Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - The Mark of Kri : The Mark of Kri

  • PS2
Von  |  |  | Kommentieren
The Mark of Kri
Raus Kampfstil ist nichts für Zartbesaitete.

Euer beflügelter Begleiter
Um dem Ganzen etwas Würze zu verleihen und die an sich monotone Action des Spiels mit seinen linearen Levels zu unterbrechen, begleitet euch auf euren Reisen ein treuer Mitstreiter, der sich das ein oder andere mal als entscheidender Vorteil hervortut. Gemeint ist der Rabe, welcher über Rau wachen soll und den Namen Kuzo trägt. An speziellen Markierungen könnt ihr Kuzo mittels L2-Taste vorausschicken, um das vor euch liegende Gebiet zu erkunden. Nachdem euer Begleiter nämlich an der angepeilten Stelle gelandet ist, könnt ihr durch seine Augen sehen ohne selbst aufzufallen. Kuzo macht sich aber nicht nur dann bewährt, wenn ihr ein Gebiet auskundschaften und Feindpositionen erfahren wollt, sondern oftmals auf dann, wenn es darum geht, eure Gegner abzulenken. Da ’The Mark of Kri’ in einigen seiner komplett linearen Levels stark auf Stealth-Elemente setzt und es so am effizientesten macht, Gegner aus dem Hinterhalt mit einer einzigen, gezielten Aktion zu erledigen, könnt ihr von dieser Fähigkeit Kuzos regen Gebrauch machen. Egal ob es nun Vogelschwärme aufzuscheuchen gilt oder gar wichtige Mechanismen anhand eines Hebels bedient werden müssen, den ihr selber gar nicht erreichen könnt - Kuzo ist oftmals der Schlüssel zu eurem Weiterkommen.

Zu den Stealth-Elementen von ’The Mark of Kri’ sei noch lobend erwähnt, dass es euch hier freigestellt ist, ob ihr euch wirklich an die empfohlene, unauffällige Vorgehensweise halten wollt. Sofern es euch gerade nach Action dürstet oder ihr schlicht kein Händchen für kniffliges Schleichen habt, könnt ihr problemlos auch einen Gegner nach dem anderen im Zweikampf besiegen. Zwar wirken einige Passagen dann etwas schwieriger und ihr verpasst auf diese Art möglicherweise einige Boni, welche sich durch das Erfüllen bestimmter levelabhängiger Aufgaben freispielen lassen, das Ende des Spiels könnt ihr aber genauso erreichen.

The Mark of Kri
Beim alten Weisen findet ihr Extras und Boni.

Ein einseitiges Unterfangen
Auch wenn sich oben genannte Elemente geschickt unter die kompromisslose Action von ’The Mark of Kri’ mischen, kann das Spiel leider dennoch schnell eintönig werden. Zwar existieren zahlreiche unterschiedliche Szenarien und Lösungswege, um jeweils einen kleinen Abschnitt der großen, zusammenhängenden Levels zu meistern, insgesamt ähneln sich diese aber oft stark. So macht es letztlich wenig Unterschied, ob ihr zum erneuten Mal einem Wildschwein oder einem Geier einen Pfeil in den Rücken jagt, um die Schmerzschreie des Tiers als Ablenkung zu missbrauchen, oder einen Gong trefft, um einige Gegner aus ihrer Deckung zu locken.

Dasselbe trifft auch auf die Kämpfe des Spiels zu. Egal ob ihr nun das recht schwache Schwert schwingt, euren langen und daher vor allem für Gruppen von Gegnern geeigneten Speer zum Einsatz bringt oder aber eure mächtige, aber langsame Axt durch die Gliedmassen eurer Gegner schlagt - die Unterschiede zwischen den Combos, die ihr mit den einzelnen Waffen ausführen könnt, sind vor allem kosmetischer Natur. Spielerisch macht es wenig Unterschied, ob Rau seine schwere Kampfaxt einfach oberhalb von seinem Kopf umherschwingt oder dabei vollen Körpereinsatz demonstriert und sich mitdreht, zumal ihr sowieso keine Eingriffsmöglichkeiten während eines Combos habt.

