Test - Der Herr der Ringe: Eroberung : Für Rohan, Gondor und die Tonne!
- PC
- PS3
- X360
„Spiele alle Schlachten des Films", steht auf der Rückseite der Verpackung von Der Herr der Ringe: Eroberung. Mit diesem Satz werden beim Käufer gewisse Erwartungen geschürt. Ob es Entwickler Pandemic wirklich gelungen ist, die Atmosphäre der Filme einzufangen? Dürfen wir uns auf Kämpfe epischen Ausmaßes freuen? Als Reiter von Rohan in die Ork-Horden stürmen oder als Elb von den Zinnen von Helms Klamm feuern? Entfesseln wir mit Aragorn die untoten Krieger des Bergvolkes oder führen gar als dunkler Hexenkönig die Nazgul mit Geschrei ins Feld? Ein bisschen ja und ganz viel nein, lautet die Antwort.
Als Reduktion wird in der Kochkunst das Einkochen von Flüssigkeit bezeichnet, um einen besonders intensiven Geschmack der Inhaltsstoffe zu erhalten. Im Hause EA hat man sich gedacht, dass die Lizenz der Herr-der-Ringe-Trilogie wunderbar dazu geeignet ist, ganz viele tolle Spiele daraus zu machen. Am packendsten sind zweifelsohne die Schlachten geraten. Also wurde Pandemic mit einer Reduktion beauftragt: Alle Schlachten der Filme in einem Spiel. Nur hat man beim Einkochen vergessen, einige wichtige Komponenten in den Topf zu geben, damit das Ergebnis auch schön kräftig schmeckt! Eher lasch sieht das Ergebnis aus.
Ja, alle Schlachten sind dabei
Helms Klamm, Minas Tirith, das Schwarze Tor und der Schicksalsberg sind mit dabei. Moria darf nicht fehlen und im Tutorial erleben wir sogar die große Schlacht der Menschen und Elben 2000 Jahre zuvor gegen den dunklen Herrscher Sauron. Das und noch einiges mehr lässt uns aufhorchen. Denn jeder von uns hat sich schon einmal gewünscht, bei genau diesen Ereignissen mit dabei zu sein und Schädel zu spalten. Seite an Seite mit Gimli und Legolas um den höchsten Bodycount eifern oder vielleicht selbst in der Gestalt von Gandalf, in gleißendes Licht gehüllt, mit einer Reiterschar den Bergabhang hinabzugaloppieren. Träumt weiter, denn in Der Herr der Ringe: Eroberungen wird euch genau das nicht erwarten.
Stattdessen sind die begehbaren Areale ziemlich eng gesteckt. Auf den Pelennor-Feldern kämpfen wir am Rand der riesigen Belagerung, wo eigentlich die Reiter Rohans angestürmt kommen. Wir sehen auch Massen an Orks, aber wenn wir uns hineinstürzen wollen, dann sterben wir, weil eine unsichtbare Linie durchbrochen wurde. Super. Nun stehen wir da mit Tränen in den Augen, wollen doch eigentlich so richtig mitmischen. Doch es treiben sich nur etwas mehr als eine Hand voll Kämpfer herum. Mehr als 16 Spieler haben auf einem Server nicht Platz.
In der Einzelspielerkampagne fängt es eigentlich relativ lustig an. Eine ordentliche Anzahl Orks wird von uns mit Stahlmassage und Elektrotherapie behandelt. Dabei besteht die Auswahl aus vier behandelnden Klassen. Krieger, Magier, Bogenschütze und Späher erklären sich anhand ihrer Namen von selbst. Noch im Tutorial werden uns allerhand Kombinationsangriffe gezeigt. Anwendung findet diese alternative Heilmethode nicht oft, weil unsere Patienten recht hektisch reagieren.
Also dann doch die altbekannte Holzhammermethode, im Fachjargon auch Hack'n'Slay genannt. Schon jauchzt die Maus, weil sie denkt, hier würde Diablo 3 im Laufwerk verweilen. Der Controller ist derweil mit den Gedanken ganz woanders und schwebt eher in Tekken-Hemisphären. Immerhin können sich die beiden nicht über zu wenig Action beklagen. Wer will, darf sogar einen Freund einladen und mit ihm im kooperativen Spielmodus zusammen loslegen.
Nein, epische Schlachten sind das nicht
Zum Reinfall gerät Derr Herr der Ringe: Eroberungen im eigentlichen Hauptteil, dem Mehrspielermodus. Bei „Eroberung" müssen Punkte eingenommen und gehalten werden, im Deathmatch kloppt man sich stupide zum Highscore und dann gibt's da noch eine Variante, den Ring zu finden. Das könnte alles so spannend wie bei Battlefield sein, wenn es nicht für nur 16 Spieler ausgelegt wäre und wenn das Kampfsystem besser funktionieren würde. Spannende Schwertkämpfe werdet ihr nicht erleben, dafür wildes Herumgefuchtel und Mit-der-Kamera-Rumgekrampfe. >>
Kommentarezum Artikel