Test - Anno 1404 : Siedeln war noch nie so schön
- PC
Mit Anno 1404 wollen die Entwickler von Related Designs den grandiosen Vorgänger nochmals übertrumpfen. Hübschere Grafik, mehr Komfort und mit dem Orient ein neues Spielelement; das alles klingt vielversprechend. Doch werden die hohen Erwartungen tatsächlich erfüllt?
Bäume wiegen sich im Wind, Vögel flattern umher, aus der Entfernung hört man das Knarzen der Mühlsteine, aus dem Kamin des Bäckers steigt Rauch und eine mit Äpfeln beladene Bauersfrau schlendert über einen Feldweg. Nein, diese Art von Idylle stammt nicht etwa aus einem Heimatfilm, sondern spiegelt vielmehr eine Szene aus dem Aufbauspiel Anno 1404 wider. Denn eines können wir bereits an dieser Stelle verkünden: Nie zuvor war Siedeln am PC schöner als in diesem Spiel. Die Grafik wurde im Vergleich zum Vorgänger nochmals verbessert. Das Meer sieht verblüffend realistisch aus, der Detailreichtum ist nochmals gestiegen und auch die Flora und Fauna der zahlreichen Inseln wurde stimmig in Szene gesetzt.
Allerdings sollte euer PC nicht allzu schwach auf der Brust sein, denn wer die volle Detail- und Effektdröhnung sehen will, ohne dass es zu ruckeln beginnt, sollte am besten einen Zweikernprozessor mit guter Grafikkarte sein Eigen nennen. Zurück zur eingangs beschriebenen Idylle: Lasst euch davon nicht trügen, im neuen Anno kann es auch kräftig knallen. Dazu aber später mehr.
Siedeln mit Augenmaß
Um gleich zu Beginn das Fass der abgedroschenen Phrasen zu öffnen: Erfahrene Anno-Spieler werden sich in der neuesten Episode sofort heimisch fühlen. Die Entwickler von Related Designs haben keine großen Experimente gemacht und bauen auf dem bewährten Fundament des Vorgängers auf. Nach wie vor steht der Aufbau einer florierenden Siedlung im Vordergrund, die im optimalen Fall zu einer imposanten Metropole samt riesigen Bauwerken ausgebaut wird. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Das Spielprinzip ist bekannt: Ihr errichtet einige Bauernhäuser, einen kleinen Marktplatz und schon ist der Grundstein für die Siedlung gelegt. Allerdings haben die Einwohner gewisse Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt.
Anfangs ist das noch recht einfach, verlangen die Bauern doch lediglich nach etwas Nahrung und kirchlichen Beistand. Also rasch eine Fischerhütte sowie eine Kapelle errichtet. Ach ja, Baumaterial benötigt ihr ja auch; da darf ein Holzfäller natürlich nicht fehlen. Sind die Wünsche der Bauern erfüllt und ihre Laune entsprechend gut, steigen sie schon bald in die nächste Zivilisationsstufe auf. Die ersten Bürgerhäuser entstehen in der immer größer werdenden Siedlung - sehr zu eurer Freude. Allerdings steigen damit auch die Bedürfnisse. Ab sofort verlangt es die Einwohner nach Kleidung, Unterhaltung und einigem mehr. Und das ist erst der Anfang, denn was später die Vertreter der höheren Stufen für Wünsche haben, lässt euch mit den Ohren schlackern.
Somit entsteht der allseits bekannte und ebenso beliebte Kreislauf von Waren, den ihr immer weiter ausbauen und vor allem aufrechterhalten müsst. Je größer die Siedlung wird, desto mehr habt ihr zu tun. Hinzu kommt die Tatsache, dass nicht alle Rohstoffe auf der Startinsel zu finden sind, sodass ihr zwangsläufig mit dem Schiff nach anderen Eilanden Ausschau halten müsst. Schon bald wird sich euer anfänglich noch so überschaubares Reich über ein riesiges Gebiet mit mehreren Inseln erstrecken.
Vor allem im sogenannten Endlosspiel werdet ihr beim Bau einer möglichst perfekten Metropole alle Hände voll zu tun haben. Zudem müsst ihr ja auch immer ein Auge auf eure Staatskasse haben, die mithilfe von Steuern oder emsigem Handeln gefüllt werden muss. Letzteres funktioniert mittlerweile übrigens besser als noch im Vorgänger. Das Einrichten von Handelsrouten geht im entsprechenden Menü leichter von der Hand, nur selten verhaspelt man sich in Detailangaben.
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