Falsche Erwartungen
Wer sich ’The Mark of Kri’ nur einmal kurz anschaut, könnte glatt vermuten, es handle sich dabei um den neuesten Titel aus dem Hause Disney. Sowohl das Aussehen der durchweg im Comic-Stil gehaltenen Charaktere als auch die der fantasievoll gestalteten Umgebungen erinnern an diverse Filme des Zeichentrickriesen. Besonders in den Zwischensequenzen, welche aus liebevoll gezeichneten, sich vor euren Augen aufbauenden Bildern bestehen, fällt dies auf. Tatsächlich geht es hier aber dermaßen hart zur Sache, dass ’The Mark of Kri’ keineswegs in Kinderhände gehört. Mal vom allgemein recht hohen Gehalt an rotem Lebenssaft abgesehen bietet ’The Mark of Kri’ nicht nur schon für Zuseher schmerzhaft-schöne Kampf- und Sterbeanimationen, sondern auch spezielle ’Fatality-Moves'. Diese sind dann das Tüpfchen auf dem i und zeigen schon einmal, wie Rau einem Gegner das Schwert durch den Hals rammt oder ihn mit seinem Speer aufspießt und diesen dann aufstellt, um den ehemaligen Widersacher langsam in Richtung Boden gleiten zu lassen.

The Mark of Kri
Durch Kuzos Augen könnt ihr gegnerisches Gebiet erforschen.

Die technische Umsetzung
Da der Grafikstil des Spiels nunmal eher an einen Zeichentrickfilm für die ganze Familie erinnert als an ein knallhartes Actionspiel, ist dieser natürlich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Da die Entwickler des Spiels aber auf den Einsatz von Cel-Shading verzichtet haben, wirkt das optische Gesamtbild doch etwas düsterer und entwickelt auch deshalb mit der Zeit seinen ganz eigenen Stil. Dieser weiß dann mit extrem flüssigen, schönen und realistischen Animationen zu gefallen, an denen man sich kaum satt sehen kann. Wem das nicht reicht, der darf sich auch noch auf die schönen Szenarien freuen, die ihr im Laufe eures Abenteuers durchwandert. Geboten wird alles von einem idyllischen Dschungel über einen vernebelten Wald und eine vom Regen getränkte Ruine am Strand bis hin zum Zufluchtsort des Bösen, der nur vom rötlichem Licht des Feuers erhellt wird. Sowohl stilistisch als auch optisch weiß ’The Mark of Kri’ schnell zu gefallen, auch wenn das Spiel rein technisch gesehen keine neuen Maßstäbe setzt.

Die akustische Seite eurer Odyssee überzeugt ebenfalls, sei es nun das Klirren eures Schwertes oder das dumpfe Geräusch eures hölzernen Speers, wenn ihr mit diesem Schläge abwehrt. Da die liebevoll erzählte Story durch sehr gute, deutsche Synchronsprecher näher gebracht wird, gibt es auch in diesem Punkt keinerlei Grund zur Kritik. Die Musik ist sicherlich Geschmackssache, passt dank treibenden Buschtrommeln während Kämpfen und etwas ruhigeren Flötenklängen bei Erkundungsgängen perfekt zum Gameplay und natürlich auch zum Stil des Spiels.

 

Fazit

von Sascha Szopko
Ein in jeder Hinsicht Interessantes Projekt, dem sich die Mannen der San Diego Studios da gewidmet haben - vom eigenwilligen Grafikstil, der auf Anhieb eher an Walt Disney-Zeichentrickfilme erinnert als an die brutale Action, die tatsächlich geboten wird, bis zum simplen, aber effizienten Gameplay des Spiels. Leider wird genau letzteres zum größten Kritikpunkt von ’The Mark of Kri’ - während die harte Action mit dem innovativen Kampfsystem anfangs noch zu begeistern weiß und schon früh im Spiel durch einige Stealth-Elemente angereichert wird, so braucht es dennoch nicht lange, bis der Bedarf des Spielers erst einmal gedeckt ist. Und da auch die liebevoll erzählte Handlung des Spiels es dann langsam schwer hat, für die nötige Motivation an der monotonen Gegnerhatz zu sorgen, kann es schon etwas dauern, bis ’The Mark of Kri’ dann wieder seine Runden im Laufwerk der PS2 dreht. Dennoch, wer auf der Suche nach kompromissloser Action ist und sich dabei auch gerne auf eine leicht gewöhnungsbedürftige Optik sowie eine Zeitepoche, in der ein Schwert noch die Krönung der Waffenentwicklung darstellte, einlassen will, sollte sich ’The Mark of Kri’ nicht entgehen lassen.  

Kommentarezum Artikel