Test - Time and Eternity : Zeitlos?
- PS3
NIS ist hierzulande für seine Anime-inspirierten Strategiespiele bekannt. Doch neben Disgaea und Co. veröffentlicht die Spieleschmiede auch mehr oder weniger erfolgreiche Rollenspiele. Mit Time and Eternity ist nun ein neuer Vertreter des japanischen Rollenspiels erschienen, der mit moderner Technik handgezeichnete Charaktere mit dreidimensionalen Welten verschmelzen lassen soll.
Time and Eternity beginnt dort, wo andere Rollenspiele aufhören: mit der Hochzeit des Helden. Der schräge Vogel Zack kennt seine Angebetete Toki erst seit Kurzem, beide sind sich aber sicher, den Partner für den Rest ihrer Tage gefunden zu haben. Trotz einer beunruhigenden Weissagung, die Toki sechs Monate vor dem Hochzeitstermin bekommen hat, finden sich Braut und Bräutigam in der Kirche ein – und dürfen gleich erleben, dass die Prophezeiung von einem Profi gemacht wurde. Das Gotteshaus wird von unbekannten Angreifern gestürmt und Zack bei der Verteidigung Tokis tödlich verletzt.
Bevor ihm endgültig das Licht ausgeht, stellt Zack allerdings zwei Dinge fest: Toki hat als Prinzessin die Fähigkeit, in die Vergangenheit zu reisen, und die freundliche Toki teilt sich ihren Körper mit dem Mannweib Towa.
Um ihren Liebsten zu retten und herauszufinden, wer hinter dem Angriff steckt, begibt sich die Prinzessin zu dem Zeitpunkt zurück, als ihr vom Tod eines Hochzeitsgastes erzählt wird, und hangelt sich von Hinweis zu Hinweis. Ständig begleitet wird Toki dabei von ihrem kleinen Drachen Drake, der prompt zum Aufbewahrungsort von Zacks Seele umgekrempelt wird.
Trip in die Vergangenheit
Die Überschrift trifft durchaus in doppelter Hinsicht zu. Abgesehen von der für die Handlung notwendigen Zeitreise präsentiert sich Time and Eternity grafisch auf PS2-Niveau. In Trailern wurde die komplett handgezeichnete Spielwelt gerne hervorgehoben, letztendlich handelt es sich dabei aber nur um Charaktere, Gegner und statische Hintergründe. Sobald Toki und Zack allerdings durch die dreidimensionalen Abschnitte Kamzas latschen, macht sich schnell Ernüchterung breit. Die detailarmen, kantigen Passagen hätten sich problemlos auch auf älteren Konsolen umsetzen lassen. Die gezeichneten Charaktere wirken besonders in Bewegung deplaziert, weil sie wie über die 3-D-Landschaft geklebt aussehen.
Rollenspiel von gestern
Werden Toki oder Towa auf ihrer Suche nach den Mördern von Gegnern angegriffen, wechselt das Spiel in einen Extrabildschirm, wo die Kämpfe in Echtzeit ausgetragen werden. Dabei ist die Rollenverteilung klar geregelt: Toki verlässt sich auf Fernkampfwaffen, Towa teilt ihre Schläge lieber direkt aus. Auf Knopfdruck wird ohne Wartezeit zugeschlagen, die Position gewechselt oder verteidigt. Leider ist die Abwechslung sowohl bei den Gegnern als auch deren Attacken recht gering, was dazu führt, dass ihr schnell den Angriffsrhythmus voraussagen könnt. Zaubern Drache und Braut gleichzeitig, werden die Effekte kombiniert und schaffen einen ungleich stärkeren Angriffszauber. Zusätzlich könnt ihr selbst bestimmen, wann welche Dame zum Einsatz kommt, denn Toki und Towa können bei jedem Levelanstieg die Rollen wechseln.
Abgesehen davon tut sich Time and Eternity mit Abwechslung schwer. Die obligatorischen Nebenaufgaben sind simpelster Standard, das Fortschreiten der Geschichte lässt sich oft durch einfaches Durchklicken von Gelaber erreichen. Häufig sucht Toki Rat bei ihren Freundinnen, die sie zum Tee einlädt. Dann dürfen diese unter anderem über Traummänner, Kuchen und den ersten Kuss gelöchert werden. Ab und zu verzweigen sich die Gespräche und ihr könnt Einfluss darauf nehmen, ob Zack als liebevoller Freund oder sabbernder Perversling wahrgenommen wird. Natürlich wird durch einige Antworten auch bestimmt, wer am Ende des Abenteuers ewig an eurer Seite bleiben wird.
Die englische Sprachausgabe ist halbwegs gelungen, allerdings weder lippensynchron umgesetzt noch mit passenden Emotionen gesprochen. Wie für NIS üblich kann im Startmenü auch die japanische Vertonung ausgewählt werden. In Sachen Musik sticht Time and Eternity ebenfalls nicht heraus. Das Hintergrundgedudel ist allenfalls Durchschnitt.
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