Special - Interview mit Sabrina Burkhardt während der WCG-Deutschland-Finals : Special
SB: Als Zuschauer finde ich Team-Spiele interessanter. Wenn man immer ’One vs. One’ spielt, wird einem schnell klar, was als Nächstes passiert. Klar kann da auch Spannung entstehen. Aber wenn ’Fünf gegen Fünf’ spielen, dann ist das aufregender, würde ich behaupten. Ich denke, es soll jeder, der spielen möchte, für sich entscheiden. Mir persönlich macht es mehr Spaß, im Team zu spielen. Im Prinzip kann man auch mehr erreichen, wenn man in einem Team spielt. Die WCG macht das zwar jetzt zum Teil mit den Einzelbegegnungen. Große Turniere, wie bei der CPL (Cyberathlete Professional League) in Amerika zum Beispiel, setzen viel auf die Team-Spiele, haben aber auch Einzelspieler-Spiele. Ich kann jetzt nicht viel über die Preisgelderverteilung der CPL sagen, das ist noch ein bisschen weit weg. Das ist aber ein Ziel.
GW: Wart ihr als Newcomer in irgendeiner Weise gegenüber den prominenten Teams Nachteilen ausgesetzt?SB: Hier bei den gleichgesinnten Spielern war das kein Problem. Die Meisten sind nett, haben uns viel Glück gewünscht und vor jedem Spiel die Daumen gedrückt – zumindest haben sie gesagt, dass sie es tun (lacht). Gerade weil wir so weit gekommen sind. Die gönnen das einem dann auch, weil es auch ein Stück weit etwas Besonderes ist. Aber bei den für die Regeln verantwortlichen Admins steht man eher schlechter da. Das interessiert die nicht. Unser Team ist nicht so bekannt. Es gibt viel bekanntere Teams, die mit dem Spielen auch Geld verdienen oder Gehälter bekommen. Ich möchte niemandem etwas unterstellen, die Leute sind auch nur Menschen. Aber wir haben ein Spiel verloren, weil eine Entscheidung gegen uns getroffen wurde, obwohl es ziemlich unfair war. Wir mussten mit Sonne auf dem Monitor spielen und haben deswegen nichts gesehen. Dagegen haben wir zwar protestiert, aber weil das bekanntere mTw-Team nicht warten wollte, hatten wir Pech. Angesichts der Turnierleistung von mTw empfand ich das als unfair. Es war schade, weil wir das Team kennen und auch schon öfters gegen sie gewonnen haben. Aber man kann das jetzt nicht mehr ändern, wir sind Vierter geworden und da sind wir auch wahnsinnig stolz drauf.
GW: Wie professionell ist die deutsche eSports-Gemeinde inzwischen geworden? Gibt es auch hier zu Lande schon die so genannten Progamer?SB: Ich bin mir nicht sicher. Die Verträge werden ja auch geheim gehalten. Klar, Sponsoren gibt es auf jeden Fall, die ihre Spieler finanziell unterstützen. Aber ich weiß wirklich nicht, in welchen Rahmen und ob dies zum Leben reicht.
GW: Wäre professionell zu spielen für dich generell eine attraktive Zukunftsvorstellung?SB: Für mich ist eSports nur ein Teil meines Lebens und es wäre Quatsch, es in den Vordergrund zu stellen. Ich brauche meinen Job, ich will die Schule fertig machen. Ein Lebensziel wäre das nicht für mich. Man kann schon gutes Geld damit verdienen, wenn man sich wirklich anstrengt. Aber ich denke, man braucht eine Basis: die Schule beenden, eine Ausbildung. Es ist einfach wichtig, einen Job zu haben. Vielleicht verlieren die Sponsoren irgendwann das Interesse und was wollen die Leute dann machen, wenn sie ihr Leben lang vor dem Computer gesessen sind? Ich weiß nicht, wie lange ich das selbst machen möchte. Ich lasse es einfach auf mich zukommen.
GW: Kannst du interessierten Neulingen Tipps für den Einstieg geben?SB: Ich bin selbst dort einfach reingerutscht. Bei mir war es ja der Klassenkamerad, der mich da in die Szene einführte, und danach hat es sich immer weiter entwickelt. Ich habe dann neue Leute kennen gelernt und gerade durch das Internet lernt man ja viele Leute kennen. Man kommt dann immer wieder ein Stück weiter. Das ist wie so eine Dominostein-Kette: Einer fällt um und dann fallen alle. Manche Leute spielen auch nur zum Privatvergnügen mit Freunden, weil es Spaß macht und was ich sehr schön finde: mit seinen Freunden ein Hobby zu teilen.
GW: Vielen Dank für das interessante Gespräch. Wir möchten dir und deinem Team für die weitere Zukunft viel Erfolg wünschen!
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