Special - Far Cry: Wunschschauplätze : Neue Welten

Dass Ubisoft ein neues Far Cry ankündigt, war zwar eine Meldung wert, versetzte den durchschnittlichen Gameswelt-Redakteur aber nicht gerade in Ekstase. Schließlich ist es noch kein Jahr her, dass wir uns in Teil 4 durch das bergige Kyrat geballert haben. Zudem ähnelte der jünste Serienspross in vielen Belangen seinem Vorgänger, weshalb schnell Unkenrufe laut wurden, der französische Publisher-Riese habe lediglich ein paar Texturen austauschen müssen.

Doch siehe da: Beim neuen Far Cry handelt es sich mitnichten um einen weiteren Aufguss der bewährten Formel. Ab Februar nächsten Jahres wird die kosmische Uhr weit zurückgedreht, in eine Zeit vor Rad und Schrift. Das Steinzeitszenario, in dem ihr euch als Jäger und Sammler gegen Mammuts und Säbelzahntiger zur Wehr setzen müsst, ist noch unverbraucht und birgt immenses Potenzial. Doch wir schauen schon weiter voraus: Welche anderen Schauplätze und Zeitabschnitte könnte die Far-Cry-Reihe in Zukunft noch ausloten? Hier sind ein paar Vorschläge. Gern geschehen, Ubisoft.

Altes Ägypten

Nachdem wir uns in Far Cry Primal vor dem Beginn der Zivilisation bewegt haben, wäre es nachfolgend nur logisch, den Sprung hin zu den ersten Hochkulturen zu machen. Das Reich am Nil steckt voller Mythen und Legenden. In der Zeit der Pharaonen kreuzt ihr mit dem Streitwagen zwischen Pyramiden und Tempeln und zieht mit Speer und Peitsche gegen die Feinde ins Feld. Eine große Rolle könnten auch die Wasserwege einnehmen. Auf Booten aus Zedernholz segelt ihr über den Nil und durch sein Delta, erkundet Oasen und erobert kleinere Siedlungen. Je nachdem, wie ihr spielt, erlangt ihr die Gunst verschiedener Götter. Folgt ihr dem Pfad der gütigen Isis oder opfert ihr lieber dem bösen Gott Seth?

Präkolumbische Hochkultur

Unter präkolumbischen Kulturen versteht man all jene Zivilisationen Mittel- und Südamerikas, die ihre Blütezeit vor der Ankunft der Conquistadoren hatten. Seien es nun Azteken, Maya oder Inkas: Sie alle sind in Videospielen bisher sträflich vernachlässigt worden. Liegt es daran, dass wir viele Rätsel, die sich um diese Völker und ihre Städte ranken, noch immer nicht gelüftet haben? Man stelle sich ein Szenario vor, in dem wir als junger Krieger von unserem Dorf verstoßen oder daraus verschleppt wurden und uns nun durch die Wildniss schlagen müssen. Mel Gibsons Film "Apocalypto" liefert einen guten Einblick in das Potenzial dieser fremden Welt, in der die Natur selbst zum größten Gegner werden kann.

Feudales Japan

Viele warten seit geraumer Zeit auf ein Assassin's Creed in dieser Ära. Doch vielleicht wird dieser Schauplatz ja vorher in Ubisofts zweiter großer Spielreihe zum Leben erweckt. Als Ronin, ein Samurai ohne Herr, nehmt ihr Aufträge von allen an, die eure Dienste benötigen. Attentate, Raub, Diebstahl – jede Arbeit, die Geld bringt, ist willkommen. Die geheimen Künste der Ninja könnten zusätzlich ein ausgefeiltes Schleichelement ins Spiel bringen. Stellt euch eine Mischung aus Tenchu und Chivalry vor, gekrönt von einer prächtigen offenen Welt mit Pagoden, Kirschblütenhainen und düsteren Wäldern. Ihr wolltet schon immer einen Film von Akira Kurosawa nachspielen? Das könnte die Gelegenheit sein.

Piraten

Im Gegensatz zum Japanszenario hat es hier die Assassinenreihe bereits vorgemacht. Black Flag fängt das Seeräuber-Flair sehr gut ein und gehört zu den beliebtesten Spielen der Meuchelsaga. Ein Far Cry würde freilich die Action noch mehr in den Fokus rücken. Freut euch auf wilde Musketenduelle, Seeschlachten und Beutezüge. Das Ziel: nicht weniger, als den größten Schatz aller Zeiten anzuhäufen. Bei den zahlreichen illustren Freibeutern der Geschichte sollte es nicht schwierig sein, einen für Far Cry typischen, flamboyanten Bösewicht zu kreieren. Da Assassin's Creed bereits die Karabik für sich beansprucht, könnte ein Piraten-Far-Cry eher im indischen Ozean angesiedelt sein.

Wilder Westen

Niemand Geringeres als Rockstar hat ja mit Red Dead Redemption bereits gezeigt, wie gut ein Open-World-Spiel im amerikanischen Grenzland funktionieren kann. Anstelle des üblichen Revolverhelden wäre es aber ein nette Abwechslung, wenn bei einem Wildwest-Far-Cry ein Ureinwohner, also ein Indianer, die Hauptrolle übernehmen würde. Erobert eure Heimat vom weißen Mann zurück und stoppt die Eisenbahn, die die Siedler quer durch euer Territorium verlegen wollen. Natürlich würde auch die Jagd nicht zu kurz kommen. Vom Pferderücken Büffelherden zusammenzutreiben und Spuren zu lesen, stellen wir uns sehr spaßig vor.

Horror à la Lovecraft

Erinnert ihr euch noch an Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth? Das Spiel bot damals einige sehr gute Ansätze, was die Atmosphäre und Gestaltung einer Lovecraft'schen Welt anging. Dieses auf eine große offene Welt ausgedehnt, die zum Beispiel Neu England als Schauplatz haben könnte, wäre die Chance für das längst überfällige Far Cry mit Horrorelementen. Neben verrückten Kultisten bekommt ihr es auch mit Übersinnlichem und vielleicht sogar einem der großen Alten zu tun. Zwischendurch entschlüsselt ihr okkulte Rätsel und wehrt euch gegen den drohenden Wahnsinn. Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn!

Cyberpunk/Cyberspace

Shadowrun trifft auf Far Cry. Eine Kombination, die sicherlich so manchen Sci-Fi-Fan entzücken dürfte. Nun werkeln zwar auch die Witcher-Macher von CD Projekt RED an einem Cyberpunk-Spiel, das vermutlich eine offene Welt bietet, aber Ubisoft könnte hier mit Leichtigkeit mitmischen. Die Möglichkeiten eines solchen Universums sind nahezu endlos. Hauptsache, es bringt die nötige “Dreckigkeit” mit. Bionische Verbesserungen im Stile der Augmentierungen von Deus Ex könnten für zusätzliche Spieltiefe sorgen. Alternativ wäre auch ein Far Cry denkbar, das im Stile von "Tron" komplett im Cyberspace abläuft. Diese ganzen VR-Headsets brauchen schließlich die passenden Produkte.