Special - Interview mit Cameron Ferroni, General Manager Xbox Platform Team : Special
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gwc: Inwiefern änderte Microsoft seine Xbox-Strategien seit dem Launch und was hat der Konzern betreffend des Videospiel-Business gelernt?
Ferroni: Das ist eine gute Frage. Ich denke, wir haben die Strategien nicht entscheidend geändert. Aber wir haben uns deutlich weiterentwickelt. Als Beispiel schau dir erstens nur mal diese Weihnachten an im Vergleich zu vor zwei Jahren. Jetzt haben wir Xbox Live in 20 Ländern und über 50 XBL-fähige Games, was ein Schlüsselelement in unserer aktuellen Strategie ist. Wir haben die Xbox seit dem ersten Tag für die Zukunft ausgerichtet - mit einer eingebauten Festplatte, mit einem Ethernet-Port, mit zwei Slots im Joypad beispielsweise für den XBL-Communicator. Wir wussten schon immer, dass Online-Gaming etwas Großes ist. Wir haben uns zweitens in puncto Zielkundschaft weiterentwickelt. Vor zwei Jahren hatten wir vor allem die 20- bis 26-jährigen User im Fokus. Nun wollen wir mit Spielen wie ’TopSpin’, ’Grabbed by the Ghoulies’ oder auch Spielen wie ’Spongebob Squarepants’ ein viel breiter gefächertes Publikum ansprechen. Drittens gehen wir nun ein wenig in die Richtung von Software, die nicht so recht in den traditionellen Games-Bereich gehört - beispielsweise Konamis ’Dancing Stage Unleashed’, wo sich alles ums Tanzen dreht und das eine Art Online-’Dance Evolution’ darstellt. Dazu zählen wir auch ’Xbox Music Mixer’, mit dem man Fotos und Musik vom PC auf den TV transferieren oder Karaoke-Parties abhalten kann. Also Non-Gaming-Bereiche, die mittlerweile gut in den derzeitigen Digital-Lifestyle passen. Das sind so die drei großen Veränderungen… und wir sind natürlich noch lange nicht am Ende dieser Entwicklung angelangt.
gwc:
Es scheint, dass innovative Spiele, die auch Leute ansprechen, welche
nicht mit einem Joypad umgehen können, zurzeit sehr angesagt sind. Man
denke an ’EyeToy’ oder die kommenden Karaoke-Spiele. Sony setzt auf
’EyeToy’, Nintendo hat vor kurzem das Trommel-Spiel ’Donkey Konga’
offiziell angekündigt. Plant Microsoft auch etwas in dieser Richtung,
abgesehen von ’Xbox Music Mixer’? Und denkst du, diese Begeisterung für
solche Spiele ist eine kurzfristige Sache?
Ferroni: Ich denke das dürfte schwanken. Es hängt auch mit den Konsolenpreisen zusammen. Anfangs richteten sich die Konsolenpreise an Hardcore-Gamer, die ein sehr reichhaltiges, tiefes Spielerlebnis wollen. Nun, mit der Senkung der Konsolenpreise in viel tiefere Regionen, greifen auch Konsolen-Neulinge zu, und genau diese fühlen sich von Sachen wie ’EyeToy’ oder Karaoke-Spielen besonders angezogen. ’Xbox Music Mixer’ ist unser erster Schritt in dieses Segment. Wir schauen, wie das läuft und planen die nächsten Projekte. Wir beobachten natürlich auch den Erfolg von ’EyeToy’ und schauen, wie sich ’Donkey Konga’ machen wird, bevor wir etwas in diese Richtung ankündigen.
gwc: Ist Microsoft mit der derzeitigen Position der Xbox im europäischen Videospiel-Markt zufrieden?
Ferroni: Lass mich dies so beantworten. Auf der einen Seite sind wir sehr zufrieden mit unserer gegenwärtigen Situation in Europa. Hätte ich dir vor zwei Jahren gesagt, wir wären an Position zwei und würden Nintendo hinter uns lassen, hättest du mich ausgelacht und gesagt, diese Microsoft-Typen verstehen nicht, wovon sie sprechen. Es ist großartig, einem so tollen Konkurrenten wie Nintendo den zweiten Platz wegzuschnappen. Zugleich sind wir aber nicht zufrieden gestellt, bis wir nicht Nummer eins sind. Und Sony ist ebenfalls ein großartiger Konkurrent und weltweit unglaublich erfolgreich. Wir wollen in diese Richtung weiterarbeiten und Europa ist ein wichtiger teil in dieser langfristig ausgelegten Strategie. Europa ist ein toller Markt für Videospiele. Jeder Markt ist für uns wichtig, sowohl Europa als auch USA und Japan.
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