Test - The Legend of Zelda: Tri Force Heroes : Schwerter, Mode und Chaos
- 3DS
Ein eingespieltes Team
Dagegen ist der Multiplayer eine sehr spaßige Angelegenheit – zumindest nach mehreren Missionen. Da mangels Sprach- oder Schrift-Chat nur die Kommunikation über acht Emoticons bleibt, lauft ihr gerade online mit neuen Mitstreitern zunächst wie ein Haufen aufgescheuchter Asseln umher, ohne dass einer so recht weiß, was der andere aus welchem Grund tut. Mit zunehmender Zusammenarbeit spielt sich das Team allerdings auch wortlos ein und jeder findet seinen Platz im Totem. So wird aus anfänglichem Chaos zumindest ein koordiniertes Durcheinander.
Chaos ist das große Plus von Tri Force Heroes, wird dem Spiel im Übermaß aber leider zum Verhängnis. Obwohl 80 Prozent des Gameplays butterweich laufen, sind eine Horde Gegner, die euch Bomben um die Ohren werfen, und zusätzliche Feuerfallen zu viel. Kurz: Tut sich einiges auf dem Bildschirm, kommt es gelegentlich zu dramatischen Bildeinbrüchen, die glücklicherweise nach wenigen Sekunden wieder vorbei sind. Auch im lokalen Modus (Download-Spiel) konnten wir den Effekt beobachten. Das macht das Ganze zwar nicht unspielbar, kann allerdings in brenzligen Situationen mit nur einem verbleibenden Herz verhängnisvoll enden.
Für vollkommen unterbrochene Verbindungen werden immerhin nicht die unschuldigen Teilnehmer bestraft, wie es in manch anderem Nintendo-Spiel der Fall ist. Stattdessen winkt eine kleine Entschädigung in Form von Rubinen. Ansonsten warten am Ende einer Partie drei Schatzkisten mit je einem Material, um die ihr euch schlagen dürft. Anschließend gelangt ihr, dem Tri Force sei Dank, wieder in den Auswahlraum. Dort könnt ihr nicht nur mit den neu gewonnenen Materialien weitere Gewänder in Auftrag geben, sondern euch auch mit einem kleinen Reaktionsmusikspiel die Wartezeit auf Mitspieler verkürzen. Als Belohnung erhaltet ihr einige Rubine.
Alles gleich und doch anders
Für die nötige Abwechslung in Tri Force Heroes sorgen nicht nur die gelungenen Rätseleinlagen, die euch ein Höchstmaß an Zusammenarbeit abverlangen, sondern auch das Level-Design. In acht Welten (Wälder, Quellen, Vulkan etc.) mit je vier Abschnitten, die außerdem in je drei Spezialmissionen gespielt werden können, kommen wir auf eine Gesamtzahl von 128 Missionen. Eine ganz ordentliche Anzahl. Geht man davon aus, dass ein Ausflug ins Lumpenland etwa 15 Minuten dauert, müsst ihr auf jeden Fall etwa 32 Stunden spielen, um alles wenigstens einmal gesehen zu haben.
Jede Mission ist in vier Räume aufgeteilt. Im ersten gilt es, sich Items wie Pfeile, Enterhaken oder den Wasserstab Zelda-typisch für den weiteren Verlauf des Auftrags zu sichern. Erst dann wird das Tri Force aktiviert, das euch in den nächsten Raum geleitet. Die Rätseleinlagen verlangen immer wieder, seine Mitstreiter auf die Schultern zu nehmen. Dadurch können sie höher gelegene Schalter erreichen, Gegner ins Visier nehmen oder einen Kameraden über einen Abgrund werfen, damit er seinen Kollegen den Übergang ermöglicht.
Zwar sind die kleinen Denkaufgaben oft ähnlich gestaltet, doch hat Nintendo viel Herzblut ins Austüfteln immer neuer Aspekte gesteckt, damit sich bis in die letzte Welt keine Langeweile einstellt. Im Zuge unserer Vorschau hatten wir befürchtet, dass diese Konsequenz beim Vorgehen gegen Bosse endet. Zwar gilt es tatsächlich oft, den wachsenden Gegner durch ein immer höheres Totem zu beseitigen, doch im Detail kommen stets neue Mechaniken zum Einsatz, die für die richtige Balance aus Berechenbarkeit und Abwechslung sorgen.
Alles zu anders?
Auch wenn man sich durch die optische Aufmachung sofort an The Legend of Zelda: A Link Between Worlds erinnert fühlt und auch Links Wind-Waker-Design vertraute Gefühle weckt, hat sich noch kein Zelda-Titel so anders angefühlt wie Tri Force Heroes. Obwohl sich Textilia beziehungsweise das Lumpenland weder optisch noch durch neue Gegnertypen vom Königreich Hyrule unterscheidet, gibt es viele experimentierfreudige Eigenheiten, die sich für hartgesottene Fans grenzwertig anfühlen könnten.
Dies beginnt mit der neuen Geschichte abseits der entführten Prinzessin Zelda, führt über ein sehr ungewohntes Intro und noch kuriosere Charaktere bis hin zum französisch angehauchten Soundtrack, bei dem wir nur gelegentlich bekannte Melodien der Serie erkannt haben. Gerade das wirkt sehr mutig und erfrischend. Wer sich auf diese Neuerungen einlässt und sie nicht als Ketzerei verteufelt, darf sich auf ein außergewöhnliches Zelda freuen.
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