Special - Fallout – History : Geschichtsausflug in die Endzeit
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Bereits ein Jahr später sorgte Interplay in Form von Fallout 2 für Nachschub, diesmal aus der Feder der hauseigenen Black Isle Studios. Das Studio schlug hart zu. Sowohl in Bezug auf Umfang als auch Inhalt legte Fallout 2 noch einige Schippen drauf. Der Humor war härter und schwärzer, es gab Unmengen von Anspielungen und versteckten Gags. Viele Aspekte des Vorgängers wurden ausgebaut und verbessert, darunter auch die schiere Größe der Spielwelt. Leider enthielt das Spiel noch deutlich mehr Bugs als sein Vorgänger und die Schnitte für die deutsche Version besserten den Zustand nicht. Dennoch galt Fallout 2 für viele als noch besser als sein Vorgänger.
Dann wurde es erst mal still um die Reihe. Black Isle widmete sich voll und ganz der Entwicklung einer weiteren Legende, Planescape Torment, und lieferte mit Icewind Dale ein Parallelprojekt zu Baldur's Gate ab. Back to Fantasy also. Erst 2001 tauchte der Name Fallout wieder in einem Spiel auf. MicroForte entwickelte für Interplay das rundenbasierte Taktikspiel Fallout Tactics: Brotherhood of Steel, in welchem ihr ein Squad durch umfangreiche Endzeitmissionen steuert. Die Entwickler nahmen im Grunde das Kampfsystem der Fallout-Titel, entfernten die Rollenspielelemente bis auf wenige und bauten es etwas um. Das Ergebnis war ein durchaus gefälliger Taktiktitel, der viele an Jagged Alliance erinnerte, aber nie dessen Klasse erreichte. Viele Fans waren dennoch zufrieden, denn das Spiel übernahm viel von der Stimmung und vom Stil der Originale.
Und wieder wurde es still. Interplay geriet trotz vieler Erfolgstitel finanziell ins Straucheln, wurde von der NASDAQ gestrichen, bis Titus Interactive sich finanziell beteiligte. Zudem wurde bekannt gegeben, dass Interplay sich auf die Entwicklung von Spielen für den boomenden Konsolenmarkt konzentrieren wolle. Als Konsequenz wurde Black Isle Studios geschlossen - ein harter Schlag für die Welt der Rollenspieler. Diesem Schritt fiel ebenso das bereits in der Planung befindliche Fallout 3, seinerzeit bekannt unter dem Codenamen Van Buren, vorerst zum Opfer.
Gemäß der Konsolendirektive setzte Interplay auf dem bis dahin erschienenen Baldur's Gate: Dark Alliance auf und versuchte einen Hack'n'Slay-Ableger der Fallout-Reihe für Xbox und PS2. Fallout: Brotherhood of Steel floppte. Zwar hielt sich das Spiel stilistisch recht gut an die Originale, versagte jedoch beim wenig inspirierten Gameplay. Viele Elemente von BG: DA wurden übernommen, jedoch deutlich weniger spektakulär. Das Spiel blieb zudem oberflächlich und nutzte die Tiefe der Spielwelt von Fallout nicht einmal ansatzweise aus. Interplay, denen mittlerweile das Wasser bis zum Hals stand, wurde der Ausverkauf der Lizenz vorgeworfen, wohl nicht ganz zu Unrecht.
Später im Jahr kam das Ende. Interplay ging endgültig in die Insolvenz. Zwar existierte das Unternehmen weiter, doch ohne Finanzen war nicht viel zu wollen. Viele der Lizenzen mussten verkauft werden, darunter unter anderem die Baldur's-Gate-Lizenz. Interplay dümpelte weiter vor sich hin, bis 2006 die Überraschung kam: Es wurde ein Investor gefunden, man wolle sich mit der Entwicklung eines Onlinespiels zu Fallout beschäftigen. Fast parallel dazu verkaufte Interplay die Fallout-Lizenz an Bethesda, die bereits nach kurzer Zeit ankündigten, einen dritten Teil zu entwickeln, während Interplay an dem Online-Ableger werkelt, welcher derzeit unter dem Namen Project V13 kursiert.
Die Nachricht, dass Bethesda an Fallout 3 arbeitet, schlug ein wie eine Bombe und wurde mit viel Skepsis aufgenommen. Zwar zeigten erste Artworks, dass Bethesda offenbar die Absicht hatte, dem Geist der Serie treu zu bleiben. Jedoch sorgte gerade Bethesdas Vergangenheit für Zweifel. Mit der Elder-Scrolls-Reihe hatte das Unternehmen einige Erfahrung im 3D-Rollenspielbereich vorzuweisen, doch sowohl Morrowind als auch das äußerst erfolgreiche Oblivion hatten ihre Kritiker. So hatte es Morrowind bei aller Größe schwer, den Spieler bei der Stange zu halten, und das hoch gelobte Oblivion brachte Bethesda den Ruf ein, zu sterile Welten zu kreieren. Und gerade Sterilität wäre für einen Atmosphäretitel wie Fallout der Todesstoß.
Während Interplay weiterhin wenig von sich reden macht, ist Bethesda wesentlich weiter, denn Fallout 3 ist derweil fertig und steht kurz vor dem Release. Erste Einblicke machten deutlich, dass Bethesda dem Stil der Vorgänger treu bleiben will, aber natürlich modernisiert im 3D-Gewand. Dafür wurden viele Elemente beibehalten oder leicht verändert implementiert. Darunter das als PipBoy bekannte Interface, das S.P.E.C.I.A.L.-Charaktersystem und das V.A.T.S.-Zielsystem. Je mehr Details bekannt wurden, desto mehr Hoffnung machte sich breit und Fallout 3 stieß auf wachsendes Interesse bei den Fans weltweit.
Wie sich Fallout 3 schlägt und ob es letztendlich nach zehn Jahren ein würdiger Nachfolger der beiden legendären ersten Teile ist, das verraten wir euch an anderer Stelle in unserem Test zum Spiel.
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