Test - Dragon Quest IX: Hüter des Himmels : Direkt aus dem Himmelreich
- DS(i)
In einem Punkt sollte Square Enix seine Traditionen noch etwas weiter biegen: bei der Steuerung. Während die Kämpfe sehr flott und leicht von der Hand gehen (nicht zuletzt dank einer komfortablen Automatik, mit der eure Charaktere selbstständig agieren), entpuppt sich das Handeln als leicht fummelig. Kauft ihr beim Händler mehr als ein Kleidungsstück gleichzeitig und wollt diese sogleich ausrüsten, müsst ihr dazu unnötig viele Klicks machen. Auch das Speichern in einer Kirche fühlt sich in den Zeiten von Autosave überholt an.
Multiplayer, Grafik und Musik
Wer ein paar Freunde hat, die ebenfalls Dragon Quest IX spielen, der kann mit ihnen gemeinsam auf Abenteuerreise gehen - ein Novum innerhalb der langlebigen Serie. Leider beschränkt sich diese Option auf den Ad-hoc-Modus, während ihr über Wi-Fi "nur" diverse Online-Läden besuchen und abhängig vom Spieltag besondere Gegenstände erwerben könnt. Ansonsten muss jeder potenzielle Mitspieler mindestens bis zur Stadt Stinsbruck gelangen: Während einer im Gasthaus die Freundeseinladung aktiviert, können die anderen anschließend dessen Welt beitreten.
Egal wie: Insgesamt dürfen nur vier Charaktere gleichzeitig aktiv sein. Derjenige, der eingeladen hat, muss demnach ein paar seiner Party-Mitglieder im Gasthaus parken. Die "Besucher" wiederum können so oder so nur mit ihrem Haupthelden ins Online-Spiel einsteigen. Danach kann jeder Spieler weiterhin selbstständig herumlaufen und theoretisch in eine völlig andere Region reisen. Der Clou: Sobald der Spieler, in dessen Welt gespielt wird, einen Kampf startet, kann dieser alle anderen zu sich rufen. Diese werden dann sofort ins Kampfgetümmel gebeamt, egal an welchem Ort sie sich auch befinden mögen. Jedoch funktioniert der Trick nur dann, wenn die "Besucher" nicht gerade selbst in einem eigenmächtig gestarteten Gefecht sind.
Akustik schlägt Optik
Die technische Seite ist noch der größte Schwachpunkt dieses Mammutspiels. Die Grafik ist nicht viel besser als in den Dragon-Quest-Remakes. Sie ist stilvoll und sauber, aber kein Hingucker wie in Final Fantasy VI oder Chrono Trigger - beides Spiele, die gute fünfzehn Jahre alt sind. Wirklich toll sind nur die eigenen Charaktere, die komplett in 3-D modelliert sind und auch im Spielgeschehen jene Kleidung tragen, die ihr ihnen als Ausrüstung angezogen habt. Damit steigt das Gefühl der Individualität noch ein Stückchen stärker an.
Koichi Sugiyama ist mit 79 Jahren (!) der wohl älteste bekannte Mitarbeiter einer Spielproduktion und seit Beginn der Dragon-Quest-Serie für die Musikabteilung zuständig. Sein Stil gleicht sich dem der Handlung an: Die Kompositionen sind unbeschwert und fröhlich. Dramatische Momente, wie beispielsweise bei den Kampfthemen, haben immer einen hektisch-lustigen Unterton. Damit fehlt dem Soundtrack zwar die Atmosphäre und auch ein wenig das Emotionale, jedoch profitiert er genau wie die Geschichte selbst von seiner Eigenständigkeit gegenüber den vielen Konkurrenzprodukten.
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