Test - Das Schwarze Auge: Demonicon : Die Schönheit im Inneren

Der magische Raufbold

Das Magiesystem ist ein wichtiger Bestandteil des Spiels und auch eurer Spielfigur Cairon. So stehen euch im Verlauf des Spiels viele unterschiedliche Zaubersprüche zur Verfügung, die oft im Zusammenhang mit eurem Ressourcensystem stehen. Wenn ihr zum Beispiel euer Schadenspotenzial nach oben treibt, könnt ihr beim Einsatz von Angriffsfähigkeiten durch mehr Schaden mehr Essenzpunkte ergattern. Diese Essenzen sind wiederum wichtig für das Ausführen von Zaubern im Allgemeinen. Eure Magietalente reichen von Angriffszaubern bis hin zu Heil- oder Schutzzaubern.

Schwarzland-Kämpfe

Dialoge, Charakterentwicklung und eine spannende Geschichte sind natürlich nicht alles in Demonicon. Denn eure Gegner macht ihr mit allerhand Kriegsspielzeug platt, das sich finden oder kaufen lässt. Diese unterteilen sich jedoch ausschließlich in Schwerter und Hiebwaffen, die sich aufwerten, aber nicht selbst herstellen lassen. Das Kampfsystem ist von der Basis her recht simpel, passt aber durch seine flüssige Handhabung mit einer Kombination aus Nahkampf, Magie und Kontern ganz gut zum Spiel.

Viele Gegner killt ihr mit euren Standardschlägen und erst wenn starke Bosse oder stärkere Monsterarten ins Geschehen eingreifen, werden eine geschickte Kombination sowie ein gutes Timing besonders wichtig. Hinzu kommen noch besondere Fähigkeiten, die sogenannten Manöver, die weit mehr Schaden verursachen und teilweise mehrere Ziele treffen als die Standardschläge. Zum Kampf gesellt sich zudem der Rage-Modus, in den Cairon verfallen kann, wodurch er zusätzlichen Schaden an seinen Feinden anrichtet. Insgesamt macht der sehr flotte und direkte Kampf sehr viel Spaß, auch aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Feindesgattungen.

Weg vom hässlichen Kind

Wenn man vor über einem halben Jahr die frühe Alphaversion anspielte, war das Rollenspielvergnügen vom damaligen Hang zur grafischen Hässlichkeit getrübt. Das hat sich nun glücklicherweise stark verbessert. Sei es die Detaildichte, seien es Pixel, Animationen oder was auch immer - alles ist in der Verkaufsversion verbessert worden, sodass schlussendlich eine solide Optik im klassischen Fantasy-Design erreicht wurde. Schönheitspreise werden indes an andere vergeben, auch wenn Demonicon jetzt kein hässliches Kind mehr ist. Doch die Stärke liegt in diesem Spiel ohnehin woanders, und zwar in der herrlichen und sehr dichten Atmosphäre, der reizvollen Geschichte und dem tollen Soundtrack. Diese Elemente ergeben in Kombination ein wirklich tolles Spielgefühl.

Fazit

von Erik Rössler

Demonicon bietet ohne Zweifel ein äußerst unterhaltsames DSA-Abenteuer in den Schattenlanden, und das während der gesamten Spielzeit. Es stibitzt hier etwas von Mass Effect, dort etwas von The Witcher und dann wieder von Risen oder Dragon Age. Das Spiel schafft es dennoch, sein eigenes Flair zu versprühen. Besondere das finstere Szenario gefällt, ebenso wie das flotte und direkte Kampfsystem. Das Spiel macht inhaltlich sehr viel richtig, auch wenn es optisch keine Grafikfanatiker begeistern wird. Aber wenn ihr Fans von Action-Rollenspielen seid oder euch das DSA-Universum gefangen hat, setzt euch an diesen Titel. Ihr werdet es nicht bereuen. Die Geschichte und Atmosphäre, gepaart mit dem herrlichen Humor und Dialogen, überzeugen ebenso wie die gut durchdachten Charakter-, Magie- und Crafting-Systeme. Hier zählen am Ende wirklich die inneren Werte, und die sorgen für eine kleine, wirklich unerwartete Überraschung im Action-Rollenspiel-Sektor fern der AAA-Titel.

Überblick

Pro

• sehr vielschichtige und spannende Hintergrundgeschichte
• tolle Fantasy-Atmosphäre
• glaubhafte DSA-Welt
• moralische Entscheidungen, die Einfluss auf die Spielwelt haben
• gutes Dialogsystem
• guter Humor
• klasse Soundtrack
• gutes Charaktersystem
• direktes Kampfsystem
• spannende Verbindung von Magie, Charakter und Geschichte
• umfangreiches DSA-Crafting-System

Contra

• solide Grafik
• stellenweise eintönige Standardkämpfe
• fehlender Charaktereditor