Special - Gaming-Tastaturen im Vergleichstest 02/11 : Lords of the Boards
Schon wieder dicke holländische Tomaten auf den Augen gehabt und den Scharfschützen übersehen? Ärgerlich. Und wie wird der Frust abgebaut? Natürlich mit liebevollen Schlägen auf die Tastatur. Spieleschreibbretter müssen deshalb wie ein Sandsack extreme Belastungen aushalten. Makro-Manager für komplizierte Befehlsketten gehören ebenfalls zum Pflichtprogramm, schließlich sollen die Zusatztasten sinnvoll belegt sein. Schön muss der Tippsklave auch noch sein. Doch welches Erzeugnis bietet euch das? Und welche ist die ideale Tastatur? Wir führen euch durch den Gerätedschungel und lassen acht Gaming-Keyboards zwischen 40 und 150 Euro gegeneinander kämpfen.
Die Referenz: Logitech G19
Fast zwei Jahre auf dem Markt und immer noch tonangebend: Logitechs G15-Nachfolger pfeffert eine satte Feature-Palette auf euren Schreibtisch. Im Mittelpunkt steht dabei ein 320 x 240 Pixel großes Display mittig am oberen Rand platziert, auf dem ihr in Farbe alle möglichen Programme darstellen könnt. Dazu gehören spielerelevante Details wie ein Teamspeak-Verlauf, Stoppuhren und die Systemauslastung, aber auch ein ständiger Abruf eurer E-Mails via POP3, ICQ oder das Anschauen von lokalen und Internet-Videos (wie YouTube). Keine andere Tastatur bietet das sonst, was erstaunlich ist, da so eine Miniflimmerkiste richtig praktisch sein kann.
Links und rechts daneben hocken Multimediatasten sowie ein kleines Panel zum Steuern des LCDs. Neben dem Standard-Layout, inklusive vollwertigen Nummernblocks, lauern zwölf frei konfigurierbare Zusatztasten in Viererblocks, die sich über die drei kleinen Shift-Tasten mit bis zu 36 Makros und anderen Befehlen vollstopfen lassen. Eine farblich anpassbare Hintergrundbeleuchtung sorgt auch bei Dunkelheit für eine gute Sicht, außerdem kleben zwei USB-2.0-Ports für Zusatzgeräte auf der Hinterseite in Display-Nähe. Mit der Anti-Ghosting-Funktion dürft ihr bis zu fünf Tasten gleichzeitig drücken, ohne dass ein Kommando verschluckt wird. Eine abnehmbare Handballenauflage gehört wie bei den meisten anderen Mitbewerben zum Lieferumfang.
In der Praxis
... schlägt sich die Spielekönigin fantastisch. Der recht weiche, aber klar definierte Druckpunkt eignet sich zum flotten Zocken von Strategiespielen und Shootern. Ihre Ergonomie lässt auch ordentliches Schreiben von langen Texten zu. Dabei hält die G19 einiges aus, wirkt exzellent verarbeitet und sieht schick aus. Zusammen mit einem umfangreichen Treiber mit Programmen für das Minidisplay führt sie die Spieletastaturen an - für happige, aber akzeptable 125 Euro.
Die Neue: Logitech G510
Am Prinzip ändert die Schweizer Schmiede auch einige Zeit nach der G19 nichts. Auf der gerade erst erschienenen G510 leuchtet euch ein Display mit Multimediatasten und einem Bedien-Panel jeweils links und rechts davon entgegen. Das Design wirkt etwas kantiger, erinnert aber immer noch stark an die G19 und alte G15. Das ist auch gut so, da sich die Optik bereits früher bewährte. Statt der 12 Zusatztasten warten gleich 18 auf ihren Einsatz mit komplizierten Makros und anderen Befehlen, die sich wie gewohnt per Shift-Tasten dreifach belegen lassen (also bis zu 54 Makros und anderes).
Der größte Unterschied zur G19: Der kleinere Textbildschirm eignet sich nicht zum Anschauen von Videos oder anderen grafischen Materialien. Er zielt primär auf spielerelevante Funktionen ab, wie verschiedene Plug-ins, die üblichen Stoppuhren, Systemanzeigen und anderes im Textformat. Ansonsten ist die G510 fast wie die G19 ausgestattet. Dazu gehören ein vollwertiger Nummernblock, eine ordentliche Tastenbeleuchtung mit wählbaren Farben und Audio-Ports für Headsets anstelle eines USB-Hubs.
In der Praxis
... meistert sie die anfallende Arbeit genauso gut wie die G19. Ihr weicher Druckpunkt steht der Schwester in nichts nach und eignet sich hervorragend zum Zocken, auch ergonomisch wirkt das Layout durchdacht. Die Zusatztasten sind zudem schnell erreichbar. Mit ihrer guten Verarbeitung und Ausstattung solltet ihr die 80 Euro teure G510 der G19 vorziehen, wenn ihr auf ein videofähiges Display und USB-Anschlüsse verzichten könnt, dafür aber ein Text-LCD, noch mehr Zusatztasten und Audioanschlüsse haben möchtet.
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