Test - Geheimakte 3 : Geheimnisverrat
- PC
Einfache Rätsel mit viel Hilfestellung
Dass der Spielfluss so schön gleichmäßig dahinplätschert, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass zuerst die Geschichte geschrieben wurde und man erst dann die Rätsel integriert hat. Dadurch sollten die Rätsel sich in die Geschichte einfügen und nicht wie in den Vorgängern wie draufgenagelt wirken. Dieser lobenswerte Ansatz kommt aber gleich zu Anfang ins Schleudern, wenn Nina versucht, in Max' Büro ein Geheimfach zu öffnen. Die Lösung ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass man nur den Kopf schütteln kann.
Die meisten Rätsel und auch Minispiele funktionieren aber sehr gut. Ein bisschen zu gut vielleicht, denn selbst ohne die zur Verfügung gestellte Aufgabenhilfe sind die Kopfnüsse für Adventure-Profis viel zu einfach. Einsteiger ins Genre werden sich darüber vielleicht freuen, aber auch diese könnten sich durch die ständigen Kommentare der Hauptfigur und die Hinweise zu Gegenständen ein wenig zu sehr an die Hand genommen fühlen. Von einer Steigerung des Schwierigkeitsgrades ist nichts zu spüren, die Rätsel zum Schluss sind nicht schwieriger als die am Anfang.
Das Gute daran ist, dass der Spielfluss nicht ein Mal durch zu schwere Rätsel ins Stocken kommt und ihr die Geschichte dadurch an einem Stück genießen könnt. Und das könnt ihr wirklich, denn schon nach sechs bis acht Stunden seht ihr eins der vier Enden. Um es gleich zu sagen: Einen besonders hohen Wiederspielwert gibt es dadurch nicht, denn die unterschiedlichen Enden des Spiels werden nur durch einige Entscheidungen getriggert, die am Spielverlauf selbst aber nichts ändern. So habt ihr nur verschiedene Schlusssequenzen, die sich auch nur marginal voneinander unterscheiden.
Auch die Tatsache, dass ihr fünf Charaktere spielen könnt, klingt toller, als sie ist. Die meiste Zeit spielt ihr nämlich als Nina und immer wenn eine andere Person ins Spiel kommt, hätte das auch genauso gut von ihr übernommen werden können. Einzige Ausnahme ist ein kooperatives Spiel mit zwei Charakteren. Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen. Dafür sind die Minispiele zum größten Teil recht gelungen und sogar eins der von vielen Spielern gehassten Labyrinthe, wohl eine Hommage an Indiana Jones und der Letzte Kreuzzug, macht dank des moderaten Schwierigkeitsgrads Spaß.
Schöne Optik, hervorragender Sound
Grafisch hat sich seit dem letzten Teil eigentlich nichts getan. Obwohl sie durchaus schick aussehen, wirken die Hintergründe ziemlich steril. Einige Schauplätze sind regelrecht flach, gerade wenn sie versuchen, räumliche Tiefe vorzutäuschen. Dass so etwas besser geht, hat Lost Horizon aus dem eigenen Hause gezeigt. Ferner sind die Animationen der Charaktere recht steif und ungelenk. Gut in Szene gesetzt wurden dagegen die Zwischensequenzen. Auffallend sind die häufig auftretenden Schwarzblenden, wenn Nina eine Aktion ausführt. Hier wurde offensichtlich an komplexeren Animationen gespart.
Ein Punkt, bei dem Geheimakte 3 sich keine Blöße gibt, ist der Sound. Die Sprecher sind durch die Bank hervorragend und holen das Beste aus den Dialogen heraus. Dass Nina und Max neue Synchronstimmen bekommen haben, stört in keiner Weise. Auch der Soundtrack ist erstklassig. Je nach Schauplatz und Situation setzen klassische, dramatische oder auch mittelalterliche Musikstücke ein.
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