Preview - Gothic 2 : Gothic 2
- PC
|
Die Dialoge mit den Charakteren werden samt und sonders mit qualitativ hochwertiger Sprachausgabe unterlegt. Schnell wird auch klar, dass die Charaktere nicht einfach nur platzfüllende Dummbeutel sind, sondern sehr wohl ein facettenreiches Eigenleben führen und auf eure Aktionen reagieren. Werdet ihr zum Beispiel beobachtet, wenn ihr unbefugt ein Haus betretet, habt ihr gleich die ganze Nachbarschaft am Hals, klaut ihr gar etwas, werden sich die Opfer euch gegenüber künftig weitaus kühler verhalten und auch mal Anzeige bei der Stadtwache erstatten. Auch das Erledigen von Aufgaben wirkt sich positiv oder negativ auf euer Verhältnis zu den beteiligten Personen aus. Zudem verfolgen die Charaktere einen Tagesrhythmus, so sind sie tagsüber bei der Arbeit anzutreffen, den Abend verbringen einige wiederum am heimischen Lagerfeuer oder in der Kneipe, so dass die Locations sehr lebendig wirken.
Vom Versager zum strahlenden Helden
Was die Charakterentwicklung angeht, hat Piranha Bytes das alte System etwas gestrafft. Es gibt vier Grundwerte und vier Kampfskills, die ihr weiterentwickeln könnt. Hinzu kommen einige Fähigkeiten wie Schlösser knacken, Beute ausweiden oder Schmieden, die ihr nur ein einziges Mal lernen müsst, um sie zu beherrschen. Wie gut ihr die Fähigkeiten beherrscht, wird dann von den Attributen bestimmt. Seid ihr zum Beispiel in der Lage, Schlösser knacken zu können, so steigt mit wachsender Geschicklichkeit die Wahrscheinlichkeit, dass der verwendete Dietrich nicht abbricht. Die Verbesserungen der Attribute verlangen zum einen Lernpunkte, von denen ihr zehn Stück pro Level-Up bekommt, zum anderen braucht ihr einen Lehrer, der euch das Nötige beibringt. So könnt ihr in der Stadt beim Schmied schmieden lernen, beim Jäger das Ausweiden, bei der Stadtwache das Kämpfen und so weiter.
|
Grundsätzlich gibt es drei Charakterklassen, zu denen euer Held im Laufe der Zeit mutieren kann, nämlich Kämpfer, Paladin und Magier. Abhängig ist das davon, welcher der drei Fraktionen ihr im Laufe des Spieles beitretet. So gibt es die Miliz in der Stadt, welche euch die Möglichkeit zum Aufstieg zum Paladin ermöglicht, die Söldner eines Großbauern und letztendlich noch das Kloster der Magier. Bevor ihr in einem der Lager aufgenommen werdet, habt ihr natürlich erst mal zu beweisen, dass ihr die Aufnahme auch wert seid, was in Form von mehreren Quests geschieht. Grundsätzlich könnt ihr das Spiel also dreimal spielen, jeweils mit einem etwas anderen Verlauf der Quests. Habt ihr euch erst mal für ein Lager entschieden, könnt ihr keinem der anderen Lager mehr beitreten.
Die Welt von 'Gothic 2'
Die Spielwelt entpuppt sich bei näherer Erkundung als enorm umfangreich und ist nahezu doppelt so groß wie beim Vorgänger. Neben dem altbekannten Minental gibt es nun mit der Umgebung der Stadt Khorinis einen komplett neuen Bereich mit lauschigen Wäldern, grasbedeckten Ebenen, Wasserfällen, Flüssen und Seen. Das altbekannte Minental wurde hingegen von der Geometrie her übernommen, erscheint aber nun in einem völlig neuen Look, denn die Angriffe der Orks und Drachen haben tiefgreifende Änderungen zur Folge gehabt, so dass quasi nichts mehr so ist, wie es vorher einmal war. Mehr wird dazu nicht verraten, jedoch sei soviel gesagt, dass das jetzige Aussehen der alten Spielwelt die Fans des Vorgängers wohl extrem motivieren dürfte, sich richtig ins Zeug zu legen.
Transportmittel in der umfangreichen Welt gibt es nicht, weiterhin seid ihr zu Fuß unterwegs. Dank Wegen und Pfaden sowie der markanten Umgebung und Wegweisern fällt die Orientierung jedoch leicht, zudem könnt ihr Karten erwerben und im späteren Spielverlauf bekommt ihr Runen, mit denen ihr euch zu bestimmten Orten teleportieren könnt.
|
Sonstige Änderungen?
Was gibt es sonst noch aus dem 'Gothic'-Universum zu berichten? Neben der überarbeiteten Steuerung wurden auch Inventar und Handel deutlich vereinfacht und verbessert. Gegenstände sind nun Ruckzuck angewählt, ge- und verkauft. Mit wenigen Mausklicks sind Waffen und Zaubersprüche auf Hotkeys gelegt. Bei den Waffen und Rüstungen fällt auf, das stärkere Exemplare auch erst dann im Spiel bei den Händlern auftauchen, wenn zumindest die theoretische Möglichkeit besteht, sie zu nutzen. Es kann daher nicht schaden, ein paar Goldstücke im Sparstrumpf zu haben, damit einen beim Händler nicht auf einmal der heiß begehrte Orkschlächter anlacht, aber mangels Geld nicht gekauft werden kann. Einfach ist das allerdings nicht, denn als Kämpfer oder Magier ist es gar nicht so leicht, an Geld heranzukommen, und als ungeschickter Dieb steht man schnell vor dem Problem, dass es nur wenig Dietriche im Lande gibt.
Einiges hat sich auch bei der visuellen Umsetzung des Spieles getan. Zwar tuckert hinter dem Spiel auch weiterhin die Engine des Vorgängers, jedoch wurde diese kräftig überarbeitet und bietet nun deutlich mehr Detailfülle und eine bessere Performance. Die Spielwelt wirkt mit ihren Schluchten, Hügeln und Wäldern oder Gebirgen noch abwechslungsreicher und organischer als beim Vorgänger. Die Animationen wirken insgesamt etwas flüssiger, die Charaktere detaillierter und die Zaubersprüche beeindrucken durch schicke Effekte, bei denen der Rechner nicht gleich zu qualmen anfängt. Ein echtes Schauspiel sind die nahtlosen Tag-/Nachtwechsel, wenn man da den Himmel beobachtet, kommt fast schon romantische Stimmung auf. Aber auch Wetterwechsel werden dem Helden beschert, der mitunter plötzlich im Regen steht.
Kommentarezum Artikel