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Test - The Lego Movie 2 Videogame : Endlich mal was Neues

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Bisher galt für die Lego-Spiele die an Gewissheit grenzende Regel: Kennste‘ eines, kennste‘ alle. Das ist jetzt anders. The Lego Movie 2 Videogame überrascht mit deutlich offenerer Struktur und einer Abkehr vom bloßen drolligen Verballhornen bekannter Filmszenen - epische Bosskämpfe inklusive.

Das ist ja mal eine komplizierte Einleitung für ein Lego-Spiel, dachte ich in der ersten halben Stunde. Nie zuvor wurde in einem Videospiel rund um die dänischen Klötzchen so viel erklärt, ja sogar ausführlich über Textboxen besprochen. Normalerweise war „learning by doing“ der Standard für die ersten beiden Spielstufen, gefolgt von diversen Variationen des Erlernten in späteren Abschnitten.

Grundsätzlich gilt das zwar auch für das Lego-Movie-2-Videospiel, doch fallen Schauplatz und Aktionen deutlich vielfältiger aus als bei den Vorgängern - selbst im Vergleich mit jenen Lego-Spielen, die versuchten, eine weniger lineare Spielstruktur zu etablieren. Siehe beispielsweise die DC-Supervillains-Episode.

Scannen, bauen, scannen, bauen

Traveler‘s Tales verlagert diesmal den Fokus vom Bösewichtenverprügeln in linearen Leveln auf eine Forschungstour mit dem Ziel, in frei begehbaren Landschaften diverse Gegenstände zu bauen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Fahrzeuge zu finden und über kurz oder lang den invasiven Duplo-Monstern das Fürchten zu lehren. Nein, es geht nicht um den beliebten Schokoriegel, sondern um die Kleinkind-Klötzchen der gleichnamigen Lego-Sparte. Das sind nämlich die Spielsteine, mit denen die Schwester der Hauptfigur …

Halt, stopp! Ich fürchte, es ergibt wenig Sinn, euch alle Einzelheiten des Films aufzudröseln. Nicht einmal das Videospiel macht sich die Mühe. Es setzt voraus, dass ihr den Film gesehen habt, sonst versteht ihr nur Bahnhof. Hauptfigur ist nämlich nicht gleich Hauptfigur. Kurz angerissen: Im Mittelpunkt stehen – wie im ersten Teil – die Lego-Protagonisten Emmet und Lucy, die zusammen mit Batman und vielen anderen Filmpromis den Verlauf des Abenteuers bestimmen. Allerdings findet das alles nur in der Fantasie eines Jungen namens Finn statt, dessen Schwester mitspielen möchte und den Hang pflegt, all seine wertvollen Lego-Kunstwerke kaputtzumachen.

Emmet lernt während des Abenteuers, wichtige Utensilien zu scannen, auf Plänen festzuhalten und nachzubauen, sofern er über die richtige Menge Legosteine verfügt. Angefangen bei einer Laserkanone, die Blockaden zerschießt, über einen Generator, der Strom erzeugt und somit Geräte zum Laufen bringt bis hin zu Fahrzeugen oder – im Extremfall – Batmans Geheimversteck, die Batcave.

Klingt seltsam und ist bei Spielstart nicht minder verwirrend, aber nie spielspaßhemmend, denn das Konzept von The Lego-Movie 2 Videogame vertraut auf zwei Spielvarianten. Einerseits folgt ihr ganz grob der Filmhandlung beziehungsweise deren Nebenstationen, die ihr sofort wiedererkennt, wenn ihr den Film gesehen habt, andererseits könnt ihr euch der ungezwungenen Suche nach etlichen Meistersteinen widmen, um immer neue Szenarien freizuspielen, die im sogenannten Systar-Sonnensystem zusammengefasst werden.

Einen Teil dieser Schauplätze besucht ihr im Rahmen der Handlung, während weitere sozusagen als Endgame-Content bereitstehen und den Spaß verlängern, sofern ihr die Handlung durchgespielt habt. Außerdem zeigt das Universums-Menü drei Planeten, die bisher noch gar nicht besucht werden können. Sie gehören zum kommenden – und kostenlosen - DLC.

Lego trifft Minecraft

Dem Spielablauf zu folgen ist ziemlich einfach: immer den Pfeilen nach. So lange es Bau-Quests gibt, die die Handlung voranbringen, zeigt euch das Spiel immerzu, wo sie zu finden sind. Letztendlich benötigt ihr nur die den richtigen Bauplan und die entsprechenden Steine, um euch von einem Puzzle zum nächsten zu hangeln. Gelegentliche Konfrontationen mit kleinen bis mittleren Duplo-Monstern und ihren Handlangern inklusive, allerdings sind Kampfhandlungen deutlich seltener und weniger schwierig als in den üblichen Lego-Games.

Einzig die gewaltigen, aber leider seltenen Welt-Obermotze, die in Präsenz und Bezwingung entfernt an Spiele wie Shadow of the Colossus erinnern, stellen eine Ausnahme dar. Bosskämpfe nehmen deutlich mehr Zeit in Anspruch, weil die übergroßen Duplogestalten erst gelähmt und erklommen werden wollen, bevor man ihren Kern erreicht, wo weitere Duplo-Figuren auf eine Abreibung warten. Aber auch das kommt mit einer hohen Puzzledichte daher und setzt den Bau diverser Gerätschaften voraus. Und sei es nur ein Trampolin.

Leider sind Begegnungen mit Bossmonstern viel zu selten. Innerhalb des Haupt-Handlungsstrangs begegnet man nur dreien. Schade, denn sie hinterlassen einen imposanten Eindruck, spielerisch wie technisch. Zum Glück hat The Lego Movie 2 Videogame noch einiges mehr auf dem Kasten, das dauerhaft begeistert: die Vielfalt der Szenarien beispielsweise, wobei gleich das zweite nach dem Einführungslevel dem Spieler so viel Freiraum einräumt, dass sich Vergleiche mit Minecraft aufdrängen, auch wenn die Dimensionen freilich nicht dieselben sind.

The LEGO Movie 2 Videogame - Launch Trailer
Passend zum Kinofilm startet nun auch das Videospiel-Sequel The LEGO Movie 2 Videogame durch.

Die Rede ist vom Planeten Apocalypstar, bestehend aus offener Baufläche mit Narrenfreiheit. Also genau das, was Lego im realen Leben ausmacht, nämlich das Ausleben der eigenen Fantasie. Andere Planeten würzen dagegen das Abklappern der Rätsel mit erzählerischen Elementen oder durch Umwelteinflüsse. Siehe etwa das Harmonieland, in dem selbst die erbittertsten Feinde wunderbar miteinander auskommen, oder ein Asteroidenfeld mit verminderter Schwerkraft.

Das Abenteuer geht weiter

The Lego Movie 2 Videogame ist ein schier endloses Spiel mit etlichen Möglichkeiten, die Zeit totzuschlagen. Der Handlungsanteil nimmt gerademal ein Viertel des Spiels in Anspruch, der Rest besteht aus endlosen Sammelmarathons: Mastersteine, Relikte, die unzählige Charaktere aus den beiden Filmen freigeben, Baumuster, Plastikgeld (das man durchgehend dringend benötigt). Hier kann sich niemand beschweren, es gäbe zu wenig Inhalt. Der Lego-Natur gemäß dürft ihr nur keinen zu hohen Anspruch erwarten. Spielablauf und Schwierigkeitsgrad orientieren sich am Niveau von Grundschulkindern, was aber den Spaß für Erwachsene nicht unbedingt schmälert.

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