des Rundenstrategiespiels Greed Corp ein sehr düsteres Bild der Zukunft: Der Planet wurde durch rücksichtslosen Rohstoffabbau zugrunde gerichtet. Es existieren nur noch wenige Ressourcen, um die ein gnadenloser Kampf zwischen vier großen Parteien entbrennt.
Nacheinander spielt ihr in den 24 Spielstufen der Kampagne sowohl Gesetzlose als auch das Kartell, Piraten und das Imperium. Unterschiede bestehen nur in optischer Hinsicht, denn die grundsätzlichen Einheiten und Gebäude sind bei allen gleich. Zuvorderst marschieren die sogenannten Schreiter. Mit ihnen nehmt ihr die hexagonalen Felder ein, aus denen die einzelnen Levels bestehen. Viel zu überlegen gibt es da zunächst nicht: Wählt die Schreiter aus, bestimmt die Größe der Truppe, die ihr bewegen wollt, und klickt auf den Bereich, den sie verteidigen müssen oder zu dem sie vorstoßen sollen. Befinden sich darauf gegnerische Schreiter, gewinnt ihr nur, wenn eure Kampfgruppe mindestens genauso groß ist wie die des Gegners. Mehr gibt es bei diesen direkten Konfrontationen nicht zu beachten.
Wollt ihr Abgründe oder besonders große Entfernungen bewältigen, schießt ihr entweder mit stationären Kanonen in der Gegend herum oder ihr holt euch Flieger, die eure Schreitertruppe jeweils ein einziges Mal transportieren, bevor ihr wieder neue anfordern müsst. Für die beiden letztgenannten Einheiten muss mindestens eine Waffenfabrik vorhanden sein und natürlich auch genügend Geld. Die Moneten verdient ihr mit den Buddlern - und dieser Gebäudetyp macht die größte Besonderheit von Greed Corp aus: Es gibt beim fröhlichen Buddler-Rohstoffabbau nämlich einen großen Haken, der sich nicht selten fatal auswirkt.
Pro Runde tragen die Buddler eine Schicht ihres eigenen Feldes sowie der sechs Nachbarfelder ab. Das geht natürlich nicht endlos, denn schon nach wenigen Runden ist auch das letzte Stückchen Erdboden weg - und damit auch die jeweiligen Spielfelder. Das führt dazu, dass ihr im Laufe einer Mission immer weniger Raum zum Taktieren habt. Zudem sind die Felder alle unterschiedlich hoch, sodass manche früher wegbrechen als andere. Nutzt ihr diesen Umstand geschickt aus, könnt ihr so auch mal ganze Gegnerarmeen auslöschen.
Böse Nachbarn
Greed Corp setzt auf einfach Zugänglichkeit: Interaktive Tutorials erklären euch fix die wenigen Dinge, die ihr wissen müsst, und schon kann es losgehen. Es gibt keine tief verzweigten Menüs, keine komplizierten Abhängigkeiten der Einheiten untereinander, keine besonderen Einheiteneigenschaften und nur wenige verschiedene Landschaftstypen, die sich zudem spielerisch nicht unterscheiden.
Einsteigerfreundlichkeit wird hier großgeschrieben - die Gegner-KI muss das aber überhört haben. Selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad setzen euch eure Kontrahenten in der Kampagne schon früh ordentlich unter Druck. Geht euch die künstliche Intelligenz auf die Nerven, gibt es aber auch noch etwas über 35 freischaltbare Mehrspielerkarten, auf denen ihr euch online den Boden gegenseitig unter den Füßen weggrabt.
Mit der Zeit sinkt die Motivation jedoch beträchtlich. Habt ihr euch erst mal an den originellen Genremix gewöhnt und an den putzigen Einheiten und einstürzenden Feldern sattgesehen, fehlt einfach der Tiefgang. Die oberflächliche Herangehensweise rächt sich und resultiert in schleichender Langeweile. Aufgrund fehlender Variation nervt dann auch noch irgendwann das anfangs noch entspannt wirkende Jazz-Gedudel und Greed Corp landet spätestens dann als weiterer Staubmagnet im Regal.
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