Test - The Legend of Zelda: Twilight Princess : Links bestes Abenteuer aller Zeiten?
- Wii
‘Twilight Princess’ war ursprünglich als GameCube-Spiel konzipiert, umso strittiger wurde von den Spielern die Nachricht aufgenommen, dass Nintendo das Spiel extra für den innovativen Wii-Controller anpassen würde. Die gute Nachricht zuerst: Dies ist den Japanern größtenteils auch gelungen. Gerade die Kombination aus Laufen mit der Nunchuk-Einheit und Kämpfen durch Schwenken der Wiimote funktioniert prächtig. Ebenfalls niedlich sind solch verspielte Details, wie z.B. das Kurbeln des Nunchuk, um einen am Haken gefangenen Fisch aus dem Wasser herauszuangeln.
Die schlechte Nachricht: Ein paar Techniken wirken verwirrend, weil die Steuerung nicht konsequent vereinheitlicht ist. So könnt ihr euch per Knopfdruck umschauen, in dem ihr gleichzeitig den Analog-Stick des Nunchuck-Controllers bewegt oder mit der Wii-Remote an den Rand Bildschirmes zielt. Wollt ihr hingegen mit Pfeil und Bogen auf einen Gegner zielen, dann wird diese Aufgabe zwanghaft verteilt, sprich: Die Y-Achse verändert ihr durch die Wii-Remote, die X-Achse per Nunchuk-Controller. Diese Unterscheidung mag insofern Sinn machen, weil ihr in letzterem Falle euch nicht so weit nach oben bzw. unten beugen könnt, wie in ersterem. Trotzdem irritiert die ständige Umstellung, speziell wenn ihr beide Optionen gleichermaßen oft benutzen wollt.
Button-Belegung und Kamera nicht ohne MakelNoch eine Kleinigkeit, die Nintendo vielleicht hätte besser lösen können: Der A-Knopf dient einerseits zum Bestätigen von sehr wichtigen Aktionen, wie z.B. Gegenstand aufnehmen oder Kiste öffnen. Andererseits packt ihr mit dem gleichen Tastendruck Werkzeuge ein, welche ihr wiederum per B-Knopf bereit haltet und benutzt. Es ist uns relativ häufig passiert, dass wir dieses Abbrechen über einen anderen Knopf auslösen wollten, weil wir die A-Taste automatisch mit einer Bestätigungsaktion assoziierten.
Ebenfalls minimal enttäuschend: So ordentlich sich die Kämpfe auch steuern, so wenig wird das Potenzial genutzt. Es gibt zwar massig Manöver, u.a. eine Schildattacke, bei der ihr den Nunchuk-Controller nach vorne bewegen müsst, doch letztendlich könnt ihr fast alle Konflikte durch wildes herumschütteln beider Controller-Einheiten gewinnen. Wenige Ausnahmen, bei denen dank cleverer Gegnertaktiken gezielteres Vorgehen verlangt wird, bilden natürlich die Regel.
Zu guter letzt: Die automatische Kameraführung ist nicht frei von Kinderkrankheiten. Besonders in schmalen Gängen oder in der Nähe von Raumecken passiert es relativ häufig, dass die Kamera hektisch von einer Position zur nächsten wackelt, während ihr eigentlich mit ein paar Gegnern zu kämpfen habt. Glücklicherweise wird die Spielbarkeit nur in den seltensten Fällen davon beeinträchtigt, ärgerlich ist es aber nichtsdestotrotz.
Künstlerisch wertvoll, technisch ausbaufähigSollte auch das Spiel selber trotz dieser Fehlerchen (welche, wir betonen nochmals, den Spaß nur milde mindern) zu den unumstrittenen Klassikern gehören, werden sich bei der Grafik die Geister scheiden. Egal, ob es am GameCube-Ursprung liegt oder die Wii-Technologie in der Tat nicht viel mehr hergibt, rein technisch gesehen wird ‘Twilight Princess’ einige verwöhnte Augen bitter enttäuschen. Viele Texturen, besonders in den Dungeons, wirken matschig und/oder grobkörnig. Der Detailgrad der Grafik kann nicht im geringsten mit einem modernen Xbox 360 Titel mithalten.
Das trotzdem ein (verdammt knappes) ‘Seht Gut’ in der Grafikwertung herausspringt, hat das Spiel einzig und allein der wunderschönen Art Direction zu verdanken. Egal, was die Grafiker darstellen wollten: Ihr erkennt es und findet es im Gesamten ansprechend. Zudem glänzt immerhin die Oberwelt mit einem technischen Schmankerl, nämlich einer mehr als zufriedenstellenden Weitsicht.
Das einzige, was uns an ‘Twilight Princess’ wirklich enttäuscht, ist der Sound. Neben der verpatzten Möglichkeit, endlich einmal ein ‘Zelda’ mit Sprachausgabe zu präsentieren, stört die alt klingende Midi-Qualität der Musik. Diese ist, ohne jeden Zweifel, sehr gut komponiert. Aber im Gegensatz zur Grafik reicht dies nicht, um die technisch zu sehr nach Nintendo 64 klingende Atmosphäre aufzuwiegeln. Auch bei den Toneffekten sollte Nintendo endlich mal für ein Technik-Upgrade sorgen: Das man berühmte und bekannte Jingles viel besser und moderner in neuzeitlicher Qualität präsentieren kann, bewies Retro Studios schon vor vier Jahren mit ‘Metroid Prime’.
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