Test - Alan Wake : Angst essen Seele auf
- X360
Kinderkopfgroße Kakerlaken unterm Bett, Baustelle direkt vorm Balkon, Schimmel im Bad, Dreck im Swimming-Pool. Es gibt viele Dinge, die einem den Urlaub so richtig vermiesen können. Das sind jedoch alles Kinkerlitzchen gegen das, was Alan Wake erlebt.
Ähnlich wie Videospieljournalisten haben es Buchautoren richtig schwer. Auf Knopfdruck müssen leere Seiten mit einem möglichst sinnvollen Inhalt gefüllt werden. Kein Spaß. Zumindest dann nicht, wenn man eine Schreibblockade hat. So wie Alan Wake. Einst gefeierter Bestseller-Autor, fällt dem guten Alan nun schon seit Ewigkeiten nichts mehr ein.
Auf zum Hirschfest!
Die Lösung: Urlaub! Das gefällt natürlich auch der Lebensabschnittsgefährtin gut. Schließlich leidet die ebenfalls darunter, dass Herr Wake nichts mehr auf die Reihe bekommt. So wählt man das beschauliche Städtchen Bright Falls zum Ausspannen aus, das den Kitschkulissen in einem Rosamunde-Pilcher-Streifen in nichts nachsteht: saftige Wiesen, tiefblauer See, atemberaubendes Gebirge. In dem Kaff ist die Welt noch in Ordnung. Jeder kennt jeden und das absolute Highlight im Kalender ist das jährliche Hirschfest. Doch statt romantischer Zweisamkeit und kreativer Kraftschöpfung wartet das nackte Grauen auf die beiden.
Denn schon sehr bald merkt der Schreiberling, dass hinter der beschaulichen Fassade Mysteriöses vor sich geht. Grausiger Höhepunkt ist das Verschwinden der Partnerin. Sollte sie wirklich ertrunken sein? Wurde sie Opfer eines Gewaltverbrechens? Oder hat Alan alles nur geträumt? Die Suche nach den Antworten gestaltet sich schwierig bis lebensgefährlich.
In der Rolle des verzweifelten Urlaubers versucht ihr, Licht in das Dunkel von Bright Falls und dessen zwielichtigen Bewohnern zu bringen.
Im Dunkeln ist nicht gut munkeln
„Licht" und „Dunkel" sind dann auch gleich die Schlagworte zum Spiel. Nachts kommt das Grauen in Gestalt schattenähnlicher Kreaturen. Das lichtscheue Gesindel taucht lautlos aus dem Nichts auf und attackiert Wake mit Spitzhacke, Vorschlaghammer und anderen Totschlägern. Komischerweise sehen die Wesen Bergarbeitern ähnlich. Bergarbeitern, die vor Jahrzehnten beim Unglück in der örtlichen Mine ums Leben kamen. Gibt es da einen Zusammenhang? Das ist nur eines der vielen Geheimnisse, denen ihr auf den Grund geht.
Um sich gegen die Gestalten der Finsternis zu wehren, greift der Schriftsteller zur Taschenlampe. Damit blendet er die Feinde, sie sind dann für kurze Zeit verwundbar. Den Rest erledigen konventionelle Waffen wie Schrotflinte oder Pistole. Allerdings kreist das Grauen auch in Form von Schattenrabenschwärmen über Alan. Hier zeigt sich, wofür eine Leuchtpistole so alles gut sein kann. Pusten euch die Geschöpfe des Bösen mal das Lebenslicht aus, startet ihr von einem der fair und zahlreich verteilten Kontrollpunkte einen erneuten Versuch.
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