Test - Dragon Quest XI : Das klassischste aller Rollenspiele!
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Lange mussten die Spieler klassischer J-RPGs warten, um einen neuen Teil der beliebten Dragon-Quest-Serie auf dem heimischen Fernseher spielen zu können. Ein Jahr nach der Veröffentlichung in Japan ist Dragon Quest 11 nun auch bei uns im Westen angekommen. Kann das wohl traditionellste aller J-RPGs mit modernen Genrevertretern mithalten?
Die Prämisse der Geschichte in Dragon Quest 11 könnte klassischer kaum sein. Ihr spielt einen frei benennbaren, stummen Helden, der – natürlich – nicht nur ein Waisenkind ist, sondern auch bereits in den ersten Spielstunden erfährt, dass er der auserwählte Lichtbringer ist, der eine nahende Dunkelheit bekämpfen und die Welt retten soll.
Auf eurer Reise durch die Welt von Erdria trefft ihr auf weitere Helden, die euch auf eurem Abenteuer unterstützen. Die Geschichte selbst fällt zwar erwartungsgemäß recht traditionell aus, weiß aber auch Genreveteranen durch einige spannende Plot Twists zu überraschen. Kennern der Reihe wird das recht sein, denn die Dragon-Quest-Serie war nie für ihre komplexen Geschichten bekannt, sondern für die wunderschönen Welten, die man bereist, und die quirligen Charaktere, denen man auf seinem Weg begegnet.
Eine wahrlich lebendige Welt
In diesen Aspekten kann auch Dragon Quest 11 voll punkten. Erdria gehört zwar zu den kleineren Welten der Serie, besitzt aber eine Menge an durchweg interessanten Ortschaften. Die Stadt Zwistanbul hat zum Beispiel eine Arena mitten im Zentrum, in der ihr euch mit anderen Kämpfern messen könnt. Wohingegen Gallopolis von einer riesigen Pferderennbahn umringt wird, auf der ihr mit anderen Reitern um die Wette galoppiert.
In einem großen Kasino, in dem sich problemlos mehrere Stunden verbringen lassen, könnt ihr überdies euer Glück versuchen und euch mächtige Gegenstände und Ausrüstung erspielen. Apropos Reiten: Schon nach wenigen Spielstunden bekommt ihr ein eigenes Pferd zur Verfügung gestellt, mit dem ihr die abgegrenzten, aber dennoch recht umfangreichen, Areale von Erdria wesentlich angenehmer als zu Fuß erkundet.
Ist euer Gruppenlevel hoch genug, müsst ihr auch keine Angst haben, aus Versehen direkt in die jederzeit sichtbaren Gegner zu reiten. Diese werden nämlich ab einem zu großen Levelunterschied einfach überrannt. In den vielen Dungeons von Erdria macht ihr euch sodann auf die Jagd nach Gegenständen, Ausrüstung und Geheimnissen. Jede der Ortschaften besitzt einen eigenständigen visuellen Stil, der nicht nur an typische westliche mittelalterliche Städte angelehnt ist, sondern zum Beispiel auch an orientalische oder asiatische Ortschaften.
Dort trefft ihr selbstverständlich auf jede Menge NPCs, die, wie man es von Dragon Quest erwartet, nicht einfach nur ihre Funktion als Questgeber erfüllen, sondern darüber hinaus meist über witzige und quirlige Persönlichkeiten verfügen und immer etwas Interessantes zu erzählen haben. Manche Charaktere reagieren sogar darauf , wenn sich die Heldengruppe durch anderer Leute Privatgemächer randaliert und munter Vasen und Töpfe zerbricht.
Die Lokalisierung trägt ihren Teil dazu bei, Erdria zum Leben zu erwecken. Schon in der Vergangenheit konnte die deutsche Übersetzung der Dragon-Quest-Spiele überzeugen und auch Teil 11 stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Im Gegensatz zur japanischen Version, die ohne Sprachausgabe auskommen musste, wurde der westlichen Variante einmal mehr eine hervorragende englische Synchronisierung verpasst.
Um die Atmosphäre abzurunden, bietet auch Dragon Quest 11 einen wunderschönen Soundtrack aus der Feder von Koichi Sugiyama. Allerdings werden in der westlichen Version nicht die orchestral eingespielten Stücke verwendet, sondern die wesentlich minderwertigeren MIDI-ähnlichen Versionen. Die einen mögen das „klassisch“ nennen (unter anderem auch Herr Sugiyama selbst), wir nennen es „billig“. Schade, denn grundsätzlich sind die Kompositionen auch im elften Teil wieder ganz große Klasse.
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