Special - Nach der E3 2014 : So fanden wir die Messe
Ich liebe die E3. Mit Haut und Haar. Für mich ist das die beste Woche im Jahr und genau das Event, von dem ich immer geträumt habe, als ich jünger war. Hier wird das gezeigt, was in den nächsten Jahren für Spaß vor der Konsole sorgen wird. Dennoch ist E3 nicht gleich E3. Die Qualität schwankt gerne mal. Ein Jahr wie 2013, als neue Konsolen im Vordergrund standen, lässt sich natürlich schwer übertreffen. Da müssten schon viele große Überraschungen kommen. Die blieben allerdings aus.
Im Endeffekt wurde viel von dem gezeigt, was es vorab schon als Gerücht, Leak oder Ankündigung gab. Überraschend war höchstens, dass EA wirklich so wenig auf Lager hatte. Das „Conceptual-Footage“-Prinzip der Pressekonferenz ging nicht auf. Selbst Render-Trailer wären da besser gewesen. Auch wenn ich persönlich von keinem Knallertitel überrascht wurde und nicht verstehe, warum ein Spiel wie Assassin's Creed: Unity, das immerhin schon bald kommt, nicht anspielbar war, so bin ich letztendlich doch zufrieden. Von Tag zu Tag wurden es mehr Spiele auf meiner Most-Wanted-Liste.
Driveclub hat die längere Entwicklungszeit unglaublich gutgetan. Das Spiel wird eines der schönsten, wenn nicht das schönste Rennspiel, das es bis jetzt auf den neuen Konsolen gibt. The Division reißt optisch Bäume aus, Batman: Arkham Knight könnte das beste Batman-Spiel aller Zeiten und Alien: Isolation der feuchte Traum für Horror-Fans werden. Auch wenn es von Zelda ein bisschen wenig gab, so kann ich es kaum erwarten, mehr davon zu sehen. Und dann ist da noch Witcher 3, das eine wunderschöne Welt bietet, und ein Uncharted 4, dessen Material laut den Entwicklern „in engine“ ist. No Man's Sky sieht mit seinem Konzept, nahtlos von der Planetenoberfläche in den Weltraum und auf andere Planeten reisen zu können, einfach nur grandios aus und stellt die Frage in den Raum, warum große Entwickler zu so etwas nicht fähig sind. Für mich eines der heißesten Eisen der E3 dieses Jahr.
Und dann ist da noch das Spiel, bei dem ich wortwörtlich vor Freude ausgerastet bin, als ich erkannte, um was es sich handelt: GTA V für PS4, Xbox One und PC. Rockstar hat mir einen der Wünsche erfüllt, den ich vor der E3 hatte. Ach ja, und Geheimtipp der E3 ist bei mir nach einer kleinen Anzocksitzung Battlecry von Bethesda geworden. Wie gesagt, große Überraschungen blieben zwar aus, dennoch bin ich glücklich. Diese E3 war nicht schlecht, aber sie war auch nicht grandios. Es war eine durchaus gute E3. Das nächste Mal will ich aber keinen Cross-Gen-Kram mehr sehen.
Insgesamt bin ich mit der diesjährigen E3 eigentlich ganz glücklich. Klar, gegen eine E3 mit der neuen Konsolengeneration hat man kaum eine Chance, aber dafür hatten Microsoft, Sony und Nintendo dieses Jahr die Möglichkeit, durch Spiele von ihren jeweiligen Konsolen zu überzeugen. Die E3 hat eine ordentliche Portion obligatorischer Serienfortsetzungen geboten, aber auch viele neue Titel präsentiert – gerade Spiele wie No Man's Sky oder Ori and the Blind Forest waren eine tolle Überraschung. Als Final-Fantasy-Fan freut es mich natürlich besonders, dass der Handheld-Ableger Final Fantasy Type-0 seinen Weg zu uns findet – und das für die großen Konsolen PS4 und Xbox One! Feine Sache, Square Enix!
Ein bisschen enttäuscht war ich von Nintendos Media Briefing – nicht, weil die Präsentation schlecht gewesen wäre oder zu wenig Spiele vorgekommen wären. Sondern einfach, weil es vor nicht allzu langer Zeit noch hieß, dass das neue The Legend of Zelda sowie Xenoblade Chronicles X noch dieses Jahr erscheinen würden, was sich auf der E3 jedoch als falsch herausstellte. Sich mehr Zeit zu nehmen, ist natürlich besser, als möglichst schnell ein unfertiges Spiel zu veröffentlichen, aber ein Wermutstropfen war's trotzdem.
