Test - Audeze Mobius : Surround-Wunder mit coolem 3D-Sound
- PC
- PS4
- One
- Mob
Immer mehr reine Audiohersteller entdecken das Gaming als vielversprechenden Markt. Wen wundert es bei zig Millionen verkauften Konsolen und unzähligen Gaming-PCs? Hersteller wie Sennheiser oder Beyerdynamic sind zwar preislich in der Oberklasse der Gaming-Headsets angesiedelt, aber längst anerkannt und etabliert. Audeze, Hersteller von audiophilen Kopfhörern, wagt sich mit dem Mobius nun ebenfalls ins Gaming und scheut nicht vor einem exorbitant hohen Preis von 449 Euro zurück, hat sich aber einige Extras einfallen lassen, um das Luxusheadset den Gamern schmackhaft zu machen.
Wir konnten bereits auf der Gamescom 2018 einen Blick auf das Audeze Mobius werfen. Der erste Eindruck war dort schon ziemlich gut, soweit das in den lauten Messehallen festzustellen war. Nun ist der Erstling des Herstellers im Bereich der Gaming-Headsets auf dem Markt und das Muster auf unserem Schreibtisch. Der brachiale Preis von 449 Euro, an dem sonst nur Sennheiser oder Beyerdymanic herumkratzen, hatte natürlich einiges an Erwartungen geweckt.
Schon beim Auspacken sammelt das Audeze Mobius Punkte. In der Verpackung strahlt uns ein schwarzes Hardcase entgegen, in dem Headset, Kabel, Mikrofon und Anleitung sicher verwahrt werden können. Das ist selbst bei teureren Gaming-Headsets nicht selbstverständlich. Ebenfalls dabei ist der abnehmbare Mikrofonarm, der dank Drahtgeflecht gut und stabil positionierbar ist.
Das Erstaunen wächst, wenn man sieht, dass als Anschlusskabel die Varianten USB-C auf USB-A beziehungsweise USB-C auf USB-C vorhanden sind. Moderner geht es nicht, hatten wir so auch noch nicht. Wo wir gerade dabei sind: Via Klinkenkabel lässt sich das Headset auch an mobilen Geräten nutzen. Wer es kabellos mag, kann es aber auch per Bluetooth 4.2 verbinden, was bei neueren PCs und Notebooks mittlerweile zum Standard gehört. Ihr seid also nicht auf den PC limitiert, sondern könnt das Mobius an allen Geräten verwenden.
Schickes Design, aber fummelige Bedienung
Optisch gibt sich das Mobius eher dezent in Mattschwarz. Hübsch sind die blaumetallicfarbenen Akzente des Rahmens sowie die Musterung der Ohrmuschelaußenseiten. Die Verarbeitung wirkt insgesamt hochwertig und robust. Das Headset lässt sich schadlos biegen und verdrehen. Die Ohrmuscheln sind drehbar am Kopfbügel angebracht, für die Anpassung an die Kopfgröße sorgt eine straffe Rasterung. Der Sitz des Headsets ist allgemein recht straff, dank der weichen Polster aber auch bei längeren Sitzungen nicht unbequem. Das Gewicht von etwa 350 Gramm wird gut abgefangen.
An der linken Ohrmuschel befinden sich die Bedienelemente, und das sind nicht wenige. Mute-Taste und An-/Ausschalter befinden sich an der Außenseite. Zwei Drehregler für Mikrofon- und Speakerlautstärke sind ebenso vorhanden wie an der Vorderseite eine Wahltaste für die 3-D-Modi nebst Headtracking. Auch alle Anschlüsse befinden sich an der linken Ohrmuschel. Es braucht allerdings einiges an Eingewöhnung, bis man mit der etwas umständlichen Bedienung zurechtkommt, zumal die meisten Tasten mit Mehrfachfunktionen belegt sind.
So dient die vordere Taste je nach Länge des Tastendrucks zur Kalibrierung, zur Wahl des 3-D-Modus oder zum Wechsel der Quelle. Da sollte sich Audeze eine etwas intuitivere Alternative einfallen lassen, vor allem da die Software am PC lediglich als Ergänzung dient. Dort können sechs verschiedene Presets gewählt und die Headtracking-Einstellungen angepasst werden. Eine App zur Nutzung via Bluetooth ist nicht vorhanden. Schade.
Traumhafte Surroundklangwelten
Spätestens, wenn die ersten Klänge aus den Ohrmuscheln tönen, ist aber alle Kritik vergessen, denn der Sound des Audeze Mobius ist für ein Gaming-Headset absolut überragend. Der Hersteller geht bei den Treibern andere Wege als die Konkurrenz. Statt mit den üblichen Membranen arbeitet Audeze mit magnetostatischen Planartreibern mit einem Frequenzbereich von satten 10 bis 50.000 Hz (sonst üblich: 20 bis 20.000 Hz), optimiert diese für räumliches Audio und setzt Waves NX-Technologie zur Echtzeit-3-D-Bearbeitung drauf, sodass so ziemlich alle gängigen Soundmodi (7.1, 5.1, 5.0, 2.1, 2.0) voll unterstützt werden. Auch per Bluetooth wird mit aptX, AAC und LDAC voll hingelangt.
Das Ergebnis ist ein Klang, den wir sonst von Gaming-Headsets nicht gewohnt sind, selbst die High-End-Klasse rund um Sennheiser und Beyerdynamic kommt da ins Schwitzen, besonders weil dank Software am PC auch noch richtig gelungene Presets dazukommen. Zunächst fallen die ungemein detaillierten und brillanten Höhen auf, bei denen kein noch so winziges Detail verloren geht. Die Mitten haben viel Durchsetzungskraft, ohne andere Frequenzbereiche zu übertönen. Die Bässe sind trocken und zurückhaltend, aber dennoch voluminös. Für Freunde der wummernden Explosionen vielleicht fast schon zu dezent, uns gefällt die tolle Ausgewogenheit aber richtig gut.
Kommentarezum Artikel