Test - Vambrace: Cold Soul : Schaurig-schönes Abenteuer

Let's have a Party

Das bringt uns unweigerlich zu einem weiteren Punkt von Vambrace: Cold Soul, der prinzipiell ziemlich interessant ist, sich jedoch selbst das eine oder andere Bein stellt: das Gruppen- beziehungsweise Partysystem. Die Stadt dient als eine Art Hub, zu dem ihr zwischen euren Streifzügen zurückkehrt. Hier rekrutiert ihr neue Kämpfer und stellt mehr oder wenig nützliche Gegenstände wie zum Beispiel Tränke her. Die Auswahl eurer Kameraden reicht vom robusten Tank bis hin zum kampfwütigen Berserker und bietet somit eigentlich genügend Spielraum für Experimente. Tatsächlich ergeben sich daraus mitunter recht reizvolle Kombinationen.

Leider lässt sich die Zusammensetzung nicht passgenau planen, da der Zufall das Angebot der Rekruten bestimmt. Wenn ihr also mal an einer Stelle nicht weiterkommt und eure Gruppe der aktuellen Situation entsprechend zusammenstellen wollt, müsst ihr beten, dass euch die richtigen Kämpfer zur Verfügung stehen. Das kann mitunter ziemlich nerven.

Verstärkt wird dieses Gefühl durch die typischen Roguelike-Elemente, für die dieses Genre gleichermaßen gehasst wie geliebt wird. Sprich: Wenn bei eurer Erkundungstour die gesamte Gruppe oder die Protagonistin das Zeitliche segnen, findet ihr euch in der Stadt wieder und dürft von vorne beginnen. Zwar könnt ihr zwischendurch rasten, um eure Lebensenergie aufzufrischen, doch das funktioniert nur an fest vorgegebenen Punkten, deren Lage – abgesehen von den Bosskämpfen – nicht festgelegt ist. Ihr benötigt daher sehr viel Hartnäckigkeit und Frustresistenz, um euch durch das Abenteuer zu schlagen.

Eine Möglichkeit zum Leveln der Charaktere wäre als zusätzlicher Motivationsanreiz hierbei sicherlich hilfreich gewesen. Doch abgesehen von rudimentären Verstärkungen mithilfe von Schmuckstücken und ähnlichen Objekten sowie einem minimalen Fortschrittssystem für die Heldin hat das Spiel diesbezüglich leider nichts zu bieten.

Dennoch versprüht Vambrace: Cold Soul genügend Charme, um immer wieder zum nächsten Streifzug durch die düsteren Katakomben anzustacheln. Die Neugierde, wie es weitergeht, welcher Schauplatz als Nächstes wartet und wie sich das Schicksal der Stadt weiterentwickelt, ist einfach zu groß. Hinzu kommen das tolle Art-Design und die damit verbundene schaurig-schöne Atmosphäre des Spiels, der man sich nur schwer entziehen kann.