Test - X-Men: The Official Game : X-Men: The Official Game
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Überhaupt zeugt das Missionsdesign nicht unbedingt von großartigen Geistesblitzen der Entwickler. Zwar wechseln sich Kampf- und Sprungpassagen in ordentlichem Rhythmus ab, doch auf Dauer mangelt es an innovativen Ideen bzw. einem zündenden Funken, der zusätzliche Motivation auslöst. So klappert ihr mithilfe der Minikarte primär mehrere Punkte ab, schaltet Generatoren aus oder helft beispielsweise Colossus bei seinem Zerstörungstrip in einer Forschungsanlage. Ja, ihr habt richtig gelesen: Andere Marvelhelden haben ebenfalls einen Auftritt, stehen euch jedoch ausschließlich als NPCs zur Seite. Auch die hübsche Storm lässt sich blicken, weckt aber gleichzeitig wieder etwas Wehmut darüber, dass ihr sie nicht selbst steuern dürft.
Es gibt jedoch auch einige Lichtblicke. Abhängig davon, auf welchem Schwierigkeitsgrad ihr eine Mission absolviert, stehen euch mehrere Mutationspunkte zur Verfügung. Diese verteilt ihr nach eigenem Ermessen auf unterschiedliche Fähigkeiten der Charaktere, wie z. B. Regenerationsrate, Nahkampfkraft oder Lebenspunkte. So entsteht je nach Wunsch aus Wolverine entweder ein hervorragender Defensivkämpfer, der viele Treffer wegsteckt, oder eine furiose Kampfmaschine, die jeden Gegner mit einem Schlag aus den Latschen haut. Hinzu kommt ein sich leicht verästelnder Missionsaufbau, der den Wiederspielwert erhöht. So entscheidet ihr euch an bestimmten Schlüsselpunkten, welchen Pfad ihr einschlagt, und absolviert beim nächsten Mal einfach den anderen Strang.
Ihr dürft übrigens zu jeder Zeit alte Missionen nochmals in Angriff nehmen, um mehr Mutationspunkte einzusacken. Unverständlich ist dagegen das Fehlen eines Mehrspieler-Modus. Ok, der Aufbau der Solokampagne macht einen kooperativen Part schwer realisierbar. Doch zumindest ein paar Keilereien im Danger Room wären doch sicherlich kein Problem gewesen. Schade eigentlich. Obwohl, die störrische Kamera hätte da wohl einiges kaputt gemacht.
Comic oder Film?Optisch bekleckert sich 'X-Men: The Official Game' ebenfalls nicht wirklich mit Ruhm. Zieht man die Möglichkeiten heutiger PCs bzw. Grafikkarten in Betracht, sackt die Präsentation sogar ins Mittelmaß ab. Einige Effekte sind recht gut gelungen. Beispielsweise sehen die Eisbahnen von Iceman mit ihren Spiegelungen ebenso grandios aus wie die Lichteffekte in der Kanalisation oder der Teleporteffekt von Nightcrawler. Doch gerade die Innenlevels mit ihren stets grauen und detailarmen Wänden hätte auch eine PS2 locker auf den Bildschirm gebracht. Allgemein merkt man dem Spiel zu jeder Zeit den Konsolenursprung an, woran auch höhere Auflösungen nichts mehr ändern – im Gegenteil. Überhaupt wirkt das Geschehen auf dem PC irgendwie farbloser als beispielsweise auf der Xbox 360.
Skurril ist auch die Präsentation der Zwischensequenzen, die minimal animierte CGI-Comicbilder verwendet, um die Story zu erzählen. Echte Filmsequenzen sucht man vergeblich, was aufgrund der chronologischen Ausgangslage der Story auch nicht verwunderlich ist. Immerhin sind die Figuren den Schauspielern des Films wie aus dem Gesicht geschnitten. Ähnliches gilt auch für die Sprachausgabe: Diese ist – wie auch die Texte – zwar komplett in Englisch gehalten, doch immerhin ertönen die Originalstimmen von Patrick Stewart, Hugh Jackman und Konsorten aus den Boxen. Ein kleines Atmosphäre-Plus.
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