Test - The Night The Carsons Disappeared : Horror zum Davonlaufen
- PC
In der Nacht vor Allerheiligen gehört sanfter Grusel zum guten Ton, denn auch in Deutschland wird Halloween immer beliebter. Wie wäre es zur Feier des Abends mit einer doppelten Packung, bestehend aus altbackenen Schreckeffekten und unterdurchschnittlichem Qualitätsstandard? The Night The Carsons Disappeared lehrt euch dank Oculus Rift und HTC Vive in beiden Aspekten das Fürchten.
Oh Schreck, ein dunkles Zimmer! Oh Graus, eine schwebende Whiskey-Flasche! Hilfe, miese Grafik noch dazu! Wenn man so leicht zu beeindrucken ist, sollte man womöglich gar nicht erst mit einer VR-Brille wie Oculus Rift liebäugeln, sonst droht der Herzinfarkt schon bei ausbleibendem Licht. Kann The Night The Carsons Disappeared wirklich irgendjemanden erschrecken, der älter ist als sechs Jahre?
Gute Frage, nächste Frage. Möchte man gewissen YouTube-Vorführungen glauben, dann gehört dieses nicht interaktive Spiel zum gruseligsten Stoff, der auf Steam zu haben ist. Zweifel sind jedoch berechtigt, wenn man sieht, wie gekünstelt viele Reaktionen bei den Videoprobanden wirken. Jetzt mal im Ernst, wie gruselig kann eine schwebende Whiskey-Flasche schon sein, wenn man doch weiß, dass es sich lediglich um Computer-Grafik handelt? Nicht einmal gute Computer-Grafik wohlgemerkt, weil alles sehr einfach gezeichnet ist und die Größenverhältnisse nicht stimmen.
Beinahe die komplette Vorführung – von einem Spiel möchte man angesichts der fehlenden Interaktion gar nicht sprechen – findet im Wohnzimmer eines Hauses statt, in dem sämtliche Möbel viel zu groß wirken. Das hat einen Grund, der an dieser Stelle nicht verraten werden soll, aber so viel sei gesagt: Der angestrebte Effekt kommt leider nicht zur Geltung. Solltet ihr euch auf die kurze VR-Reise einlassen, so werdet ihr zumindest alles um euch herum richtig gut erkennen, das sei versichert.
Grusel für Sesselpupser
Nach dem kurzen Intro, in dem ihr bei Nacht über eine verlassene, düstere Straße lauft und einer Tonbandaufnahme eines Polizeinotrufs lauscht, findet ihr euch auf einem monströsen, altbackenen Sessel sitzend wieder. Anfangs scheint alles normal, doch plötzlich geschehen um euch herum allerhand unerklärliche Dinge. Der Fernseher vor euch verstummt ohne Vorwarnung, das Licht erlischt, Schatten wandern umher. Ein leises Klappern von hängenden Pfannen dringt aus der offenen Küche, als ob ein leiser Windhauch sie bewegen würde.
Zack – etwas geht zu Bruch, während vor euch Buchstabenwürfel wie von Zauberhand die Worte „get out“ formen. Auf einem Laptop links von euch ist ein unruhig schlafendes Kleinkind zu erkennen, zur Rechten steht ein iPad, auf dem ihr ohne Zutun einen Anruf entgegennehmt. Nichts davon könnt ihr aktiv verwenden. Euch bleibt nur, mit der VR-Brille auf dem Kopf alle „seltsamen“ Ereignisse in diesem Haus zu beobachten, den akustischen Signalen zu folgen und den aufkommenden Grusel über euch ergehen zu lassen. Sofern er denn wirkt. Angesichts der Vorhersehbarkeit der Ereignisse fällt es schwer, sich der Show hinzugeben, zumal der Spuk schon nach gut einer halben Stunde vorbei ist – bis dahin hat man sich nicht einmal warmgegruselt.
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