Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - AMD Radeon R9 290 : Ein Versuch mit dem Brecheisen

  • PC
Von  |  |  | Kommentieren

Die Radeon R9 290 hat ein Problem: In zahlreichen Tests schneidet die neue Grafikkarte wesentlich besser ab als die handelsüblichen Versionen. Die für Tests auserkorenen Exemplare können laut verschiedenen Berichten deutlich schneller sein als die R9 290 "von der Stange". Will AMD die Spieler an der Nase herumführen? Wie kommt ein so großer Leistungsunterschied zustande? Und vor allem: Was leisten normale R9-290-Karten? Wir haben eine handelsübliche Version mit dem neuesten Treiber getestet und können zumindest teilweise Entwarnung geben.

Das Marketing-Team von AMD hatte in den vergangenen Tagen wenig zu lachen: Als die ersten brandneuen Radeon R9 290 im Handel erhältlich waren, häuften sich die Beschwerden. Die Grafikkarten seien teilweise wesentlich langsamer als in den Tests versprochen. Hat AMD etwa hochwertigere Exemplare an Redaktionen verschickt, um in den Benchmarks besser abzuschneiden? Leichtsinnig wäre dieser Versuch allemal, insbesondere bei Grafikkarten fällt so etwas schnell auf.

Die Radeon R9 290 ist baugleich mit der schnelleren R9 290X. Lediglich die Shader-Einheiten under Maximaltakt wurden angepasst.

Eine große Serienstreuung? Sehr wahrscheinlich.

Ob absichtlich oder nicht, an der Sache ist durchaus etwas dran. Anscheinend streut die Qualität des verbauten Lüfters des Referenz-Designs ungewöhnlich stark. Sie liegt auf den durchschnittlichen Karten im Handel wahrscheinlich unter der Qualität der Testmuster, sodass der Grafik-Chip auch weiter vom Maximaltakt entfernt bleibt. Warum aber ist die Leistung so stark vom Lüfter abhängig? Ganz einfach: AMD gibt der R9 290 und auch der 290X ein Oberlimit für die Temperatur und die Leistungsaufnahme vor. Der Grafik-Chip wird möglichst mit dem Maximaltakt von 947 MHz betrieben, solange es die Grenzwerte zulassen. Wird ein schlechter Lüfter verbaut, dann ist schon bei einem recht niedrigen Takt das Limit erreicht - als Folge taktet der Chip langsamer als bei anderen R9 290 mit effizienteren Lüftern. Im Fall von Grafikkarten fällt eine hohe Serienstreuung relativ schnell auf, erst recht wenn Hardware-Hersteller die Sahneschnitten ihrer Produkte als Testmuster versenden.

Der Erlöser? AMD Catalyst 13.11 Beta 9.2

Die Ursache für die hohen Leistungsunterschiede findet man im Treiber. In der ersten Treiberversion für die R9 290 wurde die maximale Drehzahl des Lüfters auf 40 Prozent festgelegt, kurz danach hob AMD die Grenze auf 47 Prozent an. Weil die Qualität des Lüfters aber ungewöhnlich stark streut und die maximale Drehzahl deutlich variiert, rotiert ein schlechter Lüfter aufgrund der relativen Drehzahlvorgabe langsamer als gute. Genau dieser Umstand ist wahrscheinlich der Hauptgrund für die Leistungsunterschiede.

AMD hat dieses Problem erkannt und kürzlich den Catalyst-Treiber 13.11 Beta 9.2 veröffentlicht. Dieses Update misst nun den tatsächlichen Rotationswert des Lüfters und beseitigt die Leistungsunterschiede zwischen den Testkarten und den Retail-Versionen. Erreichte unsere R9 290 (Retail-Version) mit der vorherigen Treiberversion noch sehr schnell die Temperaturschwelle und taktete daraufhin den Chip von 947 auf bis zu 675 MHz herunter, bleibt der Takt mit dem neuen Treiber durchweg höher, wenn auch im Spielbetrieb weit entfernt vom offiziellen Maximaltakt in Höhe von 947 MHz. Aber, und das ist das eigentlich Wichtige: Durch die Drehzahlanpassung liegen die handelsüblichen Versionen nun auf dem Niveau der Testkarten. Zumindest hier kann also Entwarnung gegeben werden.

Unsere handelsübliche Radeon R9 290 scheint nicht den besten Lüfter zu haben. Ohne AMDs Treiber-Update taktet der Grafik-Chip deutlich langsamer, weshalb in Spielen 10 bis 16 Prozent weniger fps erreicht werden, wie hier im Beispiel von Battlefield 3.

Die Leistungsdifferenzen wurden beseitigt, nicht aber das eigentliche Problem der qualitativ unterschiedlichen Lüfter. Schlechtere Lüfter produzieren nun eine höhere Lautstärke, um die gleiche Leistung einer R9 290 mit einem besseren Lüfter zu erreichen. Aufgrund dessen schwanken auch die Emissionswerte deutlich. Mit dem Catalyst-Treiber 13.11 Beta 9.2 stieg die Lautstärke beim Spielen um fast 5 Dezibel an.  Wir können mehr als 910 MHz Takt übrigens nur dann stabil über einen langen Zeitraum halten, wenn der Lüfter mit fast 60 Prozent seiner Maximaldrehzahl arbeitet. Im Alltag ist diese manuelle Anpassung unbrauchbar, da der Lüfter jenseits der 64-Dezibel-Marke schreit.

Kommentarezum Artikel