Test - Gothic : Gothic
- PC
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Hakelig: Steuerung und Ladezeiten
Gewöhnungsbedürftig ist die Steuerung des Spieles, auch wenn auf Drängen von Presse und Fans kurz vor dem Release noch eine Maussteuerung eingefügt wurde. Gesteuert wird nun wahlweise per Tastatur oder mit Maus und Tastatur, wobei ein Großteil der Tasten frei belegbar ist. Etwas störend dabei ist, dass viele Aktionen durch Kombinationen durchgeführt werden müssen, so müssen im Inventar Waffen oder Zaubersprüche erst mit Linksklick und Pfeil-Oben-Taste angelegt werden und sind dann auf einem Hotkey verfügbar, der während des Spieles benutzt wird, um die Waffe zu ziehen oder den Spruch vorzubereiten. Bei den Kämpfen kommt ein ähnliches Prinzip zum Tragen. Glücklicherweise habt ihr zu Beginn des Spieles reichlich Gelegenheit zum Üben. Was bei den Kämpfen allerdings sehr nerven kann, sind die etwas merkwürdigen Kameraschwenks. Immerhin könnt ihr mit dem Mousewheel die Position der Kamera, welche immer hinter dem Helden steht, stufenlos was Höhe und Nähe angeht verändern.
Als ärgerlich entpuppt sich die Spielstand-Verwaltung. Zwar könnt ihr jederzeit auf einen der 15 Plätze speichern und laden, die Lade- und Speicherzeiten sind allerdings garstig lang und bieten genug Gelegenheit, am Kühlschrank was Essbares zu besorgen. Jeder Spielstand futtert derweil immerhin um die acht MB Speicherplatz weg. Eine echte Entschuldigung ist das aber nicht, bei 'Deus Ex' waren die Spielstände an die 20 MB gross und luden deutlich schneller. Weitere Hakeleien gibt es beim Spielstart, der sich vermutlich bedingt durch den Kopierschutz ebenfalls über einen längeren Zeitraum erstreckt, in welchem ihr nur das Logo des Spieles bewundern könnt. Zudem kam es auf dem Testrechner beim Beenden immer wieder zu Abstürzen und Fehlermeldungen, die laut Entwickler durch den Patch behoben werden sollen. Dafür lief das Spiel selber auf dem Testrechner absolut absturzfrei.
Grafisches Feuerwerk und dessen Preis
Grafisch brennt Piranha Bytes ein ziemliches Feuerwerk ab. Die Gebiete des recht umfangreichen Knastes sind enorm abwechslungsreich, von offenen Wiesen über Wälder bis hin zu Höhlen und Dungeons ist eigentlich alles enthalten, was das Herz begehrt, lediglich die Bäume wirken manchmal etwas aufgeklebt und ein paar Textureinblendungen am Rande des Sichtfeldes sind nicht ganz so schön. Die Animationen der Charaktere und Lebewesen machen einen guten Eindruck und die Texturen, speziell der Charaktere sind enorm detailverliebt, wobei sogar die Gesichter schön animiert sind. Zudem ist angelegte Ausrüstung am Charakter sofort sichtbar. Verfügbar sind alle Auflösungen zwischen 640x480 und 1600x1200 in 16- oder 32bit Farbtiefe, wobei das Spiel auch bei kleinen Auflösungen einen erstaunlich guten Eindruck macht. So richtig geht die Sonne aber erst bei Auflösungen ab 1024x768 auf.
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Bei der Grafik wurde auch viel Wert auf das Ambiente gelegt. So gibt es Wetterwechsel vom strahlend blauen Himmel bis hin zum düsteren Gewitter mit Regen oder Nebel ebenso wie fliessende Tag-/Nachtwechsel mit herrlichen Sonnenaufgängen. Lensflare-Effekte sorgen bei Sonnenschein für Augenschmaus, auch wenn hier die Ausleuchtung der Umgebung nicht immer ganz korrekt ist. Feuer werfen flackerndes Licht und Fackeln oder Laternen sorgen ebenfalls für angemessene Beleuchtung, wobei allerdings die Schattenwürfe nicht an die Dynamik eines 'Severance' herankommen. Weiteres Highlight ist die enorme Sichtweite, manchmal ist man versucht, sich eine hochgelegene Position zu suchen, um einfach nur die Schönheit der Umgebung zu geniessen. Die Magieeffekte sind außerdem noch erste Sahne. Ab und an sorgt eine eher mittelprächtige Zwischensequenz bei wichtigen Ereignissen für Ablösung.
All diese Pracht hat natürlich ihren Preis, denn die Hardware-Anforderungen sind immens. Selbst auf dem Testrechner, einem Athlon 900 mit 256 MB und GeForce2 kam es bei Auflösung 1024x768 in 32bit beim Nachladen der Texturen des häufigeren zu kurzen Rucklern. Ist auch irgendwo nicht ganz unverständlich, immerhin gilt es neben der Grafik auch die komplexe KI und das Verhalten von NPCs und Tieren zu berechnen. Von der angegebenen Mindestanforderung solltet ihr euch also nicht täuschen lassen, um das Spiel eingermassen geniessen zu können, ist diese viel zu niedrig angesetzt. Immerhin gibt es einige Optionen, um den Hardwarehunger an euren Rechner anzupassen, zum Beispiel durch Verringerung von Sichtweite oder Detailtiefe.
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Neben den verschiedenen Tieren im Spiel haben sich auch ungeplante Exemplare in Form einiger Bugs eingeschlichen. So kann es vorkommen, dass die Lösung einiger Quests bei bestimmten Aktionen nicht möglich ist. Hier und da treten Texturfehler auf. Auch die Unterstützung von Voodoo- und ATI-Karten scheint ein Problem darzustellen, glaubt man den Aussagen in verschiedenen Foren. Hinzu kommen gelegentliche Crashs, Patzer in einigen Dialogen, sowie diverse Gameplay-Bugs, die allerdings nicht grundsätzlich auftreten.
Sound ja, Multiplayer nein
Von der Geräuschkulisse her wird ebenfalls hochklassiges geboten. Die Hintergrundmusik ist dezent und unaufdringlich, passt aber bestens zu den jeweiligen Umgebungen. Ganz witzig: an einer Stelle des Spieles hat die Band 'In Extremo' einen Auftritt im alten Lager. Die Dialoge sind samt und sonders mit Sprachausgabe unterlegt, wobei die Sprecher im Großen und Ganzen voll überzeugen können. Gleiches gilt für die Umgebungsgeräusche und sogar die Tiere, welche mit verschiedenen Lauten kenntlich machen, ob sie warnen, angreifen oder sich zurückziehen.
Einen Multiplayer-Modus werdet ihr bei 'Gothic' allerdings vergeblich suchen, es handelt sich um ein reines Einzelspieler-Erlebnis. Ist auch durchaus verständlich, denn die Komplexität des Spieles, zusammen mit den Beziehungen aller Charaktere untereinander lässt kaum Raum für die Möglichkeiten eines Multiplayer-Spieles.
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