Test - Crysis 3 : Die perfekte Kampfmaschine?
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Egal ob ihr im Schleichmodus seid oder mit der Rambo-Methode vorprescht, eure Gegner haben kaum eine Chance. Mit dem neuen Predator-Bogen bekommt ihr zusätzlich eine mächtige Waffe in die Hände. Bei Crytek merkte man anscheinend die Unterlegenheit der KI-Soldaten, weswegen man ihnen unter die Arme griff. Seid ihr schleichend unterwegs, werdet ihr umgehend entdeckt, solltet ihr nicht die Tarnung aktiviert haben. Es spielt keine Rolle, ob ihr in völliger Dunkelheit hinter einem Busch kauert oder die Gegner mit dem Rücken zu euch stehen, ohne aktivierte Tarnung kommt ihr nicht ungesehen an den Feinden vorbei. Natürlich will Crytek euch dazu bewegen, die Fähigkeiten des Anzugs zu benutzen, allerdings geht das auf Kosten der Glaubwürdigkeit der Gegner.
Freiheit vs. Dramaturgie
Offener sollte Crysis 3 werden, versprach Crytek. Nachdem der zweite Teil aufgrund des Betondschungels die Beweglichkeit und den Erkundungsreiz einschränkte, wagen die Entwickler den Spagat. Das Szenario bietet im dritten Teil sowohl dichte Vegetation als auch zerstörte Gebäudekomplexe. Und tatsächlich fühlt sich der Shooter nach den ersten linearen Passagen freier an. Allerdings werden die Erkundungen selten belohnt. Auch das Gefühl, in einem zerstörten New York unterwegs zu sein, fehlt. Die Ruinen könnten zu jeder anderen Stadt gehören. Prägnante Orte oder Merkmale sucht ihr meist vergebens.
Dieses Gefühl der Beliebigkeit zieht sich durch die ganzen sechs Stunden. Crysis 3 macht zwar immer eine gute Figur, es glänzt aber nie richtig. Ihr ballert euch von Schauplatz zu Schauplatz. Es gibt viele Abschnitte, die Potenzial bieten, man wird aber das Gefühl nicht los, dass noch Luft nach oben ist. Szenen wie der finale Bosskampf auf dem Flugzeugträger im ersten Teil oder das einstürzende Metlife-Gebäude im Nachfolger fehlen. So bleibt Crysis 3 gerade auf dem PC ein visuell beeindruckender Action-Trip, der zu selten einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Der Soundtrack hingegen ist sehr stimmig, nur die deutschen Sprecher klingen gezwungen und aufgesetzt.
Kampf der Nanosuits
Abseits der Kampagne bietet der Mehrspielermodus bleihaltige Abwechslung. Auf dem PC treten bis zu sechzehn Spieler gleichzeitig gegeneinander an, auf Konsolen immerhin zwölf. Acht verschiedene Spielvarianten sorgen für Abwechslung. Neu ist der Jägermodus: Hier schlüpft einer in den Nanosuit und versucht, die feindlichen C.E.L.L.-Soldaten zu eliminieren. Stirbt ein Spieler, steigt er wieder mit dem Nanosuit in die Partie ein. Crytek deckt viel ab, was heutzutage zum guten Ton gehört: verschiedene Klassen, Fähigkeiten und Waffen, die ihr aufrüsten könnt. Ränge, Erfahrungspunkte und Herausforderungen, die euch bei der Stange halten sollen. Sowohl auf den Konsolen als auch auf dem PC kommen reibungslose Partien zu stande. Letzteres unterstützt erfreulicherweise dedizierte Server. Zwar erreicht Crytek nicht die spielerische Klasse eines Call of Dutys oder Battlefields, Spaß machen die Schusswechsel gegen andere Spieler trotzdem.
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