Test - Gears of War 3 : Fenix aus der Asche
- X360
Braun weicht bunt
Die künstliche Intelligenz der Mitstreiter hat sich seit Teil 1 kontinuierlich verbessert. Dom, Anya und Konsorten geben ihr Bestes, um euch den Rücken freizuhalten. Allerdings kommt es weiterhin vor, dass sie manchmal scheinbar keine große Lust haben, euch wiederzubeleben, wenn ihr, Hektoliter Blut verströmend, auf sie zukriecht und um Hilfe bettelt. Problematischer ist es da um die Gehirnaktivitäten von Locust und Lambent bestellt. Während Letztere eine Ausrede haben – immerhin handelt es sich um zombifizierte Locust, die ohne eigenen Willen agieren -, müssen einige Locust dringend zurück in die KI-Schule. Öfters kam es vor, dass sie sich wehrlos unserem Feuer aussetzten oder gar tumb auf der Stelle verweilten.
Vom Spielablauf her ist Gears of War 3 der überzeugendste Serienteil. Rhythmus und Abwechslung stimmen, immer wieder wird, soweit es das Gears-Korsett hergibt, das Spielgeschehen ein wenig aufgelockert. Eine etwas nervige Rail-Passage hat sich Epic auch diesmal nicht verkneifen können, diese findet aber zumindest in ebenso ungewohnter wie grafisch prächtiger Umgebung statt. Generell sind die Umgebungen diesmal noch hübscher ausgefallen. Die typischen Braun- und Grautöne sind noch vorhanden, aber auch sonnenverwöhnte Außenareale und opulent ausgestattete Behausungen werdet ihr auf der knapp zwölfstündigen Reise bewundern.
Mensch Marcus
Die Kampagne von Gears of War 3 ist damit die längste in der Seriengeschichte. Epic versucht, die wichtigsten Stränge der Hintergrundgeschichte zu einem schlüssigen Ende zu bringen, auch wenn das Resultat nicht frei von Logikfehlern ist und man sich als Nichtkenner des erweiterten Universums wieder viele Dinge selbst zusammenreinem muss. Die Geschichte wird nach einem vielversprechenden Start mit einem überraschenden Perspektivwechsel erneut zu zerfahren erzählt, um dann später zu abrupt zu enden. Etwas, das schon bei beim zweiten Teil Anlass zur Kritik gab. Ein bisschen wirkt es so, als ginge bei den Entwicklern gegen Ende hin immer etwas die Zeit und/oder die Motivation verloren. Dafür gibt es ein paar toll inszenierte, melancholische Sequenzen, die bittere Impressionen vom Wahnsinn des Krieges und der vernichtenden Logik des Militärs bieten.
Selbst Marcus Fenix, der unnahbare Muskelberg, offenbart im Laufe der Handlung Gefühle und einen Hauch von Menschlichkeit. Daneben sind es vor allem wieder Baird und Cole, die für die humoristische Auflockerung sorgen. Nach drei Gears-Teilen und unzähligen überstandenen Gefahren kommt man nicht umhin, sich zumindest ein wenig mit der Truppe zu identifizieren und mitzuleiden, zumal mit der vorher nur als Off-Stimme bekannten Anya Strout und Sam jetzt auch zwei weibliche COGs mit am Start sind.
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