Test - Die Gilde 2: Renaissance : Handelsspiel oder Insektenzucht?
- PC
Die Gilde 2: Renaissance ist ein komplexes und kompliziertes Spiel. Und es richtet sich ganz klar an Spieler, die mit dem Spielprinzip schon vertraut sind. Auf ein Tutorial oder ein Handbuch, mit denen die Grundlagen erklärt werden, wird vollkommen verzichtet. Zum Glück liegen immerhin nach der Installation die Handbücher des Hauptspiels und eines Add-Ons (gut verborgen) auf der Festplatte vor. Ohne diese ist es im Grunde unmöglich, rein intuitiv ins Spiel zu finden. Gelegenheitsspieler sollten sowieso die Finger davon lassen.
Gilde-Fans bekommen wahrscheinlich schon eher das, was sie sich wünschen. Mehr Berufe, mehr Karten und ein schwierigeres Spiel. Und vor allem, nach der enttäuschenden letzten Erweiterung, endlich wieder einen Mehrspielermodus. Auf diesem lag offensichtlich auch das Hauptaugenmerk der Entwickler. Im Gegensatz zu allen vorhergehenden Versionen funktioniert dieser auch wesentlich besser. Vor allem die Out-of-Sync-Fehler scheinen weitestgehend der Vergangenheit an zu gehören. Tritt doch einmal einer auf, so kann der Host einen Spielstand an die Clients senden, mit dem dann wieder alles im Lot ist.
Noch mehr Käfer
Nach dieser erfreulichen Nachricht gibt es aber leider auch weniger Schönes zu berichten. Trotz Patch ist immer noch einiges im Argen. So bleiben Marktkarren, wie auch manchmal Charaktere, einfach mitten im Spiel stecken. Habt ihr den Handel automatisiert, bemerkt ihr unter Umständen erst dann, was eigentlich passiert ist, wenn ihr bankrott seid. Wesentlich fataler ist, dass einige Handelsketten einfach nicht funktionieren. Das liegt daran, dass bei einigen Karten auf dem Markt beim besten Willen bestimmte Rohstoffe nicht zu bekommen sind. Es ist natürlich möglich, diese dann selbst anzubauen - sofern ihr denn genug Geld und Titel besitzt, die euch dies ermöglichen.
Ebenso funktioniert einer der Berufe im Grunde noch gar nicht. Der Geldverleiher hat mit den Problemen eines unausgegorenen Balancings zu kämpfen, wodurch es kaum möglich ist, diesen zu spielen. Schlechtes Balancing kann euch auch das Handeln verhageln. Die Preise am Markt scheinen sich des Öfteren kaum nach Angebot und Nachfrage zu richten, sondern willkürlich generiert zu werden. Daneben gibt es, wie schon im vier Jahre alten Grundspiel, immer noch Probleme mit der Performance.
Grafisch hat sich ebenfalls nicht viel getan in den letzten Jahren. Was damals noch toll aussah, ist heute restlos veraltet. Bei dieser Art von Spiel ist das allerdings zu verschmerzen. Die wirklich miese Kollisionsabfrage ist ja nur nervig, wohingegen die massiven Performance-Einbrüche im beschleunigten Spiel kaum hinzunehmen sind. Viele dieser Probleme sind aber im Mehrspielermodus nur bedingt von Bedeutung oder lassen sich durch kooperatives Spielen ausgleichen.
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