Test - The Legend of Zelda: Breath of the Wild : Nintendo in Höchstform! So gut ist das neue Zelda
- NSw
Koch dein eigenes Süppchen
Im Gegensatz zum Materialinventar, das unbegrenzt ist, könnt ihr die Ausrüstungstasche nur durch Krog-Samen erweitern, die in ganz Hyrule versteckt sind. Dann bereitet auch die Suche nach guten Waffen bald mehr Freude. Eine Freude ist darüber hinaus auch das Kampfsystem. Im Wesentlichen funktioniert es wie früher. Link kann zur Seite und nach hinten ausweichen. Allerdings sind seine Bewegungsmöglichkeiten weit weniger starr. Perfektes Timing belohnt das Spiel mit einem Zeitlupeneffekt, in dem ihr schnell die Angriffstaste drücken müsst, um dem Schergen ordentlich eins auf die Mütze zu geben. Die Steuerung von Link fühlt sich hierbei so wunderbar präzise und frei an, dass es eine Wonne ist, sich mit allerlei Übeltätern anzulegen.
Auch mit der besten Waffe steht es um eure Überlebenschancen allerdings schlecht, wenn die Ausrüstung nicht stimmt. Ein weiteres Novum, das Breath of the Wild einführt. Während Link früher hauptsächlich im grünen Wams unterwegs war und vereinzelt komplette Rüstungen ihm etwa die Fähigkeit zu tauchen verliehen, war er doch stets recht gut gegen Angriffe gewappnet. Wer sich über die Jahre daran gewöhnt hat, beißt im Minutentakt ins Gras. Ja, das neue Zelda ist eine ganze Ecke schwerer als wir es in den letzten Jahren gewohnt waren. Stellenweise fühlt man sich an The Legend of Zelda II erinnert. Abhilfe schafft nur Rüstung. Die könnt ihr in Dörfern kaufen, nur ist sie in aller Regel teuer. Sehr teuer.
Doch selbst das reicht nicht, um nicht von vielen Gegnern mit einem einzigen Schlag ins Jenseits befördert zu werden. Die einzige Chance, gerade in den ersten Stunden am Leben zu bleiben, sind neben guten Reflexen Kochkünste. In Breath of the Wild dürft ihr auf Tim Mälzer machen und an Feuerstellen die unterschiedlichsten Zutaten kombinieren. Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr Gras mähen und Krüge zerdeppern musstet, um an wertvolle Herzen und Rubine zu gelangen. Wer Link am Leben erhalten will, muss kochen. Die Kombinationsmöglichkeiten scheinen grenzenlos zu sein. Zudem steht das Feld von Zusatzeffekten wie temporär gesteigerter Abwehrkraft oder Elektroresistenz in unterschiedlichen Stufen offen. Das ist überlebenswichtig!
Im neuen Zelda ist es unabdinglich, sich ständig an die Umgebung anzupassen – wortwörtlich. In der heißen Gerudo-Wüste droht Link ohne luftige Kluft der Hitzetod, auf verschneiten Bergen wird es ohne warme Jacke oder Chili zu kalt. Zusätzliche Effekte gibt es, wenn ein Set aus Kopfbedeckung, Ober- und Unterteil komplett ist. Das alles fügt dem einstigen Adventure Survival- und Rollenspielelemente hinzu, die ihm verdammt gut zu Gesicht stehen. Die größte und wichtigste Neuerung haben wir bisher aber nur in einer Randbemerkung erwähnt: Hyrule ist eine offene Welt geworden. So offen, wie sie nur sein kann.
Groß, größer, Hyrule
Wer sich bereits Gameplay-Material angeschaut hat, wird vor allem das Vergessene Plateau gesehen haben. Allein diese Ebene ist schon riesig. Stellt euch vor, dass diese Weite nur ein winziger Ausschnitt von ganz Hyrule ist, das Nintendo in den vergangenen Jahren zu einer der größten Welten aufgebaut hat, die mir je untergekommen sind. Wer das erste Mal die Karte öffnet und herauszoomt, wird nur erahnen können, wie groß das Land wirklich ist. Hyrule ist eine lebendige, atmende Welt geworden, in der wir tun können, was wir wollen. Wenn wir über eine Steppe dem Sonnenuntergang entgegenlaufen, im Schatten der Wälder nach Pilzen suchen oder durch kristallklare Seen schwimmen, wissen wir, dass sich jeder Tag des Wartens gelohnt hat.
In The Legend of Zelda: Breath of the Wild bietet sich euch von erhöhten Punkten eine atemberaubende Weitsicht, die euch so viel und doch nur einen Bruchteil zeigt. In Nintendos neuem Blockbuster gilt die Devise „Wenn du es sehen kannst, kannst du auch dorthingelangen“ ohne Einschränkungen. Da Link inzwischen ein versierter Kletterer ist, gibt es absolut keinen Punkt, der sich nicht erkunden lässt, solange die Ausdauer mitmacht.
Natürlich nützt die größte und schönste Welt nichts, wenn es darin nichts zu tun gibt. Offen gestanden hatten wir zu Beginn den Eindruck, dass all die Weite nur eines bedeutet: enorme Laufwege. Das Vergessene Plateau überschüttet euch noch nicht mit Aufgaben, sondern dient vielmehr als offenes Tutorial, ohne eines zu sein. Hier dürft ihr euch austoben, bevor es in die richtige Welt hinausgeht. Nach mehreren Stunden bekommen wir einen viel besseren Eindruck davon, was für ein Gespür die Entwickler an den Tag gelegt haben, um Hyrule den so zentralen Ausdruck einer echten Welt zu verleihen, ohne aus den Augen zu verlieren, Abenteurern auch etwas zu tun zu geben.
Tu, was du willst!
Verfolgt ihr gerade nicht die Handlung, was nebenbei gesagt angesichts der vielen Entdeckungen schnell passiert, könnt ihr eure Enzyklopädie mit sämtlichen Waffen, Zutaten, Pflanzen, Tieren und Monstern füllen, Materialien sammeln, um Speisen mit Zusatzeffekten zu kochen, oder zahlreiche Nebenquests annehmen. Erfreulich ist, dass sich die klassischen Sammel- und Monstermissionen in Grenzen halten und es genügend Aufgaben gibt, die in die Story eingebunden sind. Beispielsweise müsst ihr ganz Hyrule nach bestimmten Orten absuchen, um Links Erinnerung auf die Sprünge zu helfen und mehr über die die Geschehnisse von vor 100 Jahren zu erfahren. Bisher hat uns kaum eine Quest gelangweilt.
Aber selbst wenn wir keinem Auftrag nachgehen, erleben wir unterwegs immer wieder etwas. Schließlich gibt es wilde Pferde zu zähmen, die ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Gelegentlich tauchen sogar kleinere Bosse auf, die uns unser ganzes Können abverlangen. Überall gibt es etwas zu suchen oder zu erledigen. Man muss sich nur mit seiner Umgebung auseinandersetzen. Natürlich wollen wir irgendwann die eigentlichen Ziele erreichen: Schreine und Dungeons entdecken und die Karte mithilfe der Shiekah-Türme aufdecken. Glücklicherweise bringt all das zusätzliche Schnellreisepunkte, die sehr fair platziert sind, womit ablenkende Laufwege niemandem aufgezwungen werden.
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