Test - Bulletstorm : Kastriertes Killerkommando
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Insbesondere in der gewaltkastrierten deutschen Version stellt sich dieses Gefühl nach einer Weile ein, weil der Ego-Shooter schließlich von seiner überzeichneten Gewalt ein Stück weit lebt. Ob man das gut findet oder nicht, ist Geschmackssache - aber es fehlt. Neben dem entfernten Zerteilen von Gegnern wiegt auch das fehlende Blut schwer, das es schwierig macht, bei den vielen Kugeln fressenden Mutanten die Treffer zu erkennen. Und es ist natürlich nicht annähernd so spaßig, wenn sich die Feinde einfach in Luft auflösen, statt von der Lüftungsanlage zu Hackfleisch verarbeitet zu werden.
Ein Duke kommt selten allein
Das ist ärgerlich, kratzt am Spielspaß, ist am Ende aber "nur" optische Kosmetik. An der eigentlichen Spielmechanik ändert sich nichts, Bulletstorm ist trotz aller Schnitte ein imposantes, effektvolles Feuerwerk mit vielen saucoolen Ideen, die an die guten, alten Zeiten des Duke erinnern. Ein steuerbarer Riesendino, gigantische Zwischengegner und eine Kommunikationsebene, die mehr unterhalb als oberhalb der Gürtellinie angesiedelt ist, werden die Herzen gestandener Männer erweichen. Allzu sanftmütig dürft ihr aber nicht durch die Welt wanken, denn die Schusswechsel ziehen im letzten Drittel spürbar an, nachdem ihr zuvor problemlos alles niedergewalzt habt. Möchte da jemand etwa die Spielzeit in die Länge ziehen? Scheint fast so.
Enttäuschend: Trotz der beiden mehrspieleraffinen Entwickler People Can Fly und Epic Games fällt dieser Modus in Bulletstorm äußerst dünn aus. Statt epische Schlachten gegen andere Elitesoldaten zu schlagen, knöpft ihr euch mit drei muskelbepackten Menschen nur noch mehr Mutanten auf einer von sechs Kleinstkarten vor. Online mit Fremden wird das schnell hektisch, weil für Team-Herausforderungen auch tatsächlich gemeinschaftlich vorgegangen werden muss. Schließlich geht es darum, pro Gegnerwelle möglichst viele Skill-Punkte als Team einzuheimsen. Aber auch für euch geht's um die Wurst, denn die Punkte investiert ihr wie in der Einzelspielerkampagne in eure Bewaffnung und die eigenen Attribute. Lange habt ihr davon aber nichts, alle Errungenschaften werden nach dem Ende der jeweiligen Spielsitzung gnadenlos gelöscht.
Schlachten für Profis
Für Highscore-Jäger ist der Echos-Modus eine sinnvolle Idee, dank dessen ihr bestimmte Abschnitte aus der Kampagne nochmals durchspielen, punktzahlenmäßig optimieren und mit Freunden auf einer Rangliste vergleichen könnt. Weitere Spielvarianten hat der Mehrspielermodus aber nicht zu bieten, was gerade bei einem Titel wie Bulletstorm nicht nur schade, sondern einfach komplett unverständlich ist.
Erwartungsgemäß macht der grafische Unterbau eine gute Figur, was nicht zuletzt der überarbeiteten Unreal-Engine 3.5 geschuldet ist. Insbesondere die Außenareale beeindrucken mit fast grenzenloser Weitsicht, enormer Farbvielfalt und einer enorm stimmigen Vegetation auf diesem verlassenen Planeten. Einzig die Darstellung der Charaktere lässt etwas zu wünschen übrig, was unter anderem die Texturen und die Köpfe betrifft.
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