Special - Battlefield Bad Company 2 Event-Bericht : Die Schlacht von Österreich
- PC
Das PS3-Zielfernrohr
Trotzdem verlasse ich die Xbox-360-Variante und begebe mich auf Patrouille durchs Museum. Reichlich voll geworden ist es. Das dürfte schon eine an die hundert Mann und fünf Frauen starke Truppe sein, die sich hier versammelt hat. Und so muss ich mich etwas durchdrängeln, bis ich bei einem der beiden superflachen, neuen 50-Zoll-Samsung-LED-Fernseher ankomme, vor dem auf einer Couch drei Burschen mit einer schwarzen PS3-Steuerung sitzen. Und die laufen jetzt im Dschungel einen elend langen Hohlweg entlang. Wahrscheinlich ist es die Größe des Bildes, die das Spiel hier ganz anders wirken lässt. Das menschliche Auge kann bei den zwei verschiedenen Levels kein Unterschied in der Grafik ausmachen. Um das zu beurteilen, hätte EA überall die gleichen Levels an den Start schicken müssen. Spielerisch wäre das aber wohl ziemlich öde geworden.
Der Hohlweg auf dem Bildschirm will kein Ende nehmen. Aber meine Wartezeit, denn die drei Jungs entschließen sich plötzlich, etwas anderes auszuprobieren. Also übernehme ich. Und stehe ein paar Sekunden später mit meinen virtuellen Kollegen bei einem Wachturm im Regen, dessen Wachposten ich mit dem Gewehrkolben streichle. Weil ich ein Scharfschützengewehr habe, muss ich den sich an das Lager heranschleichenden Kameraden den Weg freischießen und einen Wächter nach dem anderen erledigen. Erschwernis: Um nicht entdeckt zu werden, darf ich nur schießen, wenn es donnert. Doppelte Erschwernis: Wie hört man, ob und wann es donnert, wenn der Ton ausgeschaltet ist? Hm. Der Blitz. Denn der erleuchtet das Schlachtfeld hier zum Glück genau beim Donnergrollen und nicht schon ein paar Sekunden davor.
Und was ist jetzt mit dem PC?
Nach dem erfolgreichen Scharfschützeneinsatz reiche ich die Flinte an den nächsten Zocker weiter, der ebenfalls schon auf ein paar hundert Meter Schlachtfeld gierig ist. Und begebe mich auf Nahrungssuche. Erstens weil man selbst im hitzigsten Gefecht das Trinken nicht vergessen darf und zweitens weil es in der Feldherrenhalle seit ein paar Minuten nach Essen duftet. Eine Gulaschkanone wäre jetzt wohl noch das i-Tüpfelchen zum Thema „Wir spielen heute Soldaten". Am Tresen vor der netten Dame, die auch Bier, Cola oder Fruchtsäfte ausgibt, liegt das Grundnahrungsmittel aller Spiele-Fans: Pizza-Schnitten. Also greife ich mir eine davon und suche nach dem PC-Gefechtsstand.
Zwei Computer sind etwas am Rande der Veranstaltung an der Wand platziert. Einer davon scheint gar nicht zu funktionieren. Vor dem zweiten steht mit Headset ein Zwölfjähriger, der sich durch das winterliche Dorf kämpft - wie ich selbst vorhin auf der Xbox 360. Abgesehen davon, dass das Spiel aufgrund einer runderen Grafik noch ein bisschen besser aussieht als auf den Konsolen, wirkt auch das, was auf dem Bildschirm abläuft, besser: Der Kleine duckt sich, ballert, läuft und killt nicht nur wie ein Großer, sondern wie ein verdammt guter Großer.
Es ist eine Freude, ihm dabei zuzusehen, auch wenn das Spiel erst ab 16 Jahren verkauft werden sollte. Wo sind verdammt noch mal seine Eltern? Und müsste der nicht schon längst ins Bett, jetzt um acht Uhr abends? Denn eigentlich würde ich hier noch gern ein bisschen schießen! Aber es ist gut, wie der das macht. Und weil ich sehen will, wie das Spiel dort weitergeht, wo ich selbst vorhin ausgestiegen bin, schaue ich dem Kleinen noch eine Weile zu.
Großes Lob an Electronic Arts: Die Veranstaltung zu Battlefield Bad Company 2 war gelungen. Obwohl die Feldherrenhalle wohl für ein Command & Conquer noch besser geeignet wäre, verlieh das Heeresgeschichtliche Museum der Veranstaltung einen passenden militärischen Rahmen. Auch die Möglichkeit, dass man das Spiel auf allen drei Plattformen testen konnte, um so seinen eigenen Favoriten zu finden, war nicht alltäglich. Für ein Launch-Event ist es eigentlich nicht üblich, eine Party für jedermann zu veranstalten. Und auch wenn ich jetzt gegen das eigene Journalistenpodest schreibe: Ich finde es gut, wenn Hersteller beim Präsentieren eines Videospiels nicht nur an die Presse, sondern auch an die Spieler denken. Schade allerdings, dass wir den Mehrspielerpart, von dem die Battlefield-Reihe ja schließlich lebt, noch nicht ausprobieren konnten.
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