Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - gamescom 2012 : Tod mit Ansage

    Von  |  |  | Kommentieren

    Entsetzen, Gejammer und Weltuntergangsstimmung überall. Erst Nintendo, Sega und THQ, jetzt sogar Microsoft. All diese Aussteller werdet ihr dieses Jahr auf der gamescom nicht mehr sehen. Bedeutet dies das Ende der gamescom? Was wird aus der für Deutschland wichtigen Messe? Wir sagen euch, warum die gamescom trotzdem interessant wird, warum wir bald keine Hardware-Publisher-Stände mehr brauchen und woher uns dieses Phänomen der Absagenflut bekannt vorkommt.

    Im Jahr 2009 fand die ehemalige Games Convention unter dem neuen Namen gamescom erstmals in Köln statt. 228.000 Besucher strömten damals in die Hallen. 2010 waren es 254.000 Besucher. Diese Zahl wurde 2011 mit der Rekordzahl von 275.000 Besuchern geknackt. Alles toll. Friede, Freude, Eierkuchen. Ausrichter koelnmesse und die austellenden Hersteller überschütteten sich gegenseitig mit Lob und Erfolgsmeldungen. Davon wollen die Publisher inzwischen nichts mehr wissen. Im Gegenteil: Scheinbar einer nach dem anderen sagt momentan seine Teilnahme ab.

    Japaner sind anders

    Dabei ist vieles bei genauerer Betrachtung nicht überraschend. Nintendo blieb schon 2008 der wichtigen Messe in Deutschland fern. Und auf der Tokyo Game Show, die praktisch vor der Haustür liegt, bucht Big N traditionell auch nie einen Stand. Wer jetzt sagt: „Aber die müssen doch die Wii U auch auf der wichtigsten europäischen Veranstaltung zeigen!“, den möchte ich daran erinnen, dass die Wii U auch schon 2011, als sie auf der E3 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, in Köln fehlte. Ketzerisch könnte ich jetzt schreiben, dass ihr nach dem, was Nintendo auf der diesjährigen E3 zur Wii U gezeigt hat, sowieso nicht viel verpasst.

    Start-Line-up, Veröffentlichungsdatum und technische Details werden vermutlich irgendwann im Rahmen einer schnöden Präsentation oder Konferenz bekannt gegeben. Nintendo braucht dafür nicht die großen Scheinwerfer einer internationalen Messe. Das Konzept wurde schon bei der kurzfristig vor der E3 im Internet ausgestrahlten, voraufgezeichneten Videobotschaft deutlich, in der Satoru Iwata mit dem Entertainment-Faktor eines Versicherungsvertreters das für Nintendo so wichtige Miiverse vorstellte. Japaner schätzen die große Bühne und das ganze Brimborium halt nicht. Irgendwie ja auch symphatisch.

    gamescom Impressionen - Highlights aus den Hallen
    Wir sind für euch über die gamescom gezogen und haben ein paar der Highlights der Messe bildlich festgehalten.

    Alt n/t

    Warum sagen jetzt aber auch Firmen ab, die vorher verlässliche Messe-Aussteller waren? Ist es etwas Neues, dass Publisher einer Messe den Rücken kehren und lieber ihr eigenes Ding im mehr oder wenigen stillen Kämmerlein durchziehen? Nein. Ich erinnere an die Entwicklung der E3 vor sechs Jahren. Seit 1995 war die E3 jedes Jahr das Mekka für Video- und Computerspiele in Los Angeles. Die Besucherzahlen stimmten. Alles toll. Friede, Freude, Eierkuchen. Bis zum Jahr 2006. In diesem Jahr folgte der Bruch. Publisher beklagten sich über zu hohe Kosten und erklärten ihren Verzicht auf die E3. Im August 2006 wurde die E3 für tot erklärt.

    2007 verkam die E3 zum E3 Media & Business Summit, einer Art Tingeltangel-Show durch schmucklose Konferenzsäale diverser Hotels. Die Veranstaltung versprühte einen Charme irgendwo zwischen Sanitärmesse und Tupperware-Party. Die Messe verlor massiv an Bedeutung und fand in der öffentlichen Wahrnehmung kaum noch statt. Bald darauf ging auch das Geheule der Publisher los, die Veranstaltung und deren Produkte interessiere irgendwie kein Schwein mehr. Plötzlich hatte man doch wieder Geld für eine richtige Show. 2009 fand die E3 wieder in ihrer alten Form statt.

    Kommentarezum Artikel