Christian Gürnth:
Auch wenn ein Großteil meiner persönlichen E3-Höhepunkte bereits bekannt war oder die Gerüchte darüber eine zeitnahe Ankündigung vermuten ließen, war die E3 ein echter Höhepunkt. Der erste Trailer zu Bloodborne lässt Souls-Veteranen vor Freude kreischen, während das neue Material zu The Evil Within richtig schönen Old-School-Horror verspricht. Gerade für Koop- und Multiplayer-Freunde dürfte die E3 massig interessanten Kram geboten haben: Sei es Destiny, das für mich schon jetzt das bessere Borderlands ist, oder deep down. Sei es Splatoon oder Sunset Overdrive - egal ob düster oder bunt, egal ob blutig oder niedlich, im Prinzip hat jeder Spieler was für seinen Geschmack finden können.
Und wenn wir die Spiele beiseitenehmen, bleibt ein grandioses Live-Stream-Erlebnis mit Ilyass und Tim auf unserem Twitch-Kanal. Über fünfzig Stunden Livestream, lediglich fünf Stunden Pause und extrem viel Spaß mit euch im Chat - mehr kann man sich ja gar nicht wünschen.
Tim Hopmann:
Meine dritte E3 liegt hinter mir. Wie immer war es eine Woche mit wenig Schlaf, bei der die Müdigkeit aber durch den Messerummel keine Chance hatte. Ständig steht man unter Strom, rennt von einem Termin zum anderen – und plötzlich ist auch schon wieder alles vorbei. Mir haben in diesem Jahr ein wenig die wirklich großen Neuankündigungen und Überraschungen gefehlt. Klar, das vergangene Jahr mit gleich zwei neuen Konsolen und deren Line-ups war von Vornherein nicht zu übertreffen. Aber die vielen Leaks, Vorabankündigungen und Pre-E3-Events sorgen immer mehr dafür, dass die Messe viele Sachen nur noch einmal in einem größeren (und vor allem lauteren) Rahmen zur Schau stellt.
Was nicht heißen soll, dass die E3 frei von Höhepunkten war. Vor allem Ubisoft zeigte einmal mehr ein beeindruckendes Aufgebot. Assassin's Creed: Unity sieht toll aus und bietet mit Paris zur Zeit der Französischen Revolution das vielleicht interessanteste Szenario der Serienhistorie. Und The Division macht auch in seinem zweiten E3-Jahr einen fantastischen Eindruck.
Nintendo überzeugte mit dem unglaublich knuffigen Yoshi's Woolly World, Sony hingegen mit einem Uncharted-4-Teaser, der in In-Game-Engine mit 1080p und 60 fps lief. Beide Titel sind ab sofort auf meiner Most-Wanted-Liste ganz weit oben. Ebenso wie mein persönlicher Höhepunkt der Messe: The Witcher 3. Die knapp 45-minütige Präsentation, die ich mir zum Spiel ansehen konnte, ließ mein Open-World-Herz höher schlagen und beeindruckte mit einer grafisch brillanten Welt, überzeugenden Sprechern und der richtigen Portion Erwachsenen-Fantasy.
Ich liebe die E3-Woche – und das ist in erster Linie nicht unbedingt den tollen Neuankündigungen und Trailern geschuldet. Die gemeinsame Begeisterung, die Millionen von Menschen in dieser einen Woche im Jahr teilen, lässt mich jedes Mal aufs Neue mit Gänsehaut zurück. In dieser einen Woche werden soziale Kanäle wie Twitter und Facebook zu einem Videospielbiotop, das unzähligen Gleichgesinnten als Reflexionsort dient. Es ist unheimlich interessant, wie während der E3-Tage Emotionen wie Enttäuschung, Begeisterung, Vorfreude und Skepsis aufeinandertreffen und Stoff für tolle Diskussionen bieten. Dieses Jahr konnte ich diese Diskussionen im Rahmen unseres Gameswelt-Livestreams so hautnah wie noch nie erleben.
Da bleibt mir nur eines zu sagen: Was für eine Erfahrung! Jede Pressekonferenz mit euch zu sehen und zu besprechen und dabei direktes Feedback zu erhalten, ist schwer in Worte zu fassen. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, meine Leidenschaft mit den Leuten zu teilen, die genauso mit dem Herzen dabei sind wie ich. Warum mir das viel bedeutet? Weil es zeigt, dass Videospiele durchaus mehr sind, als nur steife Polygone und ein paar Zeilen Code. Deswegen möchte ich an dieser Stelle keine bestimmten Titel als Höhepunkte aufzählen, sondern stattdessen die E3-Woche in ihrer Gänze als Glanzstück herausstellen. Und müsste ich doch drei Titel nennen, die mich in dieser Woche umgehauen haben, wären es wohl No Man's Sky, No Man's Sky und No Man's Sky.
Und ihr?
Wie ist euer Fazit zur diesjährigen E3? Teilt es uns in den Kommentaren mit!
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