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Test - The Banner Saga : Ex-BioWare + Kickstarter = Erfolg

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Drei ehemalige BioWare-Mitarbeiter wollten ein eigenes Spiel machen. Eines, das sich wie ein interaktiver Roman anfühlt. Nun haben sie das an nordische Mythen angelehnte Banner Saga abgeliefert.

Stellt euch vor, ihr schlagt einen Fantasy-Roman auf und lest als Erstes diesen Satz: „Die Götter sind tot.“ Danach wird ein Klanführer bedroht, eine Gruppe von Giganten stürmt herein und schnetzelt die Angreifer nieder. Guter Anfang? Guter Anfang. Und genau so beginnt das Spiel The Banner Saga von Stoic Studio, gegründet von drei ehemaligen BioWare-Mitarbeitern. Innerhalb eines Tages hatten die Jungs bei Kickstarter ihr Ziel von 100.000 Dollar erreicht. Mehr als 600.000 kamen nach einem Monat dazu.

Die Entwickler führen euch am Anfang behutsam in das rundenbasierte Kampfsystem ein. Tabletop-Spieler fühlen sich sofort wohl, allerdings werdet ihr zunächst wenig gefordert. Die Kampffelder sind im typischen Rechteck aufgebaut und bieten keine Möglichkeit zur Interaktion mit der Umgebung oder Vor- und Nachteile von bestimmten Arealen. Ein wichtiges taktisches Element ergibt sich allerdings dadurch, dass die gigantischen Varl vier Felder einnehmen, die Menschen jedoch nur eines. Somit müsst ihr genau überlegen, wo ihr eure Kämpfer platziert.

Im Kampf haben alle Charaktere und Gegner drei elementare Grundeigenschaften: Die Rüstung schützt vor Angriffen oder blockt sie komplett ab. Durch gezielte Attacken wird sie beschädigt und der Charakter erleidet dann dementsprechend mehr Schaden. Daneben beeinflusst die Kraft die Stärke eures Angriffs und stellt gleichzeitig die Lebensenergie dar. Je mehr eure Charaktere also einstecken müssen, desto weniger teilen sie aus. Dazu kommen die Ruhmpunkte, mit denen ihr eure Einheiten über eine größere Entfernung bewegen, mehr Schaden austeilen oder die Spezialfähigkeiten eurer Truppe aktivieren könnt. Das reicht vom Rundumschlag über Fallenstellen bis hin zum Schildblock.

The Banner Saga - Video Review
Rundenstrategie gepaart mit nordischer Mythologie! Nur etwas für Enthusiasten? Ein spielbarer Fantasy-Roman? Wir haben für euch das Machwerk der Ex-BioWare Mitarbeiter etwas genauer unter die Lupe genommen.

Damit jedoch noch nicht genug. Sobald ihr eure Gruppe durch das Tutorial gebracht habt, dürft ihr die erste große Schlacht bestreiten. Hier gilt es zu überlegen, wie man sich und die Gruppe in den Kampf einbringt, welches Risiko man eingeht und wie sich die Truppen verhalten sollen. Jede Entscheidung hat großen Einfluss auf den Ausgang der Schlacht.

Episch wie ein Fantasy-Roman

Doch das Glanzstück des handgezeichneten, rundenbasierten Rollenspiels sind nicht die Kämpfe oder Schlachten, sondern die Geschichte. Auf der einen Seite spielt ihr den künftigen König der Varl, der mit einer großen Karawane und dem Prinzen der Menschen zu seiner Heimatstadt reist, um ein Bündnis zwischen den beiden Völkern zu schmieden. Während der Reise trefft ihr auf die sogenannten Dredge, eine böse Rasse, die eigentlich als besiegt galt. Auf eurem Weg begegnet ihr immer größeren Truppen des Feindes und schlagt blutige Schlachten – oder auch nicht. Denn ihr könnt fast immer wählen, ob ihr euch auf einen Kampf einlasst oder eine feindliche Armee umgeht.

Auf der anderen Seite spielt ihr den Menschen Rook, der auf der Jagd von Dredge überfallen wird. Um seine Vorräte zu sichern, attackiert er die Feinde und schlägt sie vorerst zurück. Schnell macht ihr euch anschließend auf den Weg zurück, um euer Dorf vor der Bedrohung zu warnen. Ihr tretet die Flucht an, um in einer nahe gelegenen Stadt Schutz zu finden. Der gesamte Klan folgt Rook und bald müsst ihr knifflige Entscheidungen treffen. Wollt ihr lieber schnell weiterziehen oder macht kurz halt, um weitere Vorräte vor den Dredge zu retten? Schlagt ihr euch auf die Seite eines Trunkenboldes oder lasst ihr ihn von euren Klansleuten hinrichten? Jede Entscheidung beeinflusst die Geschichte maßgeblich und ehe ihr euchs verseht, steckt ihr mitten in dem interaktiven Roman The Banner Saga.

Wie bei einem guten Buch möchte man nicht aufhören und weiterlesen beziehungsweise weiterspielen. Man will mehr über dieses von nordischen Mythen angehauchte Land wissen. Was hat es mit dem Tod der Götter auf sich? Warum ist die Sonne plötzlich stehen geblieben? Und woher kommen diese Dredge? Epischer könnte auch ein Roman aus der Feder von J. R. R. Tolkien oder Robert Jordan nicht sein. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass alle Charaktere glaubwürdig dargestellt werden. Und da jede Entscheidung die Geschichte in gewissen Aspekten verändert, erlebt hier jeder seine ganz persönliche Banner Saga.

Fazit

Felix Mohring - Portraitvon Felix Mohring

Stoic Studio ist mit The Banner Saga ein großer Wurf gelungen. Mit den weitreichenden Entscheidungen wird hier eine Geschichte so erzählt, wie ein Computer-Spiel eine epische Geschichte erzählen sollte. Abenteuer-Fans bekommen ein feines Werk dreier Ex-BioWare-Mitarbeiter mit glaubwürdigen Charakteren und schön gezeichneter Grafik. Die Kickstarter-Rechnung geht in diesem Fall auf.

Überblick

Pro

  • epische Geschichte
  • angelehnt an nordische Mythologie
  • großer Einfluss von Entscheidungen
  • gute Dialoge
  • glaubwürdige Charaktere

Contra

  • kein Einfluss des Terrains im Kampf
  • nur automatisches Speichern
  • fehlende Beschreibung der Eigenschaften

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