Test - Atomega : Masse statt Klasse(n)
- PC
Von den Machern von Grow Up und Grow Home, den Adventures mit dem niedlichen Roboter BUD, kommt nun ein First-Person-Shooter, der in eine ganz andere Kerbe schlägt. In Atomega werden Würfel gesammelt und Gegner mit enormer Feuerkraft in ihre Einzelteile zerlegt.
Das Spielprinzip von Atomega ist denkbar simpel: Auf einer Map mit mindestens vier, maximal acht Spielern ballert ihr euch gegenseitig über den Haufen. Doch bevor ihr euch richtig in den Kampf stürzen könnt, ist zu Beginn jeder Runde erst mal Klötzchen sammeln angesagt. Ihr startet nämlich als winziger Lichtpunkt, der nicht viel mehr als durch die Gegend rollen und hüpfen kann. An Größe, Macht und vor allem Schusskraft legt euer Leuchtball erst zu, wenn ihr fleißig lilafarbene Würfel aufsammelt. Die liegen überall auf dem Spielfeld in verschiedenen Größen verstreut – je dicker der Klotz, desto schneller lässt er euch wachsen.
Größer ist gleich besser!
Mit der Größe kommt Macht. Über fünf sogenannte Exoformen arbeitet ihr euch hoch zum kartendominierenden Omega, der mit einem durchgehenden Laserstrahl von hoch oben alle seine Feinde vaporisiert. Bis dahin ist es allerdings ein harter Weg, denn eure Mitspieler haben das gleiche Ziel und den eisernen Willen, euch den Garaus zu machen. Während die kleineren Formen flink und wendig sind und schnelle, aber dafür schwächere Schusssalven abgeben, bewegen sich große langsam und träge, besitzen jedoch mächtige Kanonen und deutlich mehr Lebensenergie.
Das Spielfeld besteht aus verwinkelten Ebenen, Gebäuden und Gängen. Welche davon ihr nutzen könnt, ändert sich im Laufe des Spiels mit zunehmender Körpergröße. Auch wenn es in Atomega weder Klassen noch Skills gibt, sorgt das Kernelement des Wachstums für ein erstaunlich abwechslungsreiches Spielgefühl. Während ihr euch anfangs noch in einem sehr hektischen Shooter mit viel Bewegung und präzise gesetzten Schüssen wiederfindet, wandelt sich das Gameplay um 180 Grad auf dem Weg zum Omega. Schade ist allerdings, dass sich die Laserwaffen selbst in größeren Formen trotz Rückschlag nicht richtig wuchtig anfühlen oder anhören.
Das Ass im Ärmel
Jedes Mal, wenn ein Gegner eure Lebensleiste auf null runterpustet, verliert ihr all eure gesammelten Würfel und fallt zurück auf die Stufe der anfänglichen Leuchtkugel. Um dem zu entgehen, habt ihr jedoch ein paar Tricks auf Lager. Zum einen könnt ihr die Vorteile eurer aktuellen Größe nutzen, um Deckung zu suchen oder deutlich kleinere Gegner einfach plattzutrampeln.
Außerdem poppen hier und da gelb leuchtende Power-ups in der Landschaft auf, die euch auf Knopfdruck zeitlich begrenze Boni wie stärkere Waffen, Schilde oder verbesserte Heilung gewähren. Hilft das alles nichts und ihr steht kurz vor dem Exitus, gibt es immer die Möglichkeit, sich im Tausch gegen einen ganzen Haufen Körpermasse an einen anderen Ort zu teleportieren.
Ist die Runde dann vorbei, zeigt eine Rangliste, wer das Match gewonnen hat. Die Punkte am Ende hängen von eurem Geschick ab. Selbstverständlich geben Kills, Assists, aber auch das Einsammeln von Klötzchen und die meisten andere Aktionen, die ihr ausführt, die wertvollen Ranglistenpunkte. Je nachdem, wie gut ihr euch geschlagen habt, regnet es auch Erfahrungspunkte, mit denen euer Spielerlevel steigt und ihr neue Skins, Farben, Muster und Titel für euren Klötzchenkörper freischaltet.
Kleines Geld, kleiner Umfang?
Dass Atomega für 9,99 Euro kein super umfangreiches Spiel ist, sollte jedem klar sein. Dass es aber nur eine einzige Map gibt, dämpft den Spielspaß auf Dauer jedoch ein wenig. Auch wenn der Arena-Shooter darauf ausgelegt ist, das Movement auf der Karte zu perfektionieren, ist das Gesamtpaket nicht umfangreich genug, damit sich dieses Feature rund ins Spiel fügt. Das Spielfeld ist zwar recht groß und beherbergt unterschiedliche Areale, die man je nach Spielphase und -weise anders nutzen kann, jedoch fehlt bei mehreren aufeinander folgenden Spielpartien die Abwechslung. Da es keine Klassen gibt, läuft der Anfang immer ähnlich ab. Solange sich das im Laufe der zehnminütigen Runde verliert, ist das aber gar nicht so schlimm.
Die Spielerdichte war in unserer Testzeit kurz vor und nach Release trotz nahtlosen Drop-in-drop-out-Systems noch sehr gering. Darum kam es je nach Können und Anzahl der Spieler auf der Karte gelegentlich dazu, dass der eine Teil der Kontrahenten irgendwo auf der zweiten oder dritten Entwicklungsstufe hängen blieb und dort immer wieder getötet wurde, während sich einer Stück für Stück zum Boss hocharbeitete. Wenn das mehrere Runden mit den gleichen Mitspielern so läuft, wird Atomega schnell langweilig. Allerdings gehen wir davon aus, dass sich dieses Problem dann von selbst behebt, wenn die Spieleranzahl zunimmt und man öfter mit mehr Leuten als der Mindestanzahl von vier Spielern ins Match geht.
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