Test - Empire: Total War : Das Strategiemonster räumt ab
- PC
Ein Kinderspiel sind die Schlachten trotz allem nicht, denn die KI leistet sich so gut wie keine Fehler und taktiert durchaus gerissen. Nur bei Belagerungen kann es schon einmal zu Wegfindungsproblemen kommen. Merkwürdig, dieser Fehler scheint irgendwie nicht auszumerzen zu sein. Eine ähnliche Problematik findet sich bei den Seeschlachten, die ihr übrigens zum ersten Mal selbst ausfechten dürft. Hier neigen größere Schiffsansammlungen dazu, sich ineinander zu verkeilen, die dann nur mit großer Mühe wieder auseinander gebracht werden können.
Ansonsten sind die Seeschlachten allerdings ein großer Spaß. Hier müsst ihr zum Beispiel die Windrichtung ausnutzen, um den gegnerischen Truppen möglichst fiese Breitseiten beizubringen. Geschossen wird übrigens mit unterschiedlicher Munition, wobei die Standardkanonenkugeln sich vor allem zum Versenken von Schiffen eignen. Kettenkugeln reißen hingegen die Masten um und machen das beschossene Schiff manövrierunfähig. Splittermunition fegt die feindlichen Seeleute von Deck.
Welche Taktik ihr anwendet, könnt ihr entweder dem Computer überlassen oder auch selbst auswählen. Vom Navigieren über das Nachladen bis zum Feuern könnt ihr hier alles selbst in die Hand nehmen. Und wenn ihr wollt, müsst ihr das feindliche Schiff nicht einmal versenken, sondern dürft es entern und eurer eigenen Flotte hinzufügen. Das alles macht natürlich Spaß, sieht aber vor allem auch verdammt gut aus und hört sich toll an. War der Vorgänger schon eine Augenweide, so legt Empire: Total War noch mal einen drauf. Speziell die Seegefechte sind atemberaubend. Wenn Masten kippen, Planken splittern oder Seeleute sich zum Entern auf das feindliche Schiff schwingen, seid ihr mittendrin.
Einsteigerfreundlich und trotzdem komplex
Doch bevor es dazu kommt, gilt es natürlich erst einmal zu beginnen. Hierfür haben sich die Entwickler erbarmt und für Neueinsteiger endlich ein Tutorial mitgeliefert. Auch da wird nicht gekleckert, sondern geklotzt - eine komplette Tutorial-Kampagne wartet auf den Anfänger. Und die ist so gut und interessant gemacht, dass auch alte Hasen sie sich nicht entgehen lassen sollten. In „Der Weg in die Unabhängigkeit" spielt ihr historisch akkurat die Kolonisierung Nordamerikas in vier Kapiteln nach. Anfangs aufseiten der Engländer, die sich mit Franzosen und Indianern herumschlagen müssen, bis hin zum Unabhängigkeitskrieg gegen die Truppen des verhassten Königs im ehemaligen Mutterland.
Doch Kernstück ist und bleibt die Hauptkampagne. Hier habt ihr die Wahl zwischen elf verschiedenen Nationen, wie zum Beispiel England, Frankreich, Preußen und Russland. Aber auch so exotischen Fraktionen wie die Maratha-Konföderation in Indien sind dabei, denn immerhin spielt Empire: Total War während des Kolonialzeitalters. Jede Fraktion hat sehr unterschiedliche Ausgangspositionen. England profitiert von der Insellage und wird zur beherrschenden Seemacht. Preußen ist verstrickt in unzählige Konflikte in Europa. Das ermöglicht vielfältige Strategien und sorgt für Langzeitmotivation. Zudem gibt es natürlich verschiedene Siegbedingungen. Neu ist hier der Sieg durch Prestige. Wer in den Bereichen Militär, Seemacht, Wirtschaft und gesellschaftlicher Fortschritt die meisten Prestigepunkte ansammelt, steht am Ende als Sieger da.
Neben der Tutorial- und der Hauptkampagne könnt ihr natürlich wieder unterschiedliche Szenarien durchspielen. Und wem das immer noch nicht reicht, der darf sich mit bis zu acht Mitspielern Land- und Seeschlachten im Internet oder Netzwerk liefern. Mit zwei Spielern sind auch die Modi „Belagerung" oder „Szenario" spielbar. Der rundenbasierte Strategiemodus soll demnächst per Update nachgeliefert werden. Das passiert automatisch, denn Empire: Total War läuft unter der sehr umstrittenen Plattform Steam. Für automatische Updates immerhin ein Vorteil, was immer man auch sonst von dieser Vertriebsmethode halten mag.